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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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bei Zaino stehen und fragte ihn, ob er verletzt sei. Der Funker schüttelte den Kopf und widmete sich seiner ursprünglichen Aufgabe. Dr. Burkett redete schon wieder, aber sie sprach schneller als vorher:
    »… spielt keine Rolle, wenn die Probe nicht richtig befestigt ist. Wenn wir sie verlieren, holen wir uns später eine neue. Es ist genug davon vorhanden. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Arnie, stellen Sie die Verbindung zu Mardikian und Marini her. Sagen Sie ihnen, daß der Vulkan gefährlich ist. Der Verlauf des Lavastroms läßt sich ebenfalls nicht voraussagen. Jeder Traktor sollte so schnell wie möglich zum Schiff zurückkehren. Vergessen Sie nicht, daß wir die großen Krater, die Eileen entdeckte, nicht für Meteoreinschläge hielten. Ich habe keine Ahnung, ob der Vulkan in einer Stunde, in einem Jahr oder überhaupt nicht explodiert, aber wenn er es tut, bleibt auch so ein Krater zurück. Vielleicht fungiert er aber auch nur als eine Art Sicherheitsventil. Ren, der Strom wird schneller und dicker, auch, fällt mehr Asche. Sehen Sie genug, um fahren zu können?«
    Zaino wartete einen Moment, dann stand er auf und ging zur nächsten Sichtluke. Er wollte sich den Vulkan ansehen.
    Er bereute es nicht.
    Jenseits der Ebene, deren kleinere Spalten durch die neue Ascheschicht verdeckt waren, ragte der schwarze Kegel empor. Er war viel größer als noch vor einigen Stunden. Die Rauchsäule, die aus dem Krater stieg, war dicker geworden. Der Wind schien ihr nichts mehr anhaben zu können, denn sie stieg fast senkrecht in den Himmel. Es war nicht so finster, wie Zaino erwartet hatte. Rot- und gelbglühende Lavabrocken flogen in die Höhe und stürzten wieder zurück. In einige Kilometern Höhe verbreitete sich die Rauchsäule und verwandelte sich in eine regelrechte Wolkendecke. Ganze Kaskaden weißer Blitze schössen von der Wolke zum Vulkan oder direkt zur Oberfläche herab. Der Donner war nicht zu hören, wohl aber das unheimliche Rauschen der aus den Tiefen des Merkur strömenden Gase. Es war ein Rauschen, das alle Tonarten in sich vereinigte und das man mehr im Vibrieren der Brust spürte, als daß man es mit den Ohren hätte hören können. Es übertönte trotzdem sogar das Fluchen des Captains.
    Lange starrte Zaino auf die größer und dunkler werdende Wolke und fragte sich, ob die ALBIREO dem Einschlag eines Blitzes Widerstand leisten würde. Hoch über der ringförmigen Wolke kletterte die Rauchsäule weiter in die dünne Atmosphäre – und noch höher. Zaino besaß genügend Erfahrung, um beurteilen zu können, ob Rauch oder Staub innerhalb einer Gashülle schwebte oder nicht.
    Und dann drehte er sich plötzlich ganz ruhig um und kehrte an seine Geräte zurück. Ohne jede Aufregung richtete er die Sendeantenne neu ein und rief Eileen Harmon.
    Sie antwortete sofort.
    Ohne unterbrochen zu werden, berichtete Zaino von dem, was inzwischen vorgefallen war. Als er schwieg, konnte er hören, wie die Stratigraphin mit ihrem Kollegen konferierte, dann gab sie zurück:
    »Wir versuchen, in zwölf Stunden dort zu sein.«
    Das war alles.
    Zaino lehnte sich zurück und überlegte, ob er Rowson an das Versprechen erinnern sollte, das er ihm gegeben hatte.
    Alle vier Traktoren befanden sich nun auf dem Heimweg, die Frage war nur, ob sie es rechtzeitig schaffen würden. Hargedon und Burkett kämpften sich durch den immer stärker fallenden Ascheregen, der ihnen nicht nur die Sicht nahm, sondern auch die Fahrbahn zu blockieren drohte. Der Wind war zum Sturm geworden; er fegte am Schiff vorbei auf den Vulkan zu und trieb den Staub gegen die Windschutzscheibe des Traktors, hinter dem der Lavastrom schneller als bisher floß. Es war sogar eine gewisse Wellenbewegung zu erkennen, und an einigen Stellen ein mattes, unheimliches Glühen.
    Etwa hundertfünfzig Kilometer östlich fuhren die beiden Traktoren mit Mardikian, Marini und ihren Fahrern nach Südwesten. Sie hatten sich auf den Karten einen neuen Weg aussuchen müssen, denn der Lavastrom hatte den alten unpassierbar gemacht. Mardikian, der drei Stunden Vorsprung vor Marini besaß, teilte mit, daß er vor sich vier gewaltige Rauchsäulen sähe, die von neuen Vulkanen stammen müßten.
    Es schien ganz so, als wäre Merkur in eine neue Phase seiner Entwicklung getreten. Möglich, daß die Karten bereits jetzt keine Gültigkeit mehr besaßen.
    Harmon und Trackman hatten im Augenblick keine Schwierigkeiten, aber später mußten sie an der großen Schlucht vorbeifahren.
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