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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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blieb kaum die Zeit, ganz Brandersgate nach einem fahrbaren Untersatz zu durchsuchen; ganz davon abgesehen, dass ich in den vergangenen beiden Tagen tatsächlich kein einziges Pferd oder auch nur die Spur eines solchen zu Gesicht bekommen hatte. So wandte ich mich mit einem Achselzucken an Cohen und sagte gerade laut genug, dass Cordwailer es hören musste, aber nicht sicher sein konnte, ob er es auch sollte: »Also doch die Schienen.«
    Ich versuchte zum zweiten Mal das Haus zu verlassen, und prallte abermals mitten im Schritt zurück, als mir eine weitere Gestalt den Weg vertrat.
    Es war Tom, Alyssas Mann. Er sagte kein Wort, sondern starrte mich nur an, aber er stand auf eine Art da, die mir klar machte, dass er mich nicht vorbeilassen würde.
    »Tom!«, sagte ich hastig. »Wenn Sie Ihre Frau und Ihren Sohn lieben, dann tun Sie jetzt nichts Unüberlegtes, sondern begleiten Sie uns. Ich erkläre Ihnen dann alles unterwegs.«
    Er schien meine Worte gar nicht zu hören. Eine Sekunde lang starrte er mich noch hasserfüllt an, dann ballte er langsam die Hände zu Fäusten, machte einen Schritt auf mich zu, löste dann aber seinen Blick von meinem Gesicht und sah zu seiner Frau hinüber. »Ich habe dich gewarnt«, sagte er. »Ich habe dir gesagt, du sollst dich nicht mit diesem … diesem Fremden einlassen. Warum hast du nicht auf mich gehört?«
    »Tom, seien Sie vernünftig!«, sagte ich beschwörend. »Es ist nicht so, wie es aussieht. Ich stehe auf Ihrer Seite!«
    Er fuhr mit einer abgehackten Bewegung herum und hob die Fäuste, beherrschte sich aber im letzten Augenblick wieder. Sein Gesicht flammte vor Zorn. »Sie hätten besser auf das gehört, was Ihnen Constabler McGillycaddy geraten hat!«, sagte er. »Jetzt ist es zu spät. Ich habe Sie gewarnt, Craven, aber jetzt bezahlen Sie!«
    Ich hatte ihm vor wenigen Stunden erst bewiesen, dass er mir körperlich nicht einmal annähernd gewachsen war, aber er schien die Lektion nicht begriffen zu haben. In seiner Hand erschien wie hingezaubert ein Messer.
    Er stach warnungslos zu, aber ich hatte den Angriff vorausgeahnt, sodass es mir keine Mühe bereitete, ihm auszuweichen und seinen Hieb ins Leere gehen zu lassen. Als er an mir vorbeistolperte, versetzte ich ihm einen Schlag zwischen die Schulterblätter, der ihm noch etwas mehr Schwung verlieh, sodass er mit einem überraschten Keuchen nach vorne stürzte und auch noch Cordwailers letzten Tisch zertrümmerte. Und ich hatte keine Zeit, die Sache unnötig in die Länge zu ziehen. Er stürzte und war noch nicht einmal wieder halb auf den Füßen, als ich auch schon bei ihm war, sein Handgelenk packte und so hart verdrehte, dass er mit einem Schmerzensschrei seine Waffe fallen ließ. Eine Sekunde später traf ihn meine Faust an der Schläfe. Tom verdrehte die Augen und stürzte ein zweites Mal und bewusstlos zu Boden.
    »Craven! Achtung!«
    Ich hörte Cohens Schrei, aber ich hatte die Bewegung einen Sekundenbruchteil zuvor aus den Augenwinkeln wahrgenommen und reagierte bereits. Blitzschnell warf ich mich zur Seite, sodass der Mann, der sich mit weit ausgebreiteten Armen auf mich hatte stürzen wollen, ins Leere griff und über Toms bewusstlos daliegenden Körper stolperte.
    Es war nicht der einzige Angreifer. Der Raum war plötzlich voller Männer; drei, vier, vielleicht fünf Gestalten, die Cohen und mich alle zugleich angriffen. Offensichtlich hatte Tom seine Lektion doch gelernt, denn er war nicht allein gekommen.
    Ich erwehrte mich eines zweiten Mannes, der mich zornig, aber ohne großes Geschick in solcherlei Dingen attackierte, aber der Raum war einfach zu klein, um mir die notwendige Bewegungsfreiheit zu gewähren, die man braucht, um sich gegen mehrere Gegner zugleich zu verteidigen. Ein harter Schlag traf meine Schulter und eine Faust bohrte sich in meinen Magen. Der explodierende Schmerz raubte mir den Atem und ließ bunte Sterne vor meinen Augen erscheinen.
    Mit hilflos vor das Gesicht gehobenen Händen taumelte ich zurück, wurde noch zwei, drei Mal getroffen, konnte aber schließlich selbst einige Hiebe anbringen, die meinen Gegnern wohl doch gehörigen Respekt einzuflößen schienen, denn ihr ungestümer Angriff verlor zusehends an Schwung.
    Trotzdem sah es nicht besonders gut aus. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Cohen am Boden lag und von zwei Männern gehalten wurde, obwohl er sich nach Kräften wehrte. Und mir selbst standen immer noch vier Kerle gegenüber, Tom nicht einmal mitgerechnet, der sich in
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