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Heute Nacht brauche ich Liebe

Heute Nacht brauche ich Liebe

Titel: Heute Nacht brauche ich Liebe
Autoren: Donna Carlisle
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Adinorack und die Wipfel der Bäume sehen, die ihr viel zu nah schienen.
    „Fliegen wir nicht etwas zu niedrig?”
    Er brachte den Steuerknüppel zurück in die Mittelstellung. „Du erinnerst mich daran, warum ich keine Frauen im Cockpit mag.”
    Joan versuchte sich zu entspannen, zog ihre Handschuhe aus und knöpfte ihre Jacke auf, da es hier im Innern des Flugzeuges relativ warm war. „Wahrscheinlich gibt es dir eine gewisse Befriedigung, dass du etwas besser kannst als ich."
    „Ich kann vieles besser als du. Und natürlich kannst du ein paar Dinge besser als ich. Das gleicht sich aus.”
    Noch während er sprach, beugte sich Red vor und klopfte auf die Scheibe eines Messinstrumentes. Joan nahm es bestürzt zur Kenntnis.
    „Was ist?” wollte sie wissen. „Stimmt irgend etwas nicht?”
    Ohne sie nur eines Blickes zu würdigen, richtete er sich wieder auf. „Du hast dich seit deiner Ankunft hier sehr verändert, Joan.”
    Wieder schaute sie auf die Instrumente, doch sie konnte nichts Beunruhigendes entdecken. Erst dann dachte sie über seine Bemerkung nach. Er hatte recht. Allein während der letzten vierundzwanzig Stunden hatte eine tiefgreifende Veränderung in ihr stattgefunden. „Ja, das habe ich. Ich hoffe es zumindest.”
    „Was ich meine, ist”, fuhr er unbekümmert fort, „wenn deine Bosse in Washington dich hierher geschickt haben, weil sie dich für abgebrüht hielten, würden sie es nicht glauben, wenn sie dich jetzt hören könnten.”
    Joan ging nicht darauf ein. „Wie kannst du bei diesem Nebel überhaupt etwas sehen?” wollte sie wissen. „Weißt du überhaupt, in welche Richtung wir fliegen?”
    „Das ist kein Nebel, Darling, das ist Schnee. Und während der nächsten dreißig Minuten wirst du nichts anderes sehen.”
    Plötzlich wurde das Flugzeug ruckartig nach oben gerissen und sackte fast im gleichen Moment dramatisch ab. Im ersten Augenblick glaubte Joan, Red mache das absichtlich, um sich auf diese Weise für ihre Kommentare zu rächen. Doch als sie sah, wie sehr er sich bemühte, wieder an Höhe zu gewinnen, wusste sie, dass dies keiner seiner üblichen Späße war.
    „Nur eine kleine Turbulenz, meine Damen und Herren”, verkündete er. „Kein Grund zur Panik.”
    Joan lehnte sich in ihrem Sitz zurück und holte tief Luft. „Mach kein so verängstigtes Gesicht. Das verletzt meine Gefühle. Und glaube mir, das letzte was ich brauche, ist ein Pilot, der an sich selbst zweifelt”, bemerkte Red mit einem kurzen Seitenblick auf sie.
    „Wir hätten vielleicht doch noch warten sollen”, stieß sie angespannt hervor. „Wenigstens so lange, bis wir einen genaueren Wetterbericht bekommen hätten. Warum hast du mich nicht daran gehindert, Red?”
    Aufmunternd tätschelte er ihr die Knie. „Du hast mich nicht gelassen, weißt du das nicht mehr?”
    Joan lächelte zaghaft. „In Wahrheit mache ich mir überhaupt keine Gedanken”, sagte sie. Es sollte ganz lässig klingen, doch in dem Augenblick, als sie die Worte aussprach, wusste sie, dass es die Wahrheit war. „Ich weiß, dass ich mit dem besten Piloten der Welt fliege. Es fällt mir nur schwer, mich zurückzuhalten.”
    „Jetzt, da du es erwähnst, das habe ich bemerkt.”
    In stiller Übereinkunft lächelten sie sich an. Es war einer der schönsten Augenblicke, an den Joan sich erinnern konnte. Mit einem Mal senkte sie den Blick. „Kann ich dir etwas sagen?"
    „Solange du mir keine Vorschriften machst, wie ich zu fliegen habe, gern.”
    „Du warst immer ein Held für mich, Red", gestand sie und schaute ihn wieder an. „Und ich meine damit nicht all die waghalsigen Geschichten des Buschpiloten, mit denen du gerne prahlst. Ich meine einfach dich. Immer sagst oder tust du das Richtige. Du lässt dich einfach nicht unterkriegen. Das bewundere ich. Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, um dir das zu sagen.”
    Red schwieg eine Weile, den Blick geradeaus auf das Schneetreiben gerichtet. „Seltsam", erwiderte er schließlich. „Dasselbe wollte ich dir auch schon immer einmal sagen.”
    Es vergingen Sekunden, vielleicht Minuten, in denen man die Luft, die über die Tragflächen strich, hörte. Und dann sagte Red nüchtern: „Es ist ein seltsamer Schlag von Menschen, der hierher kommt. Vielleicht hast du das schon bemerkt. Es sind alles eigenwillige Käuze, die ihre Unabhängigkeit über alles lieben und wenn es sein muss, niederträchtiger als Grizzlybären sein können. Vielleicht ist diese Wildnis hier der
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