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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe
Autoren: Peter Postert
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langsam auf der Innenseite wieder hinauf. Sie nahm neues Duschgel, spreizte etwas ihre Beine und begann, ihren Po und ihren Venushügel gründlich einzuseifen. Ihre Finger wanderten überall hin… leicht berührten ihre Finger ihre Schamlippen… sie genoss es seufzend mit halb offenem Mund… Sie quälte sich selber, indem sie ihre Bewegungen verlangsamte und dann verstärkte, aber noch wollte sie nicht kommen. Minutenlang spielte sie dieses Spiel. Sich selbst treibend, fordernd, um dann sanft wieder zu entkommen. Und doch steuerte sie langsam auf einen Orgasmus zu.
    Da klingelte das Telefon – die Stimmung war mit einem Mal dahin.
    Sie nahm ein Duschhandtuch, band es sich um und ging in die Küche, wo ihr Telefon lag.
    „Verdammt! Marcus, ich rufe an, habe ich doch gesagt!“
    Doch es war keiner mehr dran. Nur eine Nachricht auf der Mailbox. Sie wählte sie an und hörte nichts. Doch dann, flüsternd und doch mit einer Bestimmtheit, dass sich ihre feinen Härchen im Nacken aufstellten und sie am ganzen Körper eine Gänsehaut bekam:
    „Sei bereit.“
    Für einen Moment stand sie genauso da, als würde sie IHN spüren, riechen, wie in der U-Bahn. Sekunden, nein minutenlang blieb sie stehen und atmete hörbar.
    Wie in der U-Bahn war das Kribbeln, das Ziehen in der Schamgegend wieder da.
    ‚Wer war das? Was war das, was machte es mit ihr?‘
    Nachdenklich verschwand sie im Bad.
    Ihre Gedanken fokussierten sich auch auf die Klippe, wie sie da stand, mit ausgebreiteten Armen, ihre Haare im Wind flatternd, die Augen geschlossen. Langsam nachgebend, das Gleichgewicht verlierend lässt sie sich fallen, genau spürend, nein wissend, dass ER sie auffangen wird.
    Lena öffnete die Augen wieder und betrachtete sich im Spiegel. Sehnsucht in ihren Augen, tiefes Begehren. Aber sie senkte ihren Blick nicht, hielt ihrem eigenen sehnsuchtsvoll blickenden Spiegelbild stand. Sie wusste, was sie wollte. Jetzt. Morgen. Jeden Tag.
    Später am Abend telefonierte sie mit Marcus. Sie erzählte ihm ausführlich, was Herr Dr. von Hagen mit ihr besprochen hatte. Anders als ihr Gefühl freute sich Marcus wirklich für sie. Sie fragte ihn, warum er selber direkt die Versetzung nach Berlin beantragt hätte.
    „Die einzige Chance, dich zu behalten“, sagte er.
    Sie verstand. Marcus hatte begriffen, dass sie beruflich noch mehr eingespannt werden würde.
    „Das wäre toll. Hältst du es mit mir überhaupt aus? Täglieh?“
    Sie neckten sich gegenseitig ein wenig. Sie telefonierten nicht lang, denn Marcus bekam einen Anruf auf seinem Handy. Der Abend ging mit warmen und schönen Gedanken zu Ende. Gedanken an Marcus.
    Der nächste Morgen brachte Lena nicht viel Neues. Sie hatte tief geschlafen, sie wusste, dass sie viel geträumt hatte, konnte sich aber nur vage an das ganze wirre Zeug erinnern.
    Sie wälzte sich aus dem Bett, duschte, während ihre Kaffeemaschine den besten Morgenkaffee der Welt duftend in ihrer Wohnung verbreitete. Wie üblich dauerte es ein wenig, bis sie sich das passende Outfit ausgesucht und angezogen hatte. Dezent aber sorgfältig geschminkt verließ sie das Haus, beim Blick zurück sah sie einen DIN-A4-Umschlag in ihrem Briefkasten stecken. Das konnte auf keinen Fall um halb 8 die Post sein, vielleicht hatte eine Nachbarin etwas angenommen und am Morgen hineingesteckt. Lena nahm den Umschlag, warf ihn auf den Beifahrersitz ihres BMW und machte sich auf den Weg zum Büro. Wie üblich bot Hamburg den morgendlichen Stop-and-go-Verkehr und Lenas Blick streifte den Umschlag ein ums andere Mal. Sie ertappte sich dabei, dass die gestrigen Gedanken wieder kamen. Zu ihrem eigenen Erstaunen mochte sie, dass sich die Gedanken in ihrem Bewusstsein einisteten. Sogar sehr. Trotz alldem beschloss sie, den Umschlag erst im Büro zu öffnen, wie sie es normalerweise mit ihrer Post immer tat.
    * * *
    Im Büro erwartete sie Marie direkt vor ihrem Schreibtisch. Die Freundin schien aufgeregt und zwinkerte Lena zu:
    „Na, wie war dein Abend gestern noch?“
    Lena zog eine Augenbraue hoch.
    „Ungewöhnlich… schön! Lass uns nachher drüber reden, okay? Ich muss erst einmal hier loslegen.“
    Mit gespieltem Schmollen zog Marie ab.
    Lena legte das Paket auf den Schreibtisch und widmete sich ihrer Arbeit. Irgendwann verschwand es unter Akten und Unterlagen und sie dachte nicht mehr daran.
    Irgendwann im Laufe des Vormittags schaute sie in ihr E-Mail-Postfach. Eine Mail.
    Es traf sie wie ein Schlag:
    „Warum hast du es nicht aufgemacht?
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