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Highlander und die Hure

Highlander und die Hure

Titel: Highlander und die Hure
Autoren: T Brisbin
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blondeste Haar, das ihm je untergekommen war, und seine Augen sowie die zitternde Unterlippe verrieten, welch schreckliche Angst es hatte. Beruhigend lächelte er es an, darum bemüht, ihm die Angst zu nehmen; gleichzeitig legte er einen Finger an die Lippen, um dem Kind zu bedeuten, dass es keinen Laut von sich geben sollte.
    Jetzt war ihm klar, warum die Frau den Mann von ihrem Cottage abzulenken versuchte: Sie wollte das Mädchen beschützen. Duncan straffte die Schultern und kam hinter dem Baum hervor, räusperte sich lautstark und wartete, dass der Wüstling von ihm Notiz nahm. Es dauerte nur einen Moment, dann hatte der Mann sich umgedreht, wobei er darauf achtete, dass sich die Frau zwischen ihm und dem Neuankömmling befand.
    „Mir scheint, die Dame ist nicht an den Bekundungen Eurer Gunst interessiert“, sagte Duncan. „Lasst sie jetzt in Ruhe.“
    Zwar blieb der Mann stehen, die Frau ließ er jedoch nicht los.
    „Misch dich nicht in Angelegenheiten ein, die dich nichts angehen“, knurrte der Mann und zog die Frau ein paar Schritte hinter sich her, um den Abstand zu Duncan zu vergrößern.
    Als er jetzt das Gesicht der Frau musterte, fiel ihm auf, dass sie weniger verängstigt als vielmehr verärgert zu sein schien. Ein gefasster, entschlossener Ausdruck prägte ihre Miene, auch wenn sie sich nicht so wie zuvor gegen den Griff zur Wehr setzte. Sie flüsterte etwas, das nur der andere Mann hören konnte – so als wolle sie ihn vor irgendetwas warnen.
    „Lasst sie los und geht Eures Weges“, forderte Duncan ihn auf und hielt zusätzlich seinen Dolch vor sich ausgestreckt, um zu zeigen, dass er bewaffnet war.
    Derartige Widrigkeiten konnte er jetzt überhaupt nicht gebrauchen, standen doch wichtige Verhandlungen bevor. Natürlich würde er nicht zögern, die Frau zu verteidigen, sollte es notwendig werden, doch zugleich forderte er damit die Frage heraus, was er auf fremdem Land zu suchen hatte, ohne dass der Laird von seiner Anwesenheit wusste. Duncan konnte nur hoffen, dass der Mann glaubte, er würde nicht zögern, seine Waffe einzusetzen, und dass er die Flucht ergriff. „Lasst die Frau los.“
    Obwohl er den Eindruck machte, als wolle er nicht auf die Forderung reagieren, ließ der Mann schließlich doch die Arme sinken und stieß die Frau von sich weg. Ohne noch ein Wort zu erwidern, rannte er den schmalen Weg entlang und war im nächsten Moment im Wald verschwunden.
    Duncan ging zügig auf die Frau zu, die das Gleichgewicht wiederfand, bevor er bei ihr war, um sie zu stützen. Sie hob das Tuch vom Boden auf, schüttelte es aus und legte es mit geschickten Bewegungen über ihr Haar, ehe sie sich zu Duncan umdrehte. Ihr Blick auf seinen Dolch ließ ihn erkennen, dass er seine Klinge immer noch einsatzbereit vor sich hielt. Er steckte die Waffe weg und musterte die Frau genauer, die da vor ihm stand.
    Sie reichte ihm gerade einmal bis zur Schulter, und sie war jünger als angenommen. Es war ihre Kleidung, die sie zumindest auf den ersten Blick älter und auch etwas fülliger wirken ließ. Duncan hatte ihr beeindruckend langes braunes Haar gesehen, aber ihre Augen waren das eine Merkmal an ihr, das ihn ganz besonders faszinierte – zum einen wegen des hochintelligenten Blicks, den sie ihm zuwarf, zum anderen wegen ihrer Farbe, die er nicht anders beschreiben konnte als ein tiefes Eisblau.
    Nur ihr Mund hatte auf ihn eine noch stärker ablenkende Wirkung, zumal sie in diesem Moment mit der Zungenspitze über ihre vollen blassroten Lippen fuhr.
    „Ich danke Euch für Eure Hilfe, Sir. Er war mehr ein Ärgernis als eine Gefahr“, erklärte sie, ohne sich ihm zu nähern. Abermals fiel ihm auf, dass sie sich in eine Richtung bewegte, die ihn vom Cottage weglotste.
    So wie jede gute Mutter versuchte sie, jegliche Gefahr für ihre Tochter auf sich selbst zu lenken.
    „Euer Schrei hat aber etwas anderes besagt“, gab er zurück und wartete einen Moment lang auf ihre Antwort.
    „Laren hat mich überrascht, weiter nichts.“ Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf den Pfad, der in den Wald führte, dann musterte sie Duncan von Kopf bis Fuß. „Ihr seid nicht aus dem Dorf.“ Sie sah sich um und fragte schließlich: „Was führt Euch zu mir?“
    „Ich bin ein Besucher“, erwiderte er ruhig. Es entsprach der Wahrheit, warum sollte er das also nicht sagen.
    „Dann wollt Ihr aber sicherlich nicht mich besuchen, oder?“
    Ihre Worte waren unmissverständlich abweisend, doch der Ausdruck in ihren Augen
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