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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin
Autoren: Christopher Moore
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Spitzenmäßig!
    »Gut. Du bringst mich in den Mile-High-Club, und dafür brauchst du nichts zu zahlen. Ich wollt's schon immer mal in 'nem Flugzeug treiben.«
    Tucker blieb stehen. »Du bist eine … Ich meine, du machst es für …«
    Sie blieb ebenfalls stehen und blickte ihm zum ersten Mal in die Augen. »Du bist irgendwie schwer von Begriff, stimmt's?«
    »Danke, ich finde dich auch irre anziehend.« Was er allerdings wirklich tat.
    »Na ja, du bist schon attraktiv. Ich meine, du siehst wirklich gut aus. Aber ich dachte, ein Pilot sollte doch wohl mehr auf dem Kasten haben.«
    »Ist das so was wie eine Domina-Erniedrigung-Handschellen-Nummer?«
    »Nein, das ist extra. Im Augenblick mache ich nur Konversation.«
    »Ach so, ich verstehe.« Mittlerweile kamen ihm doch so einige Bedenken. Er mußte am Morgen nach Houston fliegen, und er sollte eigentlich zusehen, daß er etwas Schlaf bekam. Andererseits wäre das hier auch eine super Geschichte, um sie den Jungs auf dem Hangar zu erzählen – wenn er den Teil ausließ, daß er eigentlich ein Nagetier mit Selbstmordtendenzen und sie eine Prostituierte war. Aber er konnte die Geschichte ja auch erzählen, ohne es wirklich zu machen, oder?
    Er sagte: »Eigentlich sollte ich vielleicht besser nicht fliegen. Ich bin ein bißchen betrunken.«
    »Dann stört es dich hoffentlich nicht, wenn ich zurückgehe in die Bar und mir deinen Freund schnappe? Ich kann genausogut 'n bißchen Geld verdienen.«
    »Es könnte gefährlich werden.«
    »Darum geht's doch gerade, oder?« Sie lächelte.
    »Nein, ich meine, wirklich gefährlich.«
    »Ich habe Kondome.«
    Tucker zuckte mit den Achseln. »Ich hole uns ein Taxi.«
    Zehn Minuten später schritten sie über die nasse Rollbahn auf eine Gruppe von Firmenjets zu.
    »Er ist rosa!«
    »Ja, und?«
    »Du fliegst einen rosa Jet?«
    Während Tuck die Einstiegsluke öffnete und die Treppe herunterließ, wurde er von dem Gefühl heimgesucht, daß der Geschäftsmann vielleicht doch recht gehabt hatte.
     

2
Ich dachte, das hier sei ein Nichtraucher-Flug
     
    Die meisten Düsenflugzeuge (besonders jene, die sich nicht mit zusätzlichem Gewicht in Form von Passagieren oder Treibstoff herumplagen müssen) haben eine Sinkflugrate, die es ihnen erlaubt, auch ohne laufende Triebwerke zu landen. Doch Tucker ist eine Fehleinschätzung unterlaufen – als Resultat seines Konsums von sieben Gin Tonic und der Ablenkung durch Meadow, die rittlings über ihm auf dem Pilotensitz thront. Er überlegt, daß er vielleicht etwas hätte sagen sollen, als die Warnlämpchen der Treibstoffanzeige zum ersten Mal aufgeblinkt hatten, doch da war Meadow schon in den Sattel gestiegen, und er hatte nicht unhöflich erscheinen wollen. Nun ist der Anflugwinkel zu steil und die Landebahn eine Idee zu weit entfernt. Er versucht es mit Körpersprache, indem er am Steuerknüppel zerrt, was Meadow als Zeichen seiner Begeisterung deutet.
    Tucker bringt die rosa Gulfstream ein Stück zu niedrig über SeaTac herein, so daß er das Heckfahrwerk an einer Radarantenne verliert, bevor er eine Sekunde später auf der Landebahn aufprallt und Meadow über den Steuerknüppel hinweg gegen die Windschutzscheibe geschleudert wird und bewußtlos auf dem Instrumentenbrett liegenbleibt. Das Flugzeug flattert noch einmal mit den Flügeln – wie ein sterbender Flamingo in einer Öllache –, bevor die Tragflächen, begleitet von einem lauten Kreischen, in einem Funkenhagel abreißen, der sich in eine flammenlodernde schwarze Rauchwolke verwandelt, und durch die Luft wirbeln, um schließlich auf der Rollbahn in tausend Partikel zu zerbersten.
    Tucker, der auf dem Pilotensitz festgeschnallt ist, stößt einen langen Schrei aus, der schließlich den Lärm von zerreißendem Metall übertönt.
    Die flügellose Gulfstream schlittert, eine ölige Qualmwolke und Aluminiumkonfetti hinter sich herziehend, die Landebahn entlang wie der Bob des Höllen-Nationalteams. Feuerwehrleute und Sanitäter stolpern hastig in ihre Fahrzeuge und machen sich auf die Verfolgungsjagd. In einem Augenblick analytischen Scharfsinns bemerkt einer der Feuerwehrleute einem Kollegen gegenüber: »Da ist ja so gut wie kein Feuer, der Kerl muß mit den Dämpfen im Tank geflogen sein.«
    Tucker sieht das Ende der Landebahn auf sich zukommen – eine Ansammlung von Antennen, einige zuckende blaue Lichter, einen Maschenzaun und ein grasbewachsenes freies Feld, auf dem sich das, was von der Gulfstream noch übrig ist, in wenigen
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