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Heute Nacht brauche ich Liebe

Heute Nacht brauche ich Liebe

Titel: Heute Nacht brauche ich Liebe
Autoren: Donna Carlisle
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Aufmerksamkeit hätte sie ihn bereits während des Eintretens erkennen müssen, sogar von hinten. Die Baseballmütze auf seinem; lockigen braunen Haar, die ausgewaschene rote Sweatshirtjacke, die Art, wie er den Kopf hielt - kein anderer sah so aus.
    Sein Gesicht war weder besonders hübsch noch in irgendeiner Hinsicht bemerkenswert. Mit kühler, analytischer Präzision hatte Joan schon vor langer Zeit festgestellt, dass er ziemlich gewöhnlich aussah: durchschnittliche Gesichtszuge, klare, haselnussbraune Augen, ein Mann, den man nach dem ersten Zusammentreffen vergessen konnte. Wäre da nicht dieses jungenhafte Lächeln, das seltsamerweise das Herz eines jeden Mädchen über sechs schneller schlagen ließ. Oder der reumütige Blick, den er einer Frau von der Seite zuwarf und sich dabei das Kinn rieb, so dass sie auf der Stelle bereit war, ihm alles zu vergeben; Und von Anfang an hatte Joan seine Art, sich zu bewegen und zu sprechen, fasziniert.
    Selbst jetzt begann ihr Puls allein bei seinem Anblick zu rasen. Sie merkte, wie er sie in seiner bekannten, viel zu intimen Art von Kopf bis Fuß musterte, wobei sein Blick besonders auf ihrem Busen und ihren Schenkeln, die in eng sitzenden Jeans steckten, verweilten. Wie hasste sie es, wenn er das tat - und liebte es zugleich.
    Grinsend hob er zur Begrüßung seine Kaffeetasse aus Plastik. „Ja, Mrs. Worthington, ich bin es leibhaftig”, entgegnete er.
    „Du zerstörst unseren Planeten mit diesen Dingern”, sagte sie und deutete auf den Becher.
    Achselzuckend trank er einen Schluck daraus. „Was bleibt mir anderes übrig. Meine Tasse hast du ja behalten.”
    Mit gemischten Gefühlen blickte Joan zu dem Funker hinüber. Er konnte nicht viel älter als zwanzig sein, ein absolutes Genie im Bereich der Elektronik, doch ansonsten nicht sehr clever. Joan hatte keine Ahnung, was ihn hierher verschlagen hatte. Sie wusste nur, dass sie die Anwesenheit des neugierigen jungen Mannes mit seinen blonden Bartstoppeln, als äußerst unangenehm empfand.
    Joe schien ihren Argwohn zu spüren, denn er widmete sich wieder ganz der Apparatur vor ihm, doch nichts auf der Welt hätte ihn dazu bewegen können, seinen Platz zu verlassen, soviel war deutlich zu erkennen. Im Grunde ist es auch egal, sagte sich Joan. Red und sie hatten keine Geheimnisse. Was sie sich zu sagen hatten, konnte jeder mitbekommen.
    Mit klopfendem Herzen durchquerte sie den Raum. „Was hast du hier zu suchen?” fragte sie Red.
    Der schien völlig überrascht. „Das ist meine Route”, verteidigte er seine Anwesenheit.
    „In den vergangenen sechs Monaten war sie es nicht”, bemerkte sie lapidar. Langsam normalisierte sich ihr Puls. Er ist gewöhnlich, versicherte sie sich immer wieder, ein ganz gewöhnlicher Mann.
    Red lächelte ihr über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg zu. „Nun, Darling, ich konnte dich doch nicht einfach gehen lassen, ohne mich von dir zu verabschieden."
    Gerade als sie geglaubt hatte, sich wieder in der Gewalt zu haben, begann ihr Herz erneut zu rasen, doch diesmal aus Verärgerung.
    „Natürlich”, entgegnete sie knapp. „Ich kenne keinen anderen Mann, der über den halben Kontinent fliegen würde, nur um seine Frau nach Washington zu bringen, damit sie die Scheidung einreichen kann."
    „Ich muss gestehen, im Augenblick fällt mir auch nichts anderes ein, was es wert wäre, über den halben Kontinent zu fliegen”, entgegnete er, wobei seine Augen schelmisch aufblitzten.
    Joan presste die Lippen zusammen.
    Red stellte seinen Becher ab, stand auf und breitete die Arme aus. „Komm schon her und gib mir einen Kuss. In Erinnerung an alte Zeiten.”
    Sie rührte sich nicht von der Stelle, als er auf sie zukam, auch wenn sie im Bauch ein Kribbeln verspürte, ein aufgeregtes Flattern. Seine Aufforderung löste eine wahre Lawine von Erinnerungen in ihr aus. Einen Augenblick lang schien sie zu wanken wie ein Ausgehungerter vor einer reich gedeckten Tafel. Doch als er schließlich vor ihr stand, stemmte sie die Hände auf seine Brust und trat zur Seite. „Lass mich!” sagte sie schroff.
    Red lachte auf, was sie an den Rand der Verzweiflung brachte. Rasch warf sie einen Blick auf Joe, der die Kopfhörer wieder aufgesetzt hatte und mit ernster Miene an den Knöpfen des .Funkgeräts drehte. Doch es entging ihr nicht, dass die Hörer seine Ohren nicht ganz bedeckten. Bestimmt bekam er jedes Wort mit.
    „Du hast einige Sachen bei mir vergessen", sagte sie. „Sie sind draußen im Kofferraum. Da
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