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Heute Nacht brauche ich Liebe

Heute Nacht brauche ich Liebe

Titel: Heute Nacht brauche ich Liebe
Autoren: Donna Carlisle
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zu sein.
    Er blickte zu Joe, der ihn immer noch erwartungsvoll anschaute und auf eine Antwort wartete. „Weil sie eine gute Köchin ist”, erklärte er. „Ich habe sie geheiratet, weil sie gut kochen kann.”
    Das verstand Joe. Er nickte zufrieden, wandte sich wieder dem Funkgerät zu und setzte die Kopfhörer auf, da gerade eine weitere Nachricht einging.
    Der Gesichtsausdruck, mit dem Joan aus dem Funkraum kam, genügte, dass sich die Anwesenden im Aufenthaltsraum ihrer guten Manieren erinnerten und ihre Aufmerksamkeit von der Tür, durch die sie zweifelsohne jedes Wort mitangehört hatten; wieder dem Fernseher zu wandten. Wahrscheinlich haben sie sogar eine Wette abgeschlossen, wer von uns beiden zuerst geschlagen wird, ich oder Red, stellte Joan verbittert fest.
    Sie strafte alle mit einem verächtlichen Blick, bevor sie sie aufgebracht anfuhr: „Ein Schneesturm kommt auf uns zu. Gilly, kontrollieren Sie den Brennstoffstand. Shark, Sie und Lewis machen eine Bestandsaufnahme. Der Rest von euch sichert das Gelände. Und vergesst die Flugzeughalle nicht. Beeilt euch!”
    „Ja, Ma'am”, erwiderte Gilly gelassen und beugte sich vor, um einen letzten Blick auf das Spiel zu werfen, ehe er den Fernseher ausschaltete. Im Zeitlupentempo und mit einer Gleichgültigkeit, wie sie Sträflinge an den Tag legten, wenn sie zum Hofspaziergang geholt wurden, erhoben sich die Männer von ihren Stühlen. Joan brachte das zur Raserei. Natürlich ging es hier nicht um Leben und Tod, das wusste auch sie Schneestürme, und waren sie auch noch so schlimm, waren mehr oder weniger eine Routineangelegenheit, außerdem hatten sie über eine Stunde Zeit, sich darauf einzustellen. Doch wenn sie Befehle erteilte, erwartete sie Gehorsam.
    Hinter dem Schreibtisch saß Della, eine langbeinige, gertenschlanke Blondine, die Joan bis zu diesem Augenblick nicht bemerkt hatte. Jetzt stand sie auf und kam hinter dem Schreibtisch hervor. „Hallo”, begrüßte sie Joan. „Ich bin vorbeigekommen, um den Wagen zu holen.”
    Wie immer war sie sehr auffällig gekleidet: knallrote Strickleggins, darüber einen engen Lederrock und eine rotgetupfte Satinbluse. Ihr superkurzes, blondiertes Haar dunkelte am Ansatz bereits kräftig nach. Die Miete für ihr Apartment verdiente sie sich mit einem Halbtagsjob im Blue Jay, ansonsten amüsierte sie sich. Sie war das, was man früher ein ,leichtes Mädchen' nannte. Joan war sich nicht sicher, wie man heute dazu sagen würde, sicher war jedoch, dass in einem Ort, dessen Bevölkerung zu zwei Dritteln aus Männern bestand, Della voll auf ihre Kosten kam. Oft genug machte Joan sich deswegen Gedanken, weil gerade Della zu den Frauen gehörte, die sie wirklich mochte.
    Doch jetzt war sie für eine Unterhaltung mit Della nicht in Stimmung, oder um es besser auszudrücken, sie wollte mit jedem, der sich mit diesen Männern verstand, nichts zu tun haben. Deshalb sagte sie nur knapp: „Der Wagen steht hinterm Haus.”
    Dann stieß sie die Schwingtüren auf, die zu den Büros führten. Della folgte ihr unbeeindruckt. „Sieht aus, als würdest du für eine Weile hier festsitzen. So ein Pech.”
    „Du sagst es.”
    „Red ist auch wieder hier. Wie unbehaglich.”
    „So behaglich wie bei zwei Schlangen in einem Schlafsack”, entgegnete Joan kurz angebunden.
    Della lachte. „Du bist wirklich verrückt nach ihm, stimmt's?”
    Joan zog es vor, darauf nichts zu erwidern. Sie zog einen Schlüssel aus ihrer Tasche hervor, mit dem sie eine große Metalltür am Ende des Gangs aufschloss. Wie sich jetzt herausstellte, war es gut gewesen, dass sie die Schlüssel zu den Arbeitsräumen noch nicht abgegeben hatte.
    Beim Öffnen der Tür schaltete sich automatisch das Neonlicht an der Decke an. Joan stieg die große Metalltreppe ins Innere des Komplexes hinab. Ein Netzwerk von Rohren und Leitungen bot sich ihrem Blick, Maschinen dröhnten wie der Herzschlag eines Menschen.
    „Wow”, erklang Dellas Stimme beeindruckt hinter ihr. „Etwas unheimlich, was? Darf ich überhaupt hier unten sein?”
    Joan trat vor eine Kontrolltafel, wobei ihre Absätze auf dem Zementboden laut klickten, und überprüfte mehrere Instrumente. „Hier gibt es keine Geheimnisse. Es überrascht mich, dass dich noch keiner deiner Freunde mit hierher genommen hat.”
    „Ja.” Dellas Stimme klang immer noch ein wenig ehrfürchtig. „Mich auch. Was ist das eigentlich?”
    Mit einem fast mütterlichen Lächeln blickte Joan auf den Geräte- und Maschinenpark.
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