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Highland-Vampir

Highland-Vampir

Titel: Highland-Vampir
Autoren: Jason Dark
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wusste wohl nur er selbst. Marek, der durch das Fenster schaute und sich auf das Glas konzentrierte, erkannte es nicht. Er sah nur, dass der Inhalt aus einer dunklen Masse bestand, die sich – und das erkannte er nur, als er genauer hinschaute – auch bewegte.
    Nur leicht, kaum zu erkennen. Erst wenn er sich stark darauf konzentrierte. Marek ging davon aus, dass der Inhalt für Joshi sehr wichtig war, ansonsten hätte er das Glas nicht mit beiden Händen umfasst.
    Er schaute zudem gegen die Wand, als wollte er etwas hypnotisieren. Er bewegte auch seine Lippen, aber es war nicht zu hören, was er sagte. Wenn überhaupt, dann flüsterte er nur.
    Frantisek Marek wusste nicht, was er davon halten sollte. Reagierte so ein Vampir?
    Eigentlich nicht. Aber nicht jeder Blutsauger lief durch die Weltgeschichte, wie es immer in den entsprechenden Filmen gezeigt wird. Da gab es schon Unterschiede. Darin kannte sich Frantisek gut aus. Er spürte, dass die Spannung in ihm hochstieg, und er gebrauchte dafür einen anderen Ausdruck.
    Es war das Jagdfieber!
    Joshi hatte ihm noch nicht den vollen Beweis geliefert, doch Marek spürte jetzt, dass er mit seiner Vermutung richtig lag. Hier war etwas im Werden, im Entstehen, und er bemerkte auch die Veränderung des Mannes am Tisch. Joshi wurde nervös. Er atmete hektischer, er umklammerte das Glas, ließ die Hände daran hoch und wieder nach unten gleiten und nahm Marek so die Sicht auf das Ziel.
    Wenig später lag das Glas wieder frei, und Marek bekam einen besseren Blick darauf.
    Ja, er war jetzt sicher, dass sich der Inhalt bewegte. Zudem zog Joshi die Lampe näher heran, um selbst besser sehen zu können, was auch in Mareks Sinn war.
    Für das Fenster interessierte sich Joshi nicht. Nur der Inhalt des Glases war für ihn wichtig. An den Wänden kroch etwas hoch, und Marek hatte den Eindruck, dass es sich dabei um irgendwelche Würmer handelte, die dem Gefängnis entweichen wollten. Sie glitten immer wieder zurück, doch es waren keine richtigen Würmer, sondern Lebewesen, die auch verschieden aussahen.
    Manche waren in die Länge gestreckt. Andere wiederum besaßen die ovale Form von Eiern.
    Joshi wartete noch eine Weile. Er schabte mit den Füßen über den Boden, während seine Hände sich so gut wie gar nicht bewegten. Aber irgendwo musste sich die Spannung bei ihm einfach freie Bahn verschaffen.
    Er war zufrieden, nickte – und drehte den Deckel des Gefäßes auf. Das geschah mit einer schon ehrfurchtsvollen Bewegung, als bestünde der Inhalt aus etwas Besonderem.
    Das Gesicht veränderte seinen Ausdruck. Die Augen begannen zu leuchten. Marek hatte das Gefühl, als würden sie strahlen. Joshi freute sich wie ein Kind zu Weihnachten.
    Den Deckel legte er zur Seite. Er schaute in das Glas hinein und nickte zufrieden.
    Der feuchte Mund im Bartgestrüpp verzog sich zu einem breiten Lächeln. So wie Joshi sah ein zufriedener Mensch aus, der erreicht hatte, was er wollte.
    Joshi hob seine rechte Hand an und drückte zwei Finger zusammen, die er wenig später in das Glas hineintauchte. Die Öffnung war breit genug, aber er brauchte nur die beiden Finger, um den Inhalt hervorholen zu können.
    Er klaubte den ersten Wurm heraus. Dann den zweiten, der etwas kleiner, aber kompakter aussah. Beide legte er auf die Innenseite des Deckels, auf dem noch ein drittes dieser seltsamen Tiere seinen Platz fand.
    Marek konnte sich nur wundern. Er wusste nicht, was der Mann da aus dem Glas geholt hatte. Er wollte einfach nicht glauben, dass es sich dabei um normale Würmer handelte. Das musste schon etwas anderes sein, und er war vor allen Dingen darauf gespannt, wie es weiterging.
    Um das Glas kümmerte sich Joshi nicht mehr. Er beobachtete sehr genau die Innenseite des Deckels mit dem sich dort bewegenden Inhalt. Dabei beugte er seinen Kopf tief nach unten und schaute den Würmern zu, wie sie sich über den Deckel hinweg bewegten.
    Schließlich fasste er wieder mit zwei Fingern zu, klaubte das größte der Tiere hoch, hob die rechte Hand an und legte zugleich den Kopf zurück, um noch im gleichen Moment den Mund zu öffnen.
    Er streckte die Zunge hervor, ließ die Spitze kurz kreisen und tanzen, bevor sich seine Finger von dem Wurm lösten. Er fiel auf die Zunge des Mannes, der sofort seinen Mund schloss und den Wurm zerbiss...
    ***
    Frantisek Marek stand noch immer am Fenster. Er war nicht entdeckt worden, denn der Imker hatte genug mit sich selbst zu tun. Das Gesicht des stillen Beobachters hatte
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