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Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition)
Autoren: Claire Thompson
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Holz schien von guter Qualität zu sein, aber es war in einem seekranken Grünton gestrichen, der sich gewaltig mit dem blassen Orange der Arbeitsflächen biss.
    Will stellte die Tassen und die Kaffeekanne auf der Theke ab, zusammen mit einer kleinen Packung Kaffeesahne und einer Schüssel Zucker. »Bedienen Sie sich«, sagte er mit einem Lächeln, als er sich eingoss.
    Während Jack sich eine Tasse füllte, nahm Will das Gebäck aus dem Ofen. Der warme, butterige Duft von frisch gebackenen Croissants verteilte sich im Raum. Jack bemerkte, dass er hungrig war. Will stellte die dampfenden, heißen Gebäckröllchen auf der Theke ab und ging zum Kühlschrank hinüber, um die Butter zu holen.
    Als er zur Theke zurückkehrte, setzte er sich auf einen der beiden Barhocker und zeigte auf den anderen. »Setzen Sie sich. Wir können die Sachen besprechen, während wir essen.«
    Will nahm sich ein Croissant und schmierte Butter drauf, die augenblicklich zu einer gelben Glasur zerschmolz. Jack lief das Wasser im Mund zusammen.
    »Na los«, drängte Will. »Nehmen Sie sich eins. Ich kann die sowieso nicht alle essen.«
    Jack nahm eins und biss in die schmackhafte Kruste. »Danke. Ich wusste nicht mal, dass ich Hunger habe, bis ich sie gerochen hab.«
    Sie tranken Kaffee und schauten die Kataloge, Notizen und Blaupausen durch, auf die Jack ein paar Ideen für die Küche skizziert hatte. Die Kosten des Projekts schienen für Will komplett uninteressant zu sein, er fokussierte sich einzig und allein auf das, was ihm gefiel.
    Jack war daran gewöhnt, mit Leuten wie ihm zu arbeiten, die aus wohlhabenden Gegenden stammten und Geld wie Heu hatten, aber normalerweise waren sie nicht so jung, wie Will es zu sein schien.
    Aus einem Impuls heraus sagte Jack: »Wenn Sie die Frage erlauben, wie alt sind Sie?«
    Ein Lächeln zog Wills Mundwinkel nach oben. Sofort bereute Jack seine Frage. Er hatte seinen Grundsatz gebrochen, nicht im Privatleben seiner Kunden herumzustochern, ganz egal, wie harmlos die Frage sein mochte.
    »Ich bin dreißig. Ich habe gerade erst vor zwei Wochen die erste Drei vor der Null gefeiert. Warum fragen Sie?«
    »Oh, äh, aus keinem bestimmten Grund.« Jack spürte die Hitze in seinem Gesicht aufsteigen und verfluchte sich. Warum zur Hölle errötete er? Was kümmerte es ihn, was dieser Junge von ihm dachte? »Ich habe zwei Söhne«, platzte er heraus. »Einer ist fast so alt wie Sie.«
    »Was? Unmöglich. Sie sehen nicht alt genug aus, um erwachsene Söhne zu haben.«
    »Hm, danke… glaube ich. Ich bin vierundvierzig. Mein Ältester ist fünfundzwanzig. Sein jüngerer Bruder ist dreiundzwanzig.«
    Er beobachtete Will, der die Rechnung im Kopf erledigte. »Wow, das bedeutet, Sie haben Ihr erstes Kind bekommen, als Sie neunzehn waren.«
    Jack nickte. »Jap. Habe meinen Highschool-Schwarm geheiratet.«
    »Eine Zwangsheirat, um einen Skandal zu verhindern«, sagte Will mit einem Grinsen. Dann: »Tut mir leid. Ich wollte nicht –«
    »Nein, schon okay.« Jack lachte. »Tatsächlich ist es sogar wahr. Es ist erstaunlich, wie eine Nacht das ganze Leben verändern kann.«
    Langsam nickte Will und aus irgendeinem Grund fiel Jack dabei auf, dass seine Augen grün waren.
    ***
    Um nicht einzurosten und seinen Wertpapierbestand aktuell zu halten, hatte Will angefangen, von zu Hause aus am Tageshandel teilzunehmen. Mit Hilfe professioneller Analyse-Software, seiner Verbindungen zum Finanzmarkt und seines direkten Drahts zum Makler seiner Bank verdiente Will weiterhin gutes Geld, ohne dabei den täglichen Druck der Wall Street im Nacken zu haben.
    Das Telefon klingelte. Will ließ es einen Moment lang klingeln, während er einen Handel abschloss. Zufrieden warf er einen Blick auf das Telefon und erkannte die Nummer des Büros.
    »Spencer«, sagte er schroff.
    »Will. Ich bin's, Guy. Trenton höchstpersönlich wird heute hier sein. Power Lunch. Eine Handvoll Auserwählte. Ich denke, ich kann dir einen Platz an seinem Tisch erschleichen, wenn du deinen Arsch hier runter schwingst. Der Lunch ist um eins. Bist du dabei?«
    Joseph Trenton war der CEO von Wills Firma, die über das ganze Land und sogar über die ganze Welt verteilt Zweigstellen hatte. Trenton mochte es, sogenannte Power Lunches abzuhalten, was im Grunde jedoch nicht mehr war als ein Beliebtheitswettkampf, wie Will schien. Er war ein- oder zweimal eingeladen worden und es war ihm erlaubt gewesen, neben dem Boss zu sitzen, um sich in seinem königlichen Licht zu sonnen.
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