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Historical Saison Band 16 (German Edition)

Historical Saison Band 16 (German Edition)

Titel: Historical Saison Band 16 (German Edition)
Autoren: Helen Dickson , Bronwyn Scott
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Walzer zu genießen. Dann machte sie ihren ersten Fehler.
    Sie hätte auf einen Punkt über seiner Schulter schauen sollen, so verlangte es zu mindestens das Protokoll. Aber die Versuchung, diesen Mann zu betrachten, war einfach zu groß. Sie hob ihren Kopf, um in sein Gesicht zu schauen, und wusste sofort, dass sie das nicht hätte tun sollen. Aus der Nähe betrachtet, wirkte er noch attraktiver.
    Seine Gesichtszüge unterstrichen seine geheimnisvolle Aura noch. Seine Augen waren blau, sein Blick zurückhaltend, das Kinn scharf geschnitten, und seinen Mund schien er nur selten zu einem Lächeln zu verziehen. Das hier war kein Mann, der jeden an sich heranließ. Beileibe nicht! Er war eindeutig ein Mann, der genau abwägte, wem er sich näherte. Das machte ihn noch aufregender für sie, denn immerhin hatte er beschlossen, sich ihr zu nähern.
    Er schien ein klares Ziel vor Augen zu haben. Schon das allein unterschied ihn von allen Männern, mit denen sie bisher getanzt hatte. Den älteren Männern waren Langeweile und Gleichmut geradezu ins Gesicht geschrieben, die Jüngeren ahnten nicht einmal, was aus ihnen werden konnte. Hier aber hatte sie einen Mann vor sich, der wusste, wer er war und was er wollte. Das machte ihn interessant und anziehend. Vielleicht beobachteten ihn deshalb alle im Saal.
    „Bereitet Ihnen der heutige Abend Vergnügen?“, fragte Beldon, während sie beim Tanz die Richtung wechselten.
    „Natürlich. Alles hier in London ist großartig! Und die Bälle liebe ich besonders!“
    „Ich habe bemerkt, dass sich Lord Idlefield auf Ihrer Tanzkarte eingetragen hat. Darf ich so vermessen sein, Sie vor ihm zu warnen?“
    Lilya lächelte und neigte kokett den Kopf. „Und was ist mit Lord Fairborough. Mit ihm tanze ich nach dem Essen den Cotillon.“
    Er hob eine seiner kastanienbraunen Augenbrauen. „Nun, seitdem er mehrere Ländereien aufgekauft hat, interessiert er sich eigentlich nur noch für die Schafzucht, er wird Ihnen also kaum zu nahekommen. Es sei denn, sie beginnen plötzlich zu blöken.“
    Lilya lachte und das Wunder geschah: Beldons Mund verzog sich zu einem Lächeln, das sich nach und nach über sein ganzes Gesicht ausbreitete. Es war wie ein Sonnenaufgang. Einen kurzen Moment lang waren sie Verbündete, die über denselben Witz lachten.
    Doch dann endete der Walzer und Beldons Lächeln verschwand. Er brachte sie zu ihrem Platz zurück und verwandelte sich wieder in den freundlichen, aber desinteressierten Gentleman von vorhin.
    „Danke für das Vergnügen dieses Tanzes, Miss Stefanov. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt einen Walzer so sehr genossen habe.“ Er beugte sich wieder über ihre Hand. Dieses Mal war es ein Abschied. „Es ist nicht verwunderlich, dass Sie von Verehrern regelrecht bestürmt werden. Sie sind wahrhaftig ein einzigartiger Diamant.“
    Ein einzigartiger Diamant.
    Lilya wusste, was diese Floskel bedeutete. Sie beschrieb eine junge, schöne und kultivierte Frau, ein unerreichbares Ideal. Lilya würde nie diese Art von Frau werden.
    „Dann sollten wir bald wieder miteinander tanzen.“ Sie nickte ihm lächelnd zu, bevor er sich umdrehte und davonschritt.
    Aber nicht allzu bald, dachte sie und sah ihm nach. Sie war klug genug, um zu wissen, dass Beldon Stratten ihr gefährlich werden konnte. Ihre Reaktion auf ihn heute Abend bewies es. So verführerisch die Vorstellung, mehr Zeit mit ihm zu verbringen, auch war, sollte sie sich besser von ihm fernhalten.
    Es war für sie beide das Beste. Denn sie verbarg etwas, von dem niemand hier auch nur ahnte: Sie war keine normale Debütantin. Egal, wie viele schöne Männer sie umschwärmten oder wie viel Geld ihr Valerian zur Verfügung stellte, sie gehörte nicht wirklich dazu. Die anderen Debütantinnen trugen ihre Abstammung und ihre Mitgift mit sich herum wie Visitenkarten. Sie waren für ihre erste Ballsaison erzogen worden, so wie sie als Hüterin eines Geheimnisses erzogen worden war. In ihrem Besitz befand sich der Diamant der Phanarioten 1
› Hinweis
, ein Edelstein, der das Schicksal ganzer Nationen beeinflussen konnte.

2. KAPITEL
    I n dieser Nacht träumte Lilya von ihrer Heimat Naoussa. Sie hätte lieber von Beldon Stratten und ihrem gemeinsamen Tanz geträumt. Stattdessen sah sie das Gesicht ihres Vaters. Seine Augen leuchteten und seine Stimme war leise, als er ihr von dem Erbe der Stefanovs berichtete.
    Wer den Diamanten besitzt, hat die Macht, eine gesamte Nation zu beherrschen. Auf der
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