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Heute leider kein Foto für dich, Baby

Heute leider kein Foto für dich, Baby

Titel: Heute leider kein Foto für dich, Baby
Autoren: Ueberreuter
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behandelt auch Leon und Cleo wie kleine Kinder, die sich für alles vor ihr rechtfertigen müssen.
    Pia seufzt und ist froh, als die Fahrt ein Ende hat und Cleos Mutter hocherfreut einen Parkplatz direkt bei den Hackeschen Höfen findet.

Kapitel 2
les, was mit Mode zu tun hat, ein verliebt
    Natürlich sind sie viel zu früh. Von den geladenen Journalisten sind erst eine Handvoll vor Ort. Auch Cleo fehlt noch. Frau Bergmann will die Gelegenheit nutzen, um backstage Fotos und Interviews zu machen. Sie drückt Pia die Eintrittskarten in die Hand.
    »Warte hier auf Cleo.«
    Gehorsam setzt sich Pia auf die Treppe. Sie ist froh, dass sie einen Moment alleine mit ihren Gedanken sein darf. Seit neun Jahren ist sie nicht mehr auf einer Fashion Show gewesen. Seit neun Jahren hat sie um alles, was mit Mode zu tun hat, einen großen Bogen gemacht, weil sie sich vor den Erinnerungen fürchtet, die nun doch über sie herfallen …
    rank gekrochen. Denn draußen verwandelte sich der schöne Traum in einen nicht enden wollenden Albtraum    Pia war sieben, als die Mutter bei einem Verkehrsunfall starb. In den Wochen danach, als Pia ganz allmählich klar wurde, dass sie nicht mehr zurückkommen würde, verkroch sie sich in den Kleiderschrank der Mutter und kuschelte sich in die Reste ihres Parfums, das immer noch in ihren Kleidern wohnte. Hier konnte sie die Bilder von dem großen Sarg in dem tiefen Loch auf dem Friedhof vergessen und sich vorstellen, dass jemand anderes darin lag. Hier im Dunkel des Schrankes wurde die Mutter wieder lebendig.
    Am liebsten wäre Pia nie wieder aus dem Schrank gekrochen. Denn draußen verwandelte sich der schöne Traum in einen nicht enden wollenden Albtraum

    ine Mutter damit zu tun?«


    

»Na, die kam gerade vorbei, als Leon mich umarmte …« Pia seufzt. »Ihr Gesicht hättest du sehen sollen. Sie war richtig sauer auf mich. Und dann musste i sie Pia wohl nie gefragt, ob sie mitkommen will. Pia hat für einen Moment überlegt, ob sie die Einladung ablehnen sollte, aber dann hätte Cleo eine Erklärung gewollt. Und Pia hat Angst – immer noch –, die Erinnerung an den Tod der Mutter aufzuwecken.
    Außer Atem kommt Cleo angelaufen. »Wie war’s auf der Brücke?«, fragt sie und schnappt nach Luft.
    Pia lächelt bei dem Gedanken an Leon und ihr Liebesschloss. »Traumhaft romantisch … anfangs jedenfalls.«
    »In der Schule hat niemand was bemerkt«, erzählt Cleo. »Ich habe das Klassenbuch im Chemieraum gelassen, sodass Herr Peters in der 6. Stunde nichts eintragen konnte. Bis morgen hat der vergessen, dass du gefehlt hast. Und Französisch sprichst du besser als er. Außerdem mag er dich.«
    »Aber deine Mutter nicht! Und die wird es deinem Vater sagen und der wieder …«
    »Wieso meine Mutter? Was hat meine Mutter damit zu tun?«
    »Na, die kam gerade vorbei, als Leon mich umarmte  durch den Raum. Jede Bühne ist in ein anderes Licht getaucht. In der Mitte steht ein riesiges Bett mich in ihr Auto einsteigen, obwohl Leon mich fahren wollte.«
    Cleo muss lachen. »Arme Pia! Na, das gibt sicher Ärger. Da wärst du besser in der Schule geblieben.«
    Pia schüttelt den Kopf. »Um nichts in der Welt! Es war jeden Ärger wert.«
    In diesem Moment erscheint Cleos Mutter wieder. »Da bist du ja, Kind. Wollt ihr nicht endlich reinkommen?« Sie führt sie vorbei an den Ordnern, die die Eintrittskarten prüfen, in den abgedunkelten Theaterraum.
    »Wo ist der Laufsteg?«, will Cleo wissen.
    ruinieren? Geht weg!«


    

Während die anwesenden Reporter geschäftig von einer Bühne zur anderen eilen, um sich vor dem Auftritt der Models einen Überblick zu verschaffen, bleiben Pia und Cleo wie verzaubert vor einer Bühne stehen, auf der ein Ankleidezimmer für Prinzessinnen nachgebaut ist. Goldene Sessel mit cremefarbenem Polster, goldumrahmte Spiegel und Kerzenständer aus feinstem Meißner Porzellan.


    

»Wie in Versailles«, flüstert Pia.


    

»Werverzierten Rückenteil.
    An einem Ende des Saals, dort, wo eine kleine Treppe in den Backstagebereich führt, stehen die Kleiderstangen, an denen die Kleider der Models hängen. Pia streckt die Hand aus und streichelt über den Stoff. Sie beugt sich vor, steckt

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