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Himmlisch Verliebt

Himmlisch Verliebt

Titel: Himmlisch Verliebt
Autoren: Melody James
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auf den Farbeimer.
    »Ich verleihe dem alten Ding nur neuen Glanz«, antwortet er.
    »Aber warum, wenn der Schuppen eh abgerissen werden soll?«
    Er tunkt den Pinsel in den Eimer und rührt um. »Hast du es noch nicht gehört? Sie haben nun doch entschieden, ihn zu behalten.«
    »Was?«
    »Jawohl. Anscheinend hat ein Artikel von euch sie dazu gebracht, ihre Meinung zu ändern.«
    Mein Herz überschlägt sich, als ich versuche, die neueste Info zu verdauen. »Ein Artikel?«
    »Allerdings. In diesem neuen Online-Internet-Dingsbums.«
    »Dem
Webzin

    »Genau dem.« Er zieht seinen Pinsel aus dem Eimer und streicht einen glänzenden schwarzen Streifen auf einen der Balken.
    »Ähm, ich – dieser Artikel war meine Idee.« Ich muss so sehr lächeln, dass mein Kiefer regelrecht wehtut.
    Der Hausmeister hört auf zu streichen, und sein runzliges Gesicht verzieht sich zu einem Grinsen. »Na, gut für dich«, sagt er. »Prima gemacht. Dieser Schuppen war schon da, als ich noch ein kleiner Junge war. Der Ort wäre nicht mehr derselbe ohne ihn.«
    »Wow«, ist alles, was ich sagen kann. Der heutige Tag fängt an, sich wie mein Geburtstag, Weihnachten und Ostern zusammen anzufühlen. Ich blicke in Richtung Schulgebäude. Die Fenster glitzern in der untergehenden Sonne. »Wäre es okay, wenn ich noch einmal reingehe – in den Redaktionsraum? Ich wollte etwas fertig machen. Ist er noch offen?«
    Er nickt. »Ich habe ihn noch nicht abgeschlossen. Da ist auch ein anderer Schüler drin.« Er schaut auf seine Uhr. »In zwanzig Minuten muss ich aber zusperren.«
    »Bis dahin bin ich fertig«, verspreche ich.
    Die Flure im Schulgebäude erscheinen mir irgendwie seltsam leer und breit. Schnell gehe ich die Treppen zum Redaktionsraum hoch und fasse nach dem Türgriff. Ich frage mich, wer wohl der andere Schüler ist. Wahrscheinlich Cindy, die fremde Ideen aus dem Mülleimer klaut, oder Will, der irgendwelche Spuren verfolgt.
    Zu meiner Überraschung höre ich Musik. Ich stecke meinen Kopf durch den Türspalt und entdecke Sam, der auf seinem Stuhl kauert und auf einer Gitarre spielt.
    »Was denkst du?«, fragt er mich, als ich hereinkomme.
    »Über was?«
    »Meinen neuen Song.« Er spielt einen anderen Akkord.
    Ich lächele. »Er klingt schön.«
    Sam grinst und spielt weiter. »Danke. Obwohl ich nicht weiß, ob er schön klingen sollte.«
    Wenn Will so etwas sagt, kommt es mir scharf wie Rasierklingen vor, aber bei Sam ist das anders. Ich schalte meinen PC an. »Sorry.« Ich werfe mein Haar über die Schulter. »Das Lied klingt einfach schön.«
    Er macht eine Pause. »Was ist los mit dir?«
    »Nichts. Warum? Was soll denn los sein?«
    »Ach, du siehst einfach nur ziemlich glücklich aus«, bemerkt er. »Dabei warst du diese Woche eher niedergeschlagen. Es ist toll, dich wieder lachen zu sehen.«
    Ich hätte nicht gedacht, dass es jemandem von den Redaktionsleuten auffällt. »Mein Bruder war krank«, erzähle ich. »Aber jetzt geht es ihm besser.« Freude steigt in mir hoch, als hätte ich eine sprudelnde Badekugel verschluckt. »Und Tracy hat gerade das Siegertor im Pokalspiel geschossen.« Ich verschweige, welchen anderen Treffer sie darüber hinaus gelandet hat. Ich werde es niemandem verraten, bevor mir Tracy nicht die After-Date-Analyse geliefert hat. »Und – ich habe gerade rausgefunden, dass sie den Fahrradschuppen doch nicht plattmachen. Cindys Artikel hat sie dazu gebracht, ihre Meinung zu ändern.«
    » Dein Artikel«, sagt Sam und legt seine Gitarre weg. »Das ist genial. Das müssen wir feiern!«
    Ich öffne das letzte
Webzin
-Horoskop von Jessica Jupiter, um mich in ihren Tonfall hineinzuversetzen. »Was?« Ich schaue verwirrt auf.
    »Du und ich.« Er streicht sich sein Haar aus dem Gesicht. »Warum trinken wir nicht einen Milkshake zusammen?«
    Mein Blick klebt am Bildschirm. Ich bin nicht sicher, wie leicht es mir fallen wird, mit Jessicas Stimme zu sprechen, wenn ich eigentlich immer nur »Ben geht es besser!« rufen will. »Wie bitte?«
    Sam steht auf und stellt sich neben mich. »Och, komm schon, sag nicht, du musst erst noch dein Horoskop zurate ziehen«, sagt er, schaut auf meinen Bildschirm und lacht. »Die ganze Schule scheint zu denken, ihr Leben hänge von Jessica Jupiter und ihren verrückten Prophezeiungen ab.«
    Ich werde rot und tue so, als würde ich in meiner Tasche nach irgendetwas Wichtigem suchen.
    »Okay, dann schauen wir mal, was dein Horoskop sagt.« Er beugt sich über meine Schulter. »Was
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