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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition)
Autoren: Andreas Gruber
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wusste genau, mit wem er an seinem nächsten Fall zusammenarbeiten durfte: Dino Scatozza.
    Eisert warf einen beiläufigen Blick auf den Kalender in ihrem Laptop, der voller Termine war. » Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber du bist nun mal unser Entführungsspezialist. «
    Das stimmte – einige behaupteten sogar, er sei der Beste in der Abteilung. Aber manchmal täuschte das über die traurige Wahrheit hinweg, dass er während seiner Laufbahn beim BKA zwar alle Entführungsopfer gefunden, aber nur wenige lebend und gesund hatte heimbringen können.
    Trotzdem widersprach er ihr. » Die Kollegen sind ebenso gut. «
    Eisert verzog das Gesicht. » Erstens weißt du ganz genau, dass das nicht stimmt, und zweitens wollen die nicht mit Scatozza zusammenarbeiten. «
    Gerink spürte, wie ihm die Halsschlagadern schwollen. » Ach so, und nach allem, was passiert ist, denkst du, ich will mit ihm zusammenarbeiten? «
    Sie hob die Augenbrauen. » Was erwartest du von mir? Er war sieben Jahre lang dein Partner und … «
    » Du sagst es « , unterbrach Gerink seine Chefin. » Er war mein Partner! Das alles haben wir doch schon vor meinem ›Urlaub‹ besprochen. « Sie waren sich einig gewesen. Wie konnte sie nur zwei Männer zusammenspannen, die sich gegenseitig den Tod an den Hals wünschten?
    Eisert faltete die Hände vor dem Mund und blickte Gerink wortlos an. Er kannte diesen Blick. Es würde eines jener typischen Zehn-Sekunden-Gespräche werden, die damit endeten, dass er einen Puls von hundertachtzig bekam und doch das tat, was der Graue Wolf von ihm wollte.
    » Peter, hör zu. « Eisert beugte sich vor. Ihr Telefon klingelte, aber sie schaltete den Anruf auf eine andere Leitung. » Körner ist immer noch krank, und Eichinger ist mit einem anderen Fall beschäftigt. Außerdem setzen mich Innenministerium und Staatsanwaltschaft mächtig unter Druck. Was zwischen dir und Scatozza vorgefallen ist, interessiert die einen Scheißdreck und mich im Moment auch nicht. «
    » Obwohl Elena deine Schwester ist? Ich … «
    » Findet eine Lösung für eure Männer-Macho-Scheiße! « , unterbrach sie ihn. » Mehr will ich dazu nicht sagen. «
    Männer-Macho-Scheiße nannte sie das also! Er merkte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte, sobald er an Scatozza dachte.
    » Fakt ist: Du übernimmst den Fall, denn du kannst ihn lösen. Es ist noch lange nicht gesagt, dass du tatsächlich mit Scatozza zusammenarbeiten musst. Fahr zum Haus, befrag die Kleine und schreib deinen Bericht. Dann sehen wir weiter. «
    » Ich … «
    » Dann sehen wir weiter! Und jetzt raus! « Die zehn Sekunden waren längst um. Eisert griff zum Hörer.
    Gerink atmete tief durch. Eisert hatte recht. Natürlich war nicht gesagt, dass er mit diesem italienischen Hundesohn zusammenarbeiten musste – aber er würde einen Besen fressen, wenn das BKA nicht schon längst eine Auslandsdienstreise für zwei Beamte beantragt hatte.
    Gerink holte seine Dienstwaffe aus der Kammer, Marke und Wagenschlüssel aus dem Büro und klemmte sich die Akte unter den Arm. Während er im Lift nach unten fuhr, las er den Bericht der Kollegen. Es war das Übliche, und er wollte es so rasch wie möglich hinter sich bringen.
    Einige Männer, die er flüchtig kannte, stiegen im zweiten Stockwerk zu.
    » Na, wie war dein Urlaub? «
    Gerink blickte kurz auf, sagte aber nichts und vertiefte sich wieder in die Akte.
    Er verließ den Lift und drückte sich in der Eingangshalle einen Kaffee aus dem Automaten. Für dieses Gesöff waren sogar die fünfzig Cent zu viel, aber in seiner derzeitigen Verfassung war es ihm unmöglich, auch noch gegen schlechte Gewohnheiten anzukämpfen.
    In seiner Abteilung – neben Scatozza und den anderen Kollegen, die ihn ständig nach dem Urlaub fragen würden – hätte er es keine zehn Minuten ausgehalten. Also warf er sich in der Aula in die Ledersitzecke, wo ihn niemand beachtete, und blätterte durch die Papiere.
    Teresa Del Vecchio war hübsch, dem Foto nach zu urteilen etwa vierzig Jahre alt. In Florenz geboren, lebte aber seit fünfzehn Jahren in Wien. Die letzten fünf Jahre davon als österreichische Staatsbürgerin. Hatte er richtig gelesen? Die erste Italienerin, die ihm sympathisch werden könnte. Den Grund für ihren Sinneswandel würde er bestimmt noch erfahren.
    Beim Anblick des nächsten Fotos war klar, wen Eisert mit » die Kleine « gemeint hatte: Teresa Del Vecchios Nichte Monica. Sie war einundzwanzig und sah aus wie ein Fotomodel aus einer
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