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Himmelstiefe

Himmelstiefe

Titel: Himmelstiefe
Autoren: Daphne Unruh
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sich lautlos auf mich zubewegt – Es ist Tim, groß und anmutig, mit seinen schönen, meergrünen Augen.
    Er schenkt mir ein bezauberndes Lächeln. Seine Seite schmiegt sich an meine. Ich spüre, wie mein Herz freudig erregt gegen meine Brust schlägt. Unsere Hände finden sich. Gemeinsam gleiten wir noch schneller dahin, lachen, trudeln umeinander und küssen uns, tauchen immer mal auf, um Luft zu schnappen, auch wenn das für mich nicht unbedingt nötig wäre. Diesmal ist es kein Traum. Es ist wahr. Alles ist wahr.
    Vor uns schimmert der helle Punkt im tiefen Blau des Wassers. Der blasse Himmel der realen Welt. Ich bringe Tim nach Draußen. Er soll Luisa grüßen. Schließlich war er die letzten drei Wochen ebenfalls offiziell in Indien, um mich zu suchen. Und er hat mich gefunden. Luisa wird alles genau wissen wollen. Tim muss sich eine Geschichte überlegen. Wir haben schon ein bisschen angefangen damit. Vielleicht kann sie eines Tages sogar die Wahrheit erfahren, von mir, von Tim und ihrem Vater. Vielleicht aber auch nicht. Denn das würde ihre Welt genau so umkrempeln, wie es mit meiner passiert ist. Ob das gut ist oder schlecht? Ich weiß es nicht. Aber vielleicht ist es manchmal einfach nicht nötig.
    Tim wird sich auch mit Delia treffen, die ihn sogar besucht und nach mir gefragt hatte. Ich glaube jetzt, dass Delia mich liebt. Was wirklich passiert ist, hat sie verdrängt oder einfach nicht verstanden. Und Gregor? Ich spüre, dass ich noch nicht fertig bin mit ihm. Aber das hat Zeit. Erst mal ist er so hoch verschuldet, dass er ganz von vorn beginnen muss. Sich beweisen muss ohne einen Geschäftspartner mit Zauberkräften. Es war nicht so gekommen, wie ich befürchtet hatte, dass Gregor eines Tages die hilflose Delia verlassen würde. Delia hat ihn verlassen. Vielleicht wegen dem Geld, was er nicht mehr hatte. Vielleicht aber auch aus anderen Gründen. Wie auch immer, ich hatte mir vorgenommen, nicht mehr abfällig über sie zu denken und gestand mir ein, dass ich sie liebte, auch wenn sie so anders war als ich, sie war ein guter Mensch.
    Tim und ich umarmten uns im Wasser, schwammen zusammen, bewunderten die herrliche, magische Unterwasserwelt. Ich fand eine neue Murmel für Pio. Über die letzte hatte er sich riesig gefreut. Mein Traum war wahr. Die erste Hälfte des Traumes. Die zweite war nur noch Vergangenheit.
    Tim war der erste Mensch, der die magische Welt besuchen durfte. Das hatte es vorher noch nicht gegeben. Aber es war eine Regel der magischen Akademie, dass Ausnahmen und Sonderfälle möglich sein mussten. Denn gerade durch sie blieben die Dinge in Fluss.
    Wir tauchten noch einmal auf und küssten uns lange. Tim musste sich jetzt ranhalten, um sein Abitur dieses Jahr noch zu schaffen. In den Sommerferien würde er herkommen und drei Wochen mit mir in meinem sonnengelben Häuschen verbringen. Er legte seine Taucherausrüstung an. Ich sah zu, wie er auf das Licht des blassblauen Himmels zu glitt und bald darin verschwand.
    Ich freute mich schon jetzt auf den Sommer. Bis dahin würden wir mailen, jeden Tag einmal bei Pio, auch wenn ich keine Glasmurmel dabei hatte.
     
    END
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