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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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und begab sich zur Funkzentrale, um seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
    Pech war, daß er hier im Schiff auch nicht viel mehr als im Traktor unternehmen konnte. Sicher, es war ihm möglich, Sendespulen für Langwelle zu improvisieren, mit denen sich ein Stück weiter vordringen ließ, aber das hatte nur wenig Sinn, wenn die Empfangsanlage unverändert blieb. Energie war genügend vorhanden, aber die Funkwellen würden über den Horizont hinaus ins Weltall schießen. Auch die ionisierte Gasschicht war hier vorhanden, denn die ALBIREO stand praktisch auf der Tagseite, aber das half ihm auch nicht weiter. Er wußte es aus Berechnungen und den bisherigen Versuchen.
    Was er jetzt brauchte, war eine Relaisstation, ein Satellit. Anders war die Oberflächenkrümmung des Merkur nicht zu überwinden.
    Zaino blieb nach allen Überlegungen nichts anderes übrig, als die niedrigste Frequenz zu wählen, die von dem Traktor empfangen werden konnte, die Antenne auf den Punkt am Horizont zu richten, hinter dem Eileen und Eric verschwunden waren, und ununterbrochen zu senden. Er benutzte dazu ein sich immer wiederholendes Tonband. Dann klärte er Rowson auf.
    »Gibt es keine andere Möglichkeit?« fragte der Captain enttäuscht, um begütigend hinzuzufügen: »Na ja, mir fiele auch nichts Besseres ein. Aber schließlich bin ich kein Funker. Was glauben Sie, wann wir mit einer Antwort rechnen können? Wenn alles nach Plan verläuft, wann kämen sie wieder in Funkreichweite?«
    »Nicht vor vier Tagen. Solange sind sie bestimmt unterwegs.«
    »Versuchen Sie es weiter.«
    »Das machen die Geräte für mich. Ich habe keine andere Möglichkeit, falls mir nicht doch noch etwas einfällt. Bloß möchte ich nicht so untätig herumsitzen. Beim Arbeiten kommen einem die Ideen noch eher, als wenn man bewußt danach sucht.«
    »Es gibt genug Beschäftigung. Wie wäre es denn, wenn Sie mit einem tragbaren Sender auf einen Berggipfel stiegen? Da müßte doch die Reichweite wesentlich größer sein. Wenn Sie es schaffen, gebe ich eine Runde.«
    »Kaum. Vergessen Sie nicht, daß ich jetzt die Ionenschicht als Reflexionsmedium ausnütze. Die Schicht ist höher als alle Berge.«
    »Hm, stimmt auch wieder.«
    »Ich könnte Ren und Dr. Burkett helfen…«
    »Die beiden sind schon mit dem Traktor unterwegs. Vielleicht halten Sie Funkverbindung mit ihnen.«
    »Gut.«
    Zaino kehrte in die Funkzentrale zurück und hatte keine Schwierigkeiten, Kontakt mit dem Traktor herzustellen, der Hargedon und die Mineralogin zum Vulkan bringen sollte. Letztere hatte bisher vergeblich versucht, Verbindung zur ALBIREO aufzunehmen und machte einige bissige Bemerkungen über im Dienst schlafende Funker.
    Zaino verteidigte sich.
    »Schließlich bin ich. der einzige Funker, und ich habe genug damit zu tun gehabt, Eileen und Eric zu rufen. Was macht der Lavastrom?«
    »Noch nicht in Sicht«, gab sie zurück. »Wir können die ALBIREO nun nicht mehr sehen, aber es sind noch zwei Kilometer bis zu der Stelle, an der ich schon gewesen bin. Wahrscheinlich ist der Strom näher gekommen. Ich hatte zu wenig Zeit, aber meiner Schätzung nach bewegt sich die Lava mit einer Geschwindigkeit von hundert Metern in der Stunde. Wir müssen das noch genau messen. Auch halte ich es für unbedingt notwendig, eine Probe der zähflüssigen Masse zu untersuchen. Wenn ich nur wüßte, wie ich eine Probe aus dem Krater direkt erhalten könnte…! Ehrlich gesagt, ich habe in meinem ganzen Leben keinen merkwürdigeren Vulkan gesehen. Was ist… haben sich Eileen und Eric schon gemeldet?«
    »Bisher noch nicht.«
    Nach kurzer Pause sagte Burkett:
    ›Jetzt können wir den Lavastrom sehen. Ungefähr fünfhundert Meter vor uns. Wir gehen so nahe heran, wie es ohne Gefahr möglich ist. Ich muß wissen, ob es wirklich Lava oder nur Schlamm ist.«
    »Schlamm? Ist denn das möglich? Ich habe immer gedacht, auf Merkur gäbe es kein Wasser.«
    »Das ist auch wahrscheinlich, aber die halbflüssige Form von Schlamm muß nicht immer bedeuten, daß Wasser im Spiel ist. Wenigstens nicht hier. Der Schlamm kann auch aus Schwefel bestehen.«
    »Schwefel oder Schlamm – besser jedenfalls als Lava. Das Schiff wäre dann keiner Gefahr ausgesetzt?«
    »Kaum.«
    »Warum dann die Aufregung?«
    Als sie antwortete, erinnerte ihn ihre Stimme an die einer anderen Frau – an seine Mathematiklehrerin, wenn sie ihn nach den Stunden noch dabehielt und Formehl mit ihm durchging.
    »Weil der Strom, soweit ich das beurteilen
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