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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen
Autoren: MARGARET MOORE
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aufzudecken. Diese Verschwörung hätte zu Rebellion und Bürgerkrieg führen können. Leider war einer der Rädelsführer entkommen, und daher fürchtete Adelaide um das Leben ihrer Schwestern. Sie hatte auch an Lizette geschrieben und sie gebeten, unverzüglich nach Averette zu kommen.
    Sir Bayard de Boisbaston, dem Adelaide diese Botschaft anvertraut hatte, sei ein bewährter Ritter und Turnierkämpe, der erst kürzlich vom Feldzug des Königs aus Frankreich heimgekehrt war. Er habe den Auftrag, auf Averette zu bleiben, bis sämtliche Verräter gefasst, eingekerkert oder getötet waren.
    Gillian warf dem Ritter einen Seitenblick zu. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, stand er gelassen da und tat ganz so, als müssten sie alle froh sein, einem siegreichen Helden wie ihm dienen zu dürfen.
    Wenn der sich einbildet, dass er mich in meinem eigenen Haus und unter den eigenen Leuten herumkommandieren kann, hat er sich aber geschnitten.
    Den Brief fester fassend, las sie noch schneller weiter.
    Sir Bayard, so hieß es in dem Schreiben, sei der Halbbruder von Lord Armand de Boisbaston, dem edelsten, ehrenhaftesten, tapfersten und besten Mann auf der Welt.
    Ihrem Gemahl.
    Bestürzt starrte Gillian auf die Zeilen. Adelaide und vermählt? Mit Armand de Boisbaston? Das durfte nicht wahr sein! Das ging doch gar nicht!
    Nie im Leben hätte sich Adelaide einem Manne untergeordnet, sich von ihm wie eine rechtlose Leibeigene behandeln und den Mund verbieten lassen. Lizette, ja, die hätte eventuell den gemeinsam gefassten Vorsatz über Bord geworfen. Nicht aber Adelaide, von der dieses Gelöbnis ursprünglich stammte. Sie hatte doch erst die zahlreichen Gründe aufgeführt, die gegen die Ehe sprachen!
    „Armand“, so stand in dem Brief zu lesen, „ist weiterhin damit einverstanden, dass Averette als dein Zuhause deiner Verantwortung obliegt. Er besitzt im Norden eigene Ländereien und meint, das sei für ihn mehr als genug. Ehrlich, Gillian, er ist ein Schatz.“
    Das nahm Gillian ihr nicht ab. Sie wusste um die Macht von Liebe und Schwärmerei, und allem Anschein nach war Adelaide bis über beide Ohren vernarrt. Möglicherweise wartete dieser Lord Armand de Boisbaston bloß in aller Seelenruhe auf den passenden Moment, um dann wie ein Geier über Averette herzufallen – zumal er ja mit seinem Halbbruder quasi den Fuß bereits in der Tür hatte.
    Mit besorgter Miene trat Dunstan einige Schritte vor. „Was gibt es denn? Ist Adelaide erkrankt?“
    Sie wehrte kopfschüttelnd ab. „Nein, sie erfreut sich bester Gesundheit.“ Zumindest war sie nicht krank in dem Sinne, wie er es verstand. Höchstens liebestoll.
    Dennoch: Falls das Undenkbare wahr sein sollte und Adelaide sich tatsächlich vermählt hatte, wäre sie persönlich angereist, um es ihr mitzuteilen. Weder hätte sie das einem Fremden übertragen noch einen Unbekannten als Beschützer hergeschickt.
    Brüsk drückte sie ihrem Vogt das Schreiben in die Hand. „Glaubt Ihr, dass diese Zeilen von meiner Schwester stammen?“
    „Es sieht jedenfalls wie Adelaides Handschrift aus“, murmelte er, während er den Brief durchlas.
    Sie merkte auf Anhieb, wie er an der Stelle, die auch sie am meisten bestürzt hatte, überrascht stutzte. „Sie hat sich vermählt?“, stieß er hervor und blickte den Ritter an. „Mit Eurem Bruder?“
    „Halbbruder.“
    Ob nun halb oder ganz – was machte das schon aus?
    „Wer ist vermählt?“, hakte der Hauptmann nach.
    Sir Bayards Züge verhärteten sich zwar, doch seine Stimme klang weiterhin gelassen. „Lady Adelaide hat kürzlich meinen Halbbruder geheiratet. Lord Armand de Boisbaston, Reichsritter seines Zeichens.“
    „Wann? Wie?“
    „Vor vier Tagen“, erwiderte Sir Bayard mit immer noch derselben verflixten Gelassenheit. „Wie? Auf die übliche Weise. Ich persönlich wohnte der Hochzeitsfeier zwar nicht bei, war ich doch eben erst aus Frankreich zurück, doch kann ich Euch versichern, dass sie verheiratet und überaus verliebt sind – so sehr sogar, dass Armand sämtliche Rechte auf Averette abtritt.“
    Das war nach Gillians Eindruck etwas, das der gute Sir Bayard offenbar nicht begriff – und sie selber auch nicht. „Das gibt’s doch gar nicht! Ein Lord, der auf mehr Ländereien verzichtet?“
    „Darüber mag man denken, wie man will, aber das ist die Abmachung, die er mit seiner Gemahlin getroffen hat“, gab Bayard zurück. „Als Ehrenmann wird er sich daran halten. Und ich wiederum gebe Euch mein Wort als
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