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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung
Autoren: David Moody
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aufrichtig zu ihnen war und es keinen Zweck hatte, zu versuchen, den die Augen vor der Wahrheit zu verschließen. Cooper erwies sich stets als offen und direkt, ohne den anderen dabei unnötig Hoffnungen zu machen.
    »Wie lange dauert es?«, fragte Donna.
    »Wie lange dauert was?«, erwiderte Cooper in der Annahme, dass die Frage an ihn gerichtet worden war.
    »Wie lange dauert es, bis sie die Türen öffnen und sich auf den Weg an die Oberfläche machen werden?«
    Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich nehme auch nicht an, dass sie es wissen. Wir werden abwarten müssen.«
    »Worauf?«
    »Bis die Luft langsam knapp wird«, unterbrach Emma rasch.
    Ein neuerlicher Einbruch im Gespräch und weiteres nachdenkliches Schweigen folgten.
    »Es muss geschehen, nicht wahr?«, fragte Michael mit resignierter Stimme.
    »Was?«, murmelte Croft, der nur mit halbem Ohr zugehört hatte.
    »Ich sagte, dass es geschehen muss. Es ist unvermeidlich. Man nennt das Chaostheorie, nicht wahr? Wenn etwas schiefgehen kann, dann wird es auch schiefgehen.«
    »Die Dinge immer positiv sehen, was?« Baxter grinste.
    »Er hat recht«, pflichtete ihm Cooper bei.
    »Wir haben alle gesehen, wie es passiert ist«, fuhr Michael fort. »Wir begannen in einem Gemeindehaus. Am Anfang gab es ungefähr zwanzig von uns und wir dachten, es wäre alles in Ordnung, doch wir mussten weggehen. Drei von uns fanden mitten in der Pampa, meilenweit von allem entfernt, ein Haus, doch auch das war nicht sicher genug. Wir bauten einen verflixten Zaun darum, doch auch das reichte nicht aus.«
    »Mit uns und der Universität war es dasselbe«, sagte Donna und beugte sich näher zu den anderen. »Als wir dort ankamen, wirkte es ideal, aber die Sicherheit hielt nicht an. Die Dinge ändern sich und wir können es uns nicht leisten, nur hier herumzusitzen, abzuwarten, zu hoffen und ...«
    »Und Sie haben recht. Es läuft darauf hinaus, dass hier dasselbe irgendwann auch passiert«, fiel ihr Cooper ins Wort. »Irgendetwas muss geschehen – es werden noch mehr Schächte verstopft werden, die Vorräte werden zur Neige gehen. Der Seuche wird es gelingen, hier unten einzudringen. Oder es wird etwas anderes vorfallen. Es wird mehr als alles andere Glück nötig sein, damit wir hier in Sicherheit sind.«
    »Was sollen wir dagegen tun?«
    »Da gibt es nicht viel, was wir tun können«, antwortete er. »Wir müssen darauf vorbereitet sein, wenn es geschieht, und falls etwas schiefgeht, bereit dazu sein, hier herauszukommen.«

3
    Drei Tage später war es so weit. Es geschah am Vormittag.
    Michael stand vor dem Wohnmobil und sprach mit Cooper über den betrüblichen Zustand seines verbeulten Fahrzeuges. Obwohl es mit ihren beschränkten Mitteln nach bestem Wissen gereinigt und überholt worden war, wirkte die Maschine immer noch erbärmlich heruntergekommen und schwach. Die Unterhaltung der Männer wurde schlagartig unterbrochen, als die Beleuchtung des Hangars eingeschaltet wurde und sich der höhlenartige Raum mit unerwarteter Helligkeit füllte. Nachdem sie wochenlang gezwungen waren, in nahezu vollständiger Dunkelheit zu leben, bedeckten die Überlebenden ihre Augen. Für Sekunden stellten sie fest, dass sie mehr über die Helligkeit und ihr Unbehagen nachdachten als über die etwaigen Gründe, warum die Beleuchtung eingeschaltet worden war.
    Michael reagierte als Erster. »Mist«, fluchte er, als er sich blinzelnd umsah und seine Augen abschirmte, »da kommen sie. Jetzt ist es soweit.«
    Cooper blickte auf und sah, dass sich die Türen zur größten Dekontaminationskammer öffneten. Tief aus dem Inneren der Basis ergoss sich ein gleichförmiger Strom dunkler Figuren in Schutzanzügen. Nahezu hundert Soldaten traten hintereinander in den Hangar hinaus. Sie marschierten rasch und leise. Obgleich es ihrer Formation und dem Verhalten etwas an der Disziplin und Präzision mangelte, was Cooper von seinen ehemaligen Kollegen gewohnt war, waren sie eindeutig immer noch gut organisiert und kampfbereit. »Allmächtiger, die meinen es ernst«, flüsterte er.
    »Was sollen wir tun?«
    »Dafür sorgen, dass jeder bereit ist, von hier wegzukommen.«
    Die beiden Männer rasten quer durch den gewaltigen Raum und schnitten durch die stümperhafte Formation der Soldaten. Der Rest der Überlebenden war bereits durch das plötzliche Licht und die Geräusche alarmiert worden. In zahlreichen Eingängen erschienen verängstigte Gesichter, noch bevor Michael und Cooper den Hangar zur Hälfte
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