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Heute leider kein Foto für dich, Baby

Heute leider kein Foto für dich, Baby

Titel: Heute leider kein Foto für dich, Baby
Autoren: Ueberreuter
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class="texverstehen, und sie leidet mehr noch als Pia darunter, dass ihre Mutter ihre beste Freundin nicht ausstehen kann.
    Darum hatte Pia sich vorgenommen, gerade heute einen besonders guten Eindruck zu machen. Sie wollte pünktlich sein, gut aussehen, nichts tun, was Frau Bergmann kritisieren könnte. Vielleicht schaffte sie es ja doch, Frau Bergmanns Meinung über sich zu ändern.
    Na, das war gründlich schiefgegangen.
    »Bitte sei morgen aus-nahms-weise einmal pünktlich! Und zieh dir was Anständiges an, und damit meine ich, keine gebleichten Jeans mit Löchern«, hatte Frau Bergmann ihr gestern Abend noch hinterhergerufen.
    Pia hat extra ihre neuen Jeans angezogen und wollte wirklich pünktlich sein, obwohl das nicht ihre beste Eigenschaft ist. Fast jeden Morgen gibt es deswegen Ärger in der Schule, was Pia aber nicht sonderlich interessiert. Geht die Welt davon unter, wenn sie zehn Minuten zu spät kommt? Für Frau Bergmann bestimmt. Pia spürt ihre Blicke erneut auf ihrer Haut.
    »Und kämm dich noch mal. Du siehst total verwuselt aus. Na, immerhin hat dein Hut das Schlimmste verhindert. Da hinten in der Seitentasche müssten noch eine Bürste und ein Taschenspiegel sein.«
    nicht ab ihren Hut ab und fährt sich mit der Hand durch ihre Locken. Dann betrachtet sie sich in dem kleinen Spiegel. So schlimm wie Frau Bergmann tut, findet sie den Anblick nicht. Zwar stehen ihre roten Locken wild um ihren Kopf und auch die Wimperntusche ist etwas zerlaufen, aber sonst ist alles wie immer: Ihre blauen Augen mit den langen schwarzen Wimpern und ihr Gesicht mit den unendlich vielen Sommersprossen, von denen Leon immer sagt, dass er jede einzelne liebt.
    Unter den kritischen Blicken von Frau Bergmann kämmt sich Pia ihre Haare und wischt die zerlaufene Wimperntusche ab. »Wie kann man sich nur im Regen auf eine Brücke stellen, wenn man die Chance hat, Frida Weyers Show zu sehen?« Frau Bergmann zeigt sich immer noch schockiert. »Sie bringt Haute Couture, da sollten sich auch die Zuschauer entsprechend stylen. Aber du hast sicher keine Ahnung, was das ist.«
    »Maßgeschneiderte Mode aus ganz edlen Stoffen, Abendkleider, anders als Prêt-à-porter«, sagt Pia wie aus der Pistole geschossen.
    Für einen kurzen Moment flackert freudige Überraschung in Frau Bergmanns Augen. »Oh, du kennst dich aus? Das hätte ich jetzt nicht erwartet! Warst du schon mal auf einer Fashion Show?«
    Pia nickt. »Ja, früher … als Kind … mit meinem Vater und … meiner … Mutter.«
    halbes Leben auf dem Fußballp nicht abgeschaut. Hast du kein Kleid oder wenigstens einen Rock? Jeans sind keine angemessene Kleidung für die Fashion Week. Wir sitzen bei der zweiten Show heute Nachmittag in der ersten Reihe.«
    Pia rutscht verlegen auf der Rückbank hin und her. »Ich habe einen dicken blauen Fleck am Schienbein, vom Fußballspielen am Wochenende.«
    Es ist die falsche Antwort. Das wird Pia klar, als sie die Fragezeichen in den Augen von Frau Bergmann sieht. »Fußball?« Aus ihrem Mund klingt das so, als hätte Pia ihr erzählt, sie würde nachts auf der Straße schlafen.
    »Ich spiele in der Jugendmannschaft bei Hertha BSC . Bei den Frauen!«, setzt sie noch schnell hinzu, aber das kann sie jetzt auch nicht mehr retten.
    »Du spielst Fußball? Ich glaub’s ja nicht!«
    igen müssen.


    

Pia seufzt und ist froh, als die Fahrt ein Ende hat und Cleos Mutter hocherfreut einen Parkplatz direkt bei den Hackeschen Höfen findet.


    


nen. Rhythmische Gymnastik oder Kunstturnen sind die einzigen Sportarten, die für Mädchen überhaupt infrage kommen. Pia dagegen hat ihr halbes Leben auf dem Fußballplatz verbracht, seit der Vater sie mit sieben Jahren im Verein angemeldet hat. Und wenn sie nicht gerade Training hatte oder ein Spiel, schaute sie sich im Stadion die Spiele von Hertha BSC an.
    »Fußball!«, murmelt Frau Bergmann kopfschüttelnd. »Na, das erklärt einiges. Wenigstens dein Hut kann sich sehen lassen.« Danach schweigt sie für den Rest der Fahrt. Nur ihre Augen, aus denen sie Pia durch den Rückspiegel immer wieder einen bösen Blick zuwirft, sprechen Bände.
    Wenn es nicht Leons Mutter wäre, würde Pia an der nächsten Ampel aussteigen. Sie ist es nicht gewohnt, dass man so mit ihr redet. Seit dem Tod ihrer Mutter vor neun Jahren lebt sie mit ihrem Vater alleine. Alle Probleme werden besprochen und dann wird gemeinsam entschieden. Frau Bergmann dagegen
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