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Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition)
Autoren: Claire Thompson
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kleine Geheimnis schon mit dir rum? Zwei Jahre, fünf Jahre, zwanzig Jahre?«
    Plötzlich verstand Jack, und deshalb war er in der Lage, seinen aufkommenden Ärger, den Erics Worte in ihm wachgerufen hatten, loszulassen. Er setzte sich auf einen Stuhl Eric gegenüber.
    »Du musst Mom wirklich vermissen. Ihr beide wart euch besonders nahe.«
    Erics zu Fäusten geballte Hände lockerten sich und er ließ den Kopf auf seine Brust sinken. »Ja.« Seine Stimme brach. »Ich vermisse sie.«
    Jack griff über den Tisch und drückte sanft Erics Arm. Jegliche verbliebene Wut hatte sich komplett in Mitgefühl gewandelt. »Ich habe das nicht geplant, Eric. Natürlich hätte ich es dir und Jason lieber zu einem von mir gewählten Zeitpunkt und zu meinen Bedingungen erzählt. Ich bin immer noch dabei, mit meinen eigenen Gefühlen zurechtzukommen. Das ist alles sehr neu für mich.
    Ich möchte, dass du eine Sache unmissverständlich verstehst: Was ich für Will empfinde, verringert in keiner Weise das, was deine Mutter und ich miteinander geteilt haben, oder die Liebe, die ich für sie empfunden habe und immer empfinden werde. Noch beeinflusst es meine Liebe für dich und Jason, obwohl ich glaube, dass du das weißt.
    Du fragst mich, wie lange ich es schon weiß. Das war nichts, was ich vor der Welt geheim gehalten habe. Oder vielleicht, um es genauer auszudrücken, war es etwas, dass ich vor mir selbst geheim gehalten habe. Vielleicht habe ich es auf einer gewissen Ebene gewusst, aber ich schätze, ich war zu verschlossen, um damit klarzukommen.
    Bevor ich deine Mom geheiratet habe, hatte ich einen besten Freund. Sein Name war Luke. Da ist etwas zwischen uns passiert. Etwas… Sexuelles. Es war ungeschickt und ungeplant und ehrlich gesagt hat es mich zu Tode erschreckt. Ich habe ihn zurückgewiesen… und die Gefühle, die dieses Zwischenspiel in mir hervorgerufen hat. Wir haben uns zerstritten. Ich habe es hinter mir gelassen. Dann habe ich so jung geheiratet, dass ich nie Gelegenheit hatte, diese Gefühle richtig zu verarbeiten. Wahrscheinlich haben sie schlafend in mir geruht, bis ich Will begegnet bin.«
    »Will«, sagte Erik mit Spott in der Stimme.
    »Eric, du musst damit aufhören. Du bist kein Kind mehr. Ich würde nie jemanden schlechtmachen oder herabwürdigen, mit dem du zusammen bist, ganz egal, wen du dir aussuchst.« Er zwang sich dazu, ruhig zu bleiben, als er erneut den Arm seines Sohnes berührte.
    »Eric, ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben. Aber Tatsache ist, dass mein Leben sich gerade verändert und das in einer Art und Weise, die ich mir nie vorgestellt hätte. Ich werde das nicht verstecken oder verschließen, um es dir recht zu machen. Ich bin glücklich, Eric. Mein Leben hat einen Sinn. In gewisser Weise bin ich glücklicher, als ich es je gewesen bin. Es fühlt sich an, als ob ein Teil meines Selbst sich bis jetzt versteckt gehalten hat, sogar vor mir selbst. Ich spüre, wie es sich offenbart, voller Potential.
    Und ja, falls du es wissen willst, manchmal ist es verdammt beängstigend. Es ist beängstigend, in einer Beziehung zu sein, die einem wirklich etwas bedeutet. In der die andere Person dich mit einem einzigen Lächeln auffangen oder dich zerstören kann, indem sie sich von dir abwendet.«
    »Ich weiß«, sagte Eric. Seine Augen glänzten plötzlich von unvergossenen Tränen. »Ich liebe sie, Dad. Ich liebe sie, aber ich mache alles falsch. Ich bin zu besitzergreifend, sagt sie. Ich erdrücke sie. Wenn sie nur wüsste, wie sehr ich sie liebe, würde sie nicht so fühlen. Und das hier ist nur noch ein weiterer Nagel in meinem Sarg. Sie sagt, ich bin engstirnig. Dabei ist das gar nicht meine Absicht. Das alles war nur so ein Schock. Du weißt schon, seinen eigenen Vater so zu sehen…«
    »Ich weiß, Eric. Ich hätte mich auch komisch gefühlt, wenn ich dich und Lisa bei so etwas gesehen hätte.«
    »Das ist nicht dasselbe.«
    »Es ist aber auch nicht so anders. In einem intimen Moment bei jemandem reinzuplatzen –«
    »Ja, aber –«
    »Nichts aber. Ich denke, du bist deswegen aufgebracht, weil ich in erster Linie dein Vater bin. Ich weiß, dass ich meine Eltern nie als sexuell aktiv betrachtet habe, bis ich selbst verheiratet war. Vielleicht ist das Teil des Erwachsenwerdens, zu erkennen, dass sie es doch sind, ganz gleich, welchen Partner sie sich ausgesucht haben.«
    Eric schien darüber nachzudenken. »Ich glaube, ich verstehe. Ich will es verstehen. Deshalb wollte ich noch mal
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