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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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hielten sie am Nordrand des Tals, durch das der Lavastrom floß. Ein gewaltiger Aschenkegel türmte sich hier auf. Sie stiegen aus der sicheren Kabine und legten den Rest des Weges zu Fuß zurück. Jeder war mit schweren Paketen beladen.
    Siebenundvierzig Minuten später kehrten sie mit leeren Händen zum Traktor zurück, aber sie kamen ein wenig zu spät. Das Fahrzeug war bereits von der herankriechenden Lava völlig eingeschlossen.
    Ohne sich lange aufzuhalten, rannten sie weiter, quer durch die aufwirbelnde Asche und weg von der drohenden Lavaflut. Die ungefähre Richtung zum Schiff kannten sie, wenn es auch im Schleier der herabregnenden Staubpartikel vorerst unsichtbar blieb. Einmal mußten sie einen Umweg um eine Spalte machen, das andere Mal wäre der Umweg zu groß gewesen. Springen schien unmöglich, aber sie schafften es trotzdem.
    Und dann wurde die Dunkelheit plötzlich von grellen Blitzen zerrissen. Drüben im Tal waren die atomaren Ladungen detoniert.
    »Ob wir zurückgehen und nachsehen, ob es klappte?« fragte Zaino.
    »Wozu? Die einzige Ladung, die wir noch besitzen, ist im Traktor. Wenn es also nicht klappte, wäre es völlig sinnlos, zurückzugehen. – Dr. Burkett, hören Sie mich?«
    »Ja, Captain.«
    »Wir haben keinen Traktor mehr, aber wenn Sie es ohne versuchen wollen, steht dem nichts mehr im Wege. Ich möchte die Geschwindigkeit des Lavastromes ziemlich exakt wissen. Arnie wiederum möchte wissen, ob der Verlust des Traktors sich bezahlt machte und das Experiment gelang.«
    Aber noch bevor sie das Schiff erreichten oder Dr. Burkett ihre Berechnungen anstellen konnte, wußten sie es. Der Lavastrom hielt natürlich nicht an, aber er staute sich an dem plötzlichen Hindernis – einer Mauer aus Asche, mehr als hundert Meter hoch und einen Kilometer lang. Die Vorläufer, diesseits der Sperre, waren vom Nachschub abgeschnitten, drangen aber weiter vor. Doch das war nur möglich, indem sich die Lava ausbreitete – und dabei kühlte sie sich ab, erhärtete und hielt an.
    Nach sechs Stunden war der Strom immer noch anderthalb Kilometer vom Schiff entfernt und nur noch zwanzig Zentimeter dick.
    Als Mardikians Traktor eintraf, war Dr. Burkett gerade damit beschäftigt, die Lavamasse zu analysieren. Das Ergebnis ließ sie nicht fröhlicher werden, und sie begann sich auszurechnen, wie lange es wohl noch dauern würde, bis dieser Teil des Planeten einfach explodierte. Endlich kamen auch Marini und Harmon. In aller Eile wurden die Traktoren verladen und das Schiff startklar gemacht.
    Keine zehn Minuten, nachdem der letzte Mann an Bord war, wurden die Triebwerke gezündet. Die ALBIREO verließ die Oberfläche des Merkur in einer Hast, die sich etwas später als unnötig erweisen sollte.
    Sie ging in eine Kreisbahn, und es dauerte ganze fünfundvierzig Stunden, bis der erste der Vulkane dem Druck der ausströmenden Gase nicht mehr standhielt. Der Vulkan beim Schiff explodierte als vierter.
    »Das wäre es also«, sagte Camille Burkett und sah hinab auf die Oberfläche der kleinen Welt, die nun hundertfünfzig Kilometer unter dem Schiff lag. »Ein Gürtel weißglühender Krater – ein schöner Anblick, wenn man etwas für Symmetrie übrig hat.«
    »Aus dieser Entfernung sieht es wirklich nicht schlecht aus, außerdem ist es nicht so gefährlich.« Zaino schwebte schwerelos neben Dr. Burkett. »Was meinen Sie, wäre der Captain mir jetzt nicht zwei Runden schuldig? Schließlich bin ich es gewesen, der auf die Idee kam, die Kilotonnenbomben der Seismologen in die Luft zu jagen.«
    »Ich an Ihrer Stelle würde den Mund halten«, riet sie. »Jeder von uns hätte auf die Idee kommen können…«
    »Stimmt, fragt sich nur, wann das geschehen wäre.«
    »Immerhin, Ihre andere Idee war besser und paßt auch mehr zu Ihren speziellen Fähigkeiten, trotzdem frage ich mich, wie Sie auf den Gedanken kamen, Eileen zu empfehlen, die Rauchwolke des Vulkans als Reflektor für die Funkwellen zu benutzen – und es selbst auch zu tun. Woher konnten Sie wissen, daß die Wolke elektrisch aufgeladen war? War das nur so ein plötzlicher Einfall von Ihnen, ein Geistesblitz?«
    Zaino dachte an jene Sekunden zurück und mußte lächeln. Er sah noch einmal den Blitz, der von der Wolke herabkam und in den Vulkankegel schlug.
    »Nun, vielleicht weniger ein Geistesblitz«, sagte er schließlich. »Ich habe mir eben meine Gedanken gemacht – und das sollte man öfter tun.«
    Dr. Camille Burkett fand die einfache physikalische
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