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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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unterbrach Moriarty ihn barsch. Die Spitze der Waffe zielte auf Barnleys Kehle. »Noch ein Wort und ich steche dir die Gurgel durch. Mit Gesindel wie dir mache ich kurzen Prozess. Hast du verstanden?«
    »J … ja!«
    James Moriarty wandte sich ab und ließ die Klinge mit einem metallischen Geräusch verschwinden. Es klickte und das Gesicht des Professors erschien über dem Verletzten. »Danke mir auf den Knien, dass die Waffe nicht mit Curare behandelt ist, sonst wärst du bereits ein toter Mann!«, zischte er.
    Dann ließ er den Betrunkenen einfach liegen und setzte seinen Weg fort. Der Nebel verschluckte seine hagere Gestalt und nach einer Weile erstarb auch das Gewimmer des Verwundeten. Moriarty geriet endgültig aus dem Lichtkreis der Gaslaterne und mäßigte seinen Gang.
    Nach einer Weile hörte er in einigem Abstand schleichende Schritte hinter sich. Er grinste. Er hatte damit gerechnet. Barnley folgte ihm; der Betrunkene sann auf Rache. Moriarty verzog geringschätzig das Gesicht. Er orientierte sich wie jemand, der sich selbst mit geschlossenen Augen in diesem düsteren Viertel auskannte. Nach dreißig Schritten bog er nach rechts ab und schlich auf Zehenspitzen an der Wand eines Lagerhauses entlang auf die Kaimauer zu. Einmal hustete er unterdrückt, gerade laut genug, dass sein Verfolger seine Spur nicht verlor. Barnley konnte ein kühles Bad gut vertragen, um seinen Mut etwas abzukühlen.
    Einen Atemzug lang blieb der Professor stehen und lauschte. Barnley folgte ihm. Er kam ebenfalls die Hauswand entlang.
    Moriarty huschte weiter. Er ahnte die Kaimauer und die Treppe, ohne sie zu sehen. Das Gebäude war zu Ende und Moriarty verharrte hinter der Ecke und wartete.
    Vom Bassin her kam ein Geräusch. Es war anders als das übliche Schmatzen des Wassers an den Holzbohlen. Es war fremdartig.
    Und dann roch James Moriarty den Gestank. Es war nicht der Odem der Fäulnis, der immer über dem Hafenbecken lag. Es stank geradezu bestialisch und der Nebel trug den Geruch in dichten Wolken heran. Moriarty hielt den Atem an.
    Barnley kam. Er schlich an ihm vorbei und für einen Augenblick konnte der Professor einen vagen Schatten erkennen, der den Nebel zerteilte. Der Betrunkene bemerkte ihn nicht. Er hielt auf eine der Treppen zu, die hinab zu den Planken führten, wo einige kleinere Schiffe vertäut lagen. Der Schatten verschwand und auch die Schritte Barnleys verklangen.
    Und dann zerschnitt ein scharfes Zischen die Stille. Etwas klatschte auf die feuchten Pflastersteine unmittelbar an der Kaimauer. Ein überraschter Ausruf Barnleys folgte, ein Keuchen, das in einen Entsetzensschrei überging. Der Schrei währte nur wenige Sekunden, aber er ging Moriarty durch Mark und Bein. Unwillkürlich wich der Professor bis zur Seitenmauer des Gebäudes zurück, jederzeit bereit, die Flucht anzutreten. Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, tastete nach seinem Feuerzeug. Augenblicke später leuchtete die kleine Flamme auf und erhellte die Umgebung notdürftig.
    Doch James Moriarty konnte nichts erkennen. Der Nebel verbarg die unheimlichen Vorgänge an der Kaimauer vor seinen Blicken. Im Schein des Feuerzeugs leuchtete er grauweiß und blendete ihn.
    Und dann sah er doch etwas. Aus dem Wall undurchdringlicher Nebelschwaden rann eine winzige rote Spur. Sie vergrößerte sich rasch zu einem Rinnsal und bildete eine Pfütze auf dem feuchten Pflaster. Wieder klang das Zischen auf, lauter und härter diesmal. Die Pfütze verwandelte sich in eine dampfende Lache.
    Jetzt wurde es selbst James Moriarty unheimlich. Er wandte sich zur Flucht. Seine Stiefelabsätze knirschten verräterisch laut auf dem Boden. Mit der linken Hand tastete er nach der Gebäudewand, die Rechte umklammerte seine Waffe, als er sich vorsichtig Schritt um Schritt zurückzog. Er kam nicht weit.
    Etwas Kaltes, Feuchtes schlang sich mit einem peitschenden Geräusch um seinen rechten Fußknöchel und jagte eine Welle des Schmerzes durch seinen Körper. Moriarty verlor das Gleichgewicht und fiel der Länge nach hin. Er schlug sich die Ellbogen und die Knie blutig. Der Stockdegen wurde ihm aus der Hand geprellt und schlitterte davon, unerreichbar für ihn. Das Feuerzeug fiel zwischen ihn und die Blutlache und brannte flackernd weiter. In seinem Licht sah Moriarty, was sich da aus dem Nebel auf ihn zubewegte.
    Es war ein unheimliches schwarzes Etwas, ein pulsierender nasser Sack mit schleimiger Haut, tentakelbewehrt wie die Riesenkraken in den
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