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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
Autoren: Harald Evers
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Jungbruders. Der Verbleib von Hochmeister Jockum, dem Primas des Ordens, war ebenso unbekannt wie der
von Bruder Zerbus, Altmeisterin Caori und den übrigen Alt- oder
Gildenmeistern. Zum Glück hatte niemand Interesse an der Hand
voll Novizen des Ordenshauses gezeigt, und so waren sie und das
Cambrische Ordenshaus bisher unbehelligt geblieben.
Alles, was sie wussten, war, dass der Hierokratische Rat erneut
die Herrschaft über den Palast und die Stadt an sich gerissen hatte, wohl zum vierten oder fünften Mal seit Beginn des Konflikts
mit der Bruderschaft von Yoon. Der Rat schien sich mehr denn je
zu einer wahren Pest zu entwickeln – er war korrupt bis ins Mark,
durchsetzt mit alten Seilschaften der Bruderschaft und machtgierigen Ratsherrn, die sich Reichtum und Einfluss von ihrem skrupellosen Wirken versprachen. Niemand wusste, was aus der Shaba oder ihren Freunden geworden war. Es ging die Rede, Alina sei
tot, andere meinten, sie sitze im Palastkerker und warte auf ihre
Aburteilung. Manche Leute aber behaupteten, Alina sei mit ihren
Freunden aus der Stadt geflohen. Ullrik hoffte inständig, dass
Letzteres der Wahrheit entsprach. Zögernd hatte er vor zwei Tagen einen ersten Ausflug in die Stadt gewagt, allein und unauffällig in eine graue Kutte gewandet, um herauszufinden, was in Savalgor vor sich ging. Die Menschen hatten sich ausgesprochen
abweisend verhalten, und erst nach einem kurzen Gespräch mit
einem alten Seebären im Hafen, der sich als etwas mitteilsamer
erwiesen hatte, war Ullrik klar geworden, warum. Es lag daran,
dass niemand mehr auch nur einen Hauch von Vertrauen für die
Obrigkeit aufbrachte. Die Stadt war in den letzten beiden Jahren
so oft Spielball boshafter Mächte gewesen, dass jeder Bürger
fluchte, wenn man das Wort Palast in den Mund nahm. Die Zeiten
der Duuma, jener Schreckenspolizei der Bruderschaft, die für kurze Zeit die Macht in Akrania ausgeübt hatte, waren jedem noch
lebhaft in Erinnerung. Von noch kürzerer Dauer war Alinas Regentschaft gewesen; sie hatte nur Stunden gedauert, dann waren
die Drakken über Savalgor hergefallen. Alina selbst hatte in einer
außergewöhnlich mutigen Tat das Blatt wieder gewendet, und die
Drakken waren verjagt worden – doch der Hierokratische Rat hatte sich auch über diese Zeit gerettet. Nun, nachdem Alina einen
ersten, halbwegs sicheren Frieden über das Land gebracht hatte,
schienen die verfluchten Kerle es abermals geschafft zu haben,
die Macht an sich zu reißen. Wut stieg in Ullrik auf, als er sich wie
schon so manches Mal die bohrende Frage nach dem Warum
stellte.
»Azrani hat es einmal sehr schön zum Ausdruck gebracht«, sagte er leise zu Laura. »Sie meinte, dass irgendjemand all diesen
Machthabern sagen sollte, dass sie mehr von ihrem Reich hätten,
wenn das Volk sie mögen würden.« Er verzog das Gesicht. »Hier
scheint das noch keiner zu wissen.«
Laura sah ihn fragend an, und einmal mehr wurde ihm klar,
dass er sie seit Beginn ihres Ausflugs in die Stadt immer wieder
mit solchen Fragmenten seiner Gedankengänge überfiel. In seinem Kopf kreisten die Gedanken wild umher. »Tut mir Leid. Mir
geht so viel durch den Kopf«, entschuldigte er sich. »Mir scheint,
als wären wir wieder auf Jonissar angekommen. Es ist die gleiche
Situation.
Eine machtgierige Herrenrasse wirtschaftet eine wunderbare
Welt nieder, lässt sie ausbluten und verkommen und wundert sich
über den eigenen Niedergang, der zuletzt unausweichlich folgen
muss.« Er schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Nein, nein. Die
Abon’Dhal haben sich ja nicht mal darüber gewundert.«
Laura drückte sich an ihn; es lag Trost in ihrer Geste, eine Antwort hatte sie aber auch nicht.
Abrupt blieb er stehen. Am Ende der Gasse tat sich der Marktplatz auf, und sie konnten direkt auf den Palast sehen, gewaltig
und beherrschend, als Teil des großen Savalgorer Stützpfeilers,
der mitten in der Stadt zum Felsenhimmel strebte.
»Weißt du was, Laura?« Er schüttelte den Kopf und wies in
Richtung des gewaltigen Baus, der sich über Savalgor erhob. »Azrani hat Recht, sie muss Recht haben! Die Pyramiden sind Mahnmale! Selbst bei uns trifft das zu, selbst hier wollen sie daraufhinweisen, obwohl dies keine tote und vergangene Welt ist. Noch
nicht.«
»Du meinst die Gier nach Macht? Dass sie davor warnen sollen?«
Er nickte. »Ja. genau das. Und vielleicht noch vor anderen Gefahren. Sicher gibt es noch weitere Dinge zu entdecken, wir haben ja längst noch
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