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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition)
Autoren: Ludwig Kupka
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ihn an.
    „Wohnst du hier in Schluchsee?“, fragte Louis in diese Stille hinein und war einerseits froh darüber, den Faden wiedergefunden zu haben, andererseits erschrocken über die Störung, doch er hätte nicht gewusst, wie es sonst weitergegangen wäre, in diesem schönen Schweigen.
    „Nur in den Ferien. Das kleine Häuschen da oben, gehört meinen Eltern. Ansonsten leben wir in der Nähe von Emmendingen. Und du, bist du von hier? Du bist oft da. Ich sehe dich häufig abends vom Fenster aus bei meinem Stein sitzen.“
    „Bei deinem Stein? Oh … das wusste ich nicht, ist dies sonst dein Lieblingsplatz? Ich wollte ihn dir ganz bestimmt nicht wegnehmen“, sagte Louis direkt berührt.
    „Ja“, antwortete sie verschmitzt, „das ist schon immer mein Lieblingsstein gewesen und dann kamst du“, lachte sie jetzt und sagte darauf noch:
    „Aber wenn da ein Roman entsteht, ist das erlaubt“, und grinste dabei Louis an.
    „Also, was schreibst du nun?“, fragte sie.
    „Ich kann dir ein wenig daraus erzählen, wenn es dich wirklich interessiert“, antwortete Louis und legte sein Manuskript zur Seite.
    „Noch besser wäre es, wenn du mir daraus vorliest“, schlug sie vor und Louis konnte diesem Wunsch nicht widersprechen, obgleich er noch nie jemandem aus seinem Manuskript vorgelesen hatte und auch nicht auf eine derartige  Idee gekommen wäre. In den seltensten Fällen lassen Autoren in ihr Manuskript hineinsehen, während sie daran arbeiten. Louis blätterte in seinem Manuskript und überlegte, welches Kapitel in Frage kam, als sie sagte:
    „Am besten, du fängst von vorne an“ und grinste Louis in einer unwiderstehlichen Art an. Dabei stand sie auf und streifte sich rasch ihr langes Kleid über, zog ihre Sandaletten an und wollte sich wieder auf den Stein setzen, als Louis es merkte und unterstützend mit einer einladenden Handbewegung lächelnd sagte:
    „Bitte, du kannst gerne hier auf die Decke sitzen. Sie ist groß genug für uns beide und es ist wärmer, wenn die Sonne verreist ist. Zudem sind es … “ und jetzt grinste er schelmisch „ … über vierhundert Seiten.“ Dabei war ihm etwas seltsam zu Mute, weil er über diese Vertrautheit staunte, die beide magisch umgab, obgleich es an diesem Abend im Grunde das erste Mal überhaupt war, dass sie sich so nah gegenüber waren.
    „Na dann“, sagte sie heiter und ohne zu zögern oder etwas zu sagen, rückte sie näher und setzte sich Louis gegenüber auf die Decke. Jetzt erst bemerkte Louis ihre getragenen Bikiniteile auf dem Handtuch daneben liegen und fragte sich für einen Augenblick, wie sie es wohl fertiggebracht hatte, diese unbemerkt auszuziehen. Gewandt überspielte er den Augenblick seiner Gedanken, schwieg und suchte den Seitenanfang während sie ihn aufmerksam betrachtete. Während er las hörte sie still und ohne auch nur einmal zu unterbrechen, zu und erst als Louis nach fast einer Stunde eine Pause machte, sagte sie beeindruckt:
    „Das ist wirklich eine spannende Geschichte“
    „Dankeschön, ich lese gerne ein andermal weiter. Bist du denn noch einige Tage hier, jetzt, da Ferien sind?“
    „Ja, die nächsten drei Wochen bin ich hier. Ich jobbe die Ferien über in dem Café dort oben, hinter der Bahnlinie. Und du, … was machst du? Hast du Urlaub?“
    „Nein“, antwortete Louis, „ich arbeite auch, weshalb ich abends erst hierher komme.“
    „Und was arbeitest du?“
    „Ich bin Friseur“, lachte er sie an und sie war so entzückt und überrascht darüber, dass sie spontan mit ihrer Hand kurz über Louis´ rasierten Kopf streifte und schelmisch meinte:
    „Ah, daher diese Frisur“, worauf sie beide herzlich lachten.
    „Ich werde jetzt mal gehen – ich muss etwas essen und es ist schon spät“, sagte sie, erhob sich und blieb so stehen.
    „Du hast noch nichts gegessen?“, fragte Louis erstaunt.
    „Na, ich kam von der Arbeit direkt zum See, wie meistens und danach war ich vertieft in eine spannende Geschichte, die mir vorgelesen wurde und wovon ich mehr hören will“, sagte sie, rollte ihre Bikiniteile in das feuchte Handtuch und klemmte das Bündel unter ihren Arm.
    „Vielleicht sehen wir uns morgen. Das wäre schön. Ich werde auch gehen. Es ist ja wirklich schon spät“, sagte Louis und erhob sich ebenfalls. So standen sie voreinander und sahen sich durch das Restlicht der Dämmerung an. Louis hatte rasch seinen Rucksack gepackt, während sie auf ihn wartete und gemeinsam verließen sie das stille Ufer. Beim
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