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Hitzkopf

Hitzkopf

Titel: Hitzkopf
Autoren: Damon Suede
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Ich bin am Verhungern. Und du wolltest doch über irgendwas...“, Griff suchte in Dantes Augen, versuchte die dort aufflackernde Besorgnis zu entziffern. Er bat selten um etwas.
    Dante schnappte nach seinen Fingern, offensichtlich plante er noch nicht die Frage zu stellen. „Pizza zum Mitnehmen. Warum gehen wir nicht zu mir und du pennst da?“ Er bot es ständig an und Griff lehnte immer ab.
    Ganz schlechte Idee.
    Griff schüttelte entschuldigend seinen Kopf, „Ich muss früh raus. Ich sollte heimgehen.“
    „Und meine Uhren können keine Zeit anzeigen?“ Dante machte sein Dorfdeppen-Gesicht, streckte seine Zunge seitlich heraus und verdrehte die Augen.
    „Ich passe in keins deiner Betten. Aber Pizza geht klar. Wenn du willst, können wir unterwegs reden...“, Griff stand dicht bei ihm wie ein Penner, der sich um einen brennenden Mülleimer drängte und suchte den Blick seiner tiefschwarzen Augen.
    Dante starrte ihn einen kurzen Moment lang an und dann zu Boden, hinunter, wo Griffs riesige Waden in seinen Socken und Stiefeln steckten.
    Griff spannte sie unfreiwillig an.
    „Biste sicher?“ Dante wippte auf seinen Füßen und sah ihn von der Seite her an.
    „Jepp, D“, er hatte sich bereits zur Vordertür gedreht, „über was, zur Hölle, musst du so dringend reden?“
    „Nicht hier.“
    „Okay. Okay“, lachte Griff. „Ich würd gern zu Lucali gehen. Falls dir die lange Warteschlange nix ausmacht.“
    „Ähm. Ich hab keine Kohle dabei.“ Etwas Dunkles regte sich in Dantes Augen.
    Griff zögerte keinen Moment. „Ich nehme für uns beide 'ne Familienpizza. Los.“
    Ist er wegen Geld so besorgt?
    Dante schüttelte seinen Kopf und nickte zur Tür. Er zitterte beinahe. „Die Sache ist die...“
    Griff machte einen Schritt zurück und stupste ihn an, „Anastagio, ich gebe dir Rückendeckung. Soll ich dir was bis zum nächsten Gehalt leihen? Mach dir keine Sorgen um den Betrag.“
    Er konnte es sich leisten. Abgesehen vom Türsteher-Job in dieser Absteige, half Griff im Rahmenbau bei einem lokalen Bauunternehmer aus. Jeder der Jungs hatte noch einen Job auf der Seite. Das FDNY war berühmt dafür, den bekloppten Idioten Scheiß-Gehälter zu bezahlen, die in brennende Häuser rannten, während alle anderen versuchten, herauszukommen.
    Dante rempelte freundschaftlich gegen Griffs Schulter und schubste ihn vorsichtig Richtung Ausgang. Das Stone Bone war inzwischen so gestopft voll, dass Bewegung bedeutete, an so ziemlich jedem anderen in vollem Körperkontakt vorbei zu rutschen. Dante war praktisch gegen seinen Rücken gepresst, seine Bauchmuskeln gegen Griffs Hintern. Gott sei Dank, war er um einiges kleiner, somit konnte nichts, ähm, nebeneinander zu liegen kommen.
    Jemand berührte Griffs Schulter und er drehte sich um.
    „Mr. Muir“, Alek hob sein Glas zum Abschied. Offensichtlich hatte der aalglatte Russe es auch zurück zu der Gruppe von Feuerwehrleuten geschafft. Allerdings sah er mit seinem Anzug und seinen Gesten, die wie die eines Gebrauchtwagenverkäufers wirkten, als er mit ein paar Rettungskräften aus Queens redete, ein wenig fehl am Platz aus.
    Griff nickte ihm zu, blieb aber nicht stehen. Er wollte einfach nur noch raus aus der Menge und dem Krach und herausfinden, was mit Dante nicht stimmte. Heute Abend hierher zu kommen war eine blöde Idee gewesen. Hatten damals nicht 343 Feuerwehrmänner ihr Leben gelassen? Warum wollten die Leute eine Tragödie feiern?
    Sie hatten es fast bis zur Tür geschafft, als Griff spürte, dass Dante aufgehört hatte ihm zu folgen.
    Was denn jetzt noch?
    „Scheiße“, murmelte Dante. Griff drehte sich um, um über das Meer von quasselnden Köpfen zu sehen.
    „Anastagio! Versuchst du abzuhauen?“ Eine kecke, an der Bar stehende Blondine, pikste Dante in die Brust, vermutlich der Plan B für diese Nacht: enger Rock, weiche Titten unter ihrem Kleid, großer Hintern, ihr Lippenstift vom Küssen verwischt – vermutlich von ihm.
    Dante lachte kurz auf und presste seine Augen fest zusammen, so als würde er versuchen, sich an ihren Namen zu erinnern. „Ähm, nein... das ist mein Kumpel, Griff.“
    Sie sah nicht einmal hinüber. „Dante, seit zwei Jahren versuch ich dich rumzukriegen und endlich sieht's mal gut aus und jetzt willst du mich hängen lassen?“
    „Nein, Baby“, sagte Dante sanft und beugte sich zu ihr vor.
    Ganz plötzlich fühlte sich Griff nicht mehr so gut.
    Dante ging zur Ecke der Bar neben ihr und legte eine Hand auf das verkratzte Holz.
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