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Herz in Fesseln

Herz in Fesseln

Titel: Herz in Fesseln
Autoren: Chantelle Shaw
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gestärktes Hemd. Wie alle Models war sie groß – ohne Schuhe maß sie einsfünfundsiebzig –, aber neben Damon fühlte sie sich klein und seltsam wehrlos.
    „Sie sehen einfach hinreißend aus, Anna.“ Bewundernd ließ er den Blick über ihre leicht gebräunte Haut schweifen. „Wie ich hörte, waren Sie kürzlich in Südafrika.“
    Hatte Kezia es ihm erzählt? Anna erinnerte sich an die kleine Anspielung bei ihrer Ankunft und hoffte inständig, dass ihre Freundin nicht vorhatte, sich als Kupplerin zu betätigen.
    „Ich habe mich bei Ihrer Agentur nach Ihrem Aufenthaltsort erkundigt“, beantwortete Damon ihre unausgesprochene Frage. Als er sah, wie Anna daraufhin verärgert die Lippen zusammenpresste, fügte er ohne jede Verlegenheit hinzu: „Zuerst wollte die nette Dame am Telefon mir keine Auskunft geben, aber sobald ich sie davon überzeugt hatte, dass ich ein persönlicher Freund von Ihnen bin, war sie überaus hilfsbereit.“
    Das kann ich mir vorstellen. Vermutlich hat er keine fünf Minuten gebraucht, um sie mit seinem Charme einzuwickeln, schoss es Anna durch den Kopf.
    „Die Tatsache, dass wir auf Theos Taufe zusammen getanzt und einige Worte miteinander gewechselt haben, macht uns noch lange nicht zu Busenfreunden“, stellte Anna spröde fest und bereute auf der Stelle ihre unbedachte Wortwahl.
    „Stimmt.“ Um Damons Mundwinkel zuckte es verdächtig. „Aber unser gemeinsames Patenkind ist doch ein zwingender Grund, einander besser kennenzulernen, finden Sie nicht? Wenn ich es recht bedenke, ist es sogar unsere Pflicht.“
    Verärgert registrierte Anna, dass er sich über sie lustig machte. Als Kezia sie gebeten hatte, die Patenschaft für deren kleinen Adoptivsohn Theo zu übernehmen, hatte sie be geistert zugestimmt, doch da war ihr auch noch nicht klar gewesen, auf wen Niks Wahl fallen würde. Aus Höflichkeit hatte Anna ihre Bedenken für sich behalten, aber es war ihr mehr als zweifelhaft erschienen, dass ein Mann wie Damon Kouvaris sich auch nur am Rande für Kinder interessierte.
    An seinem Interesse für Frauen dagegen bestand kaum ein Zweifel. Ein Blick aus seinen dunklen Samtaugen genügte, um jede Frau schwach werden zu lassen. Sie selbst war das beste Beispiel dafür. Als Nik ihr auf Zathos seinen Cousin vorgestellt hatte, waren ihr augenblicklich die Knie weich geworden, und auch jetzt spürte Anna wieder dieses verräterische Beben in ihren Gliedern.
    Als Kezia verkündete, dass das Essen serviert sei, zog Damon wie selbstverständlich Annas Arm unter seinen. „Da wir beide allein gekommen sind, wäre es mir ein Vergnügen, beim Dinner Ihr Tischpartner zu sein.“
    Anna rang sich ein Lächeln ab, obwohl sie am liebsten laut aufgeschrien hätte. Damons Gegenwart bewirkte, dass sie sich gereizt und überempfindlich fühlte … und gleichzeitig so lebendig wie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr. Während sie den anderen Gästen ins Speisezimmer folgten, registrierte sie überdeutlich die leichte Berührung seines Oberschenkels an ihrem. Es war nur ein beiläufiger Körperkontakt, dennoch durchzogen sie erregende Schauer, und sie spürte, wie sich jeder einzelne ihrer Muskeln verspannte.
    Was war nur mit ihr los? Sie war Anneliese Christiansen – „die Eisprinzessin“, wie die Presse sie gern nannte. Niemand hatte es je geschafft, ihren Panzer zu durchdringen, und es machte sie wütend, mit welcher Leichtigkeit dieser arrogante, anmaßende Grieche ihr inneres Gleichgewicht erschüttern konnte.
    Als Damon ihr höflich den Stuhl zurechtrückte, nahm sie den schwachen Duft seines Aftershaves wahr. Die würzige, exotische Note verwirrte ihre Sinne, und es kostete sie einige Mühe, ruhig ihre Serviette auseinanderzufalten und ihm mit einer Selbstsicherheit zuzulächeln, die sie nicht empfand.
    Der erste Gang war ein köstlicher Meeresfrüchtesalat. Anna hatte seit dem Frühstück, das wie üblich aus Joghurt und etwas Obst bestanden hatte, nichts mehr gegessen. Der Gedanke, Damon wiederzusehen, hatte sie den ganzen Tag über in einen Zustand nervöser Angespanntheit versetzt, doch jetzt merkte sie, wie hungrig sie war.
    „Haben Sie Ihren Trip nach Südafrika genossen, Anna? Die Wildblumen in der Savanne sind um diese Jahreszeit ein atemberaubender Anblick.“
    Anna ließ die Gabel, die sie gerade zum Mund führen wollte, wieder sinken. Der leicht heisere Klang seiner Stimme bewirkte, dass sich ihre Kehle augenblicklich verengte. „Ich war beruflich dort und hatte keine Zeit für
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