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Henns lustige Weinschule - Henn, C: Henns lustige Weinschule

Henns lustige Weinschule - Henn, C: Henns lustige Weinschule

Titel: Henns lustige Weinschule - Henn, C: Henns lustige Weinschule
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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große Weinkritiker Hugh Johnson zu halten: Wein ließe sich nur beschreiben, aber nicht bewerten. Hugh Johnson zu erwähnen klingt immer gut. Die anderen werden Sie in Ruhe lassen und sich gegenseitig zerfleischen, bis Sie am Ende des Abends als Einziger noch vollständig erhalten sind.

5 LERNEN SIE RUDIMENTÄR FRANZÖSISCH UND ITALIENISCH!
    Mit dieser Allzweckwaffe können Sie jeden Falschbetoner verbessern, der Ihnen in die Parade fährt. Und Falschbetoner sind immer ausreichend vorhanden. Wenn jemand die korrekte Aussprache ausnahmsweise mal korrekter wissen sollte als Sie, behaupten Sie einfach, die Leute vor Ort würden es aber anders aussprechen, und auf die käme es schließlich an. Ziehen Sie dann übel und rücksichtslos über denjenigen her, der meinte es besser zu wissen. Zum Beispiel mit „Es heißt ja auch Refrain und nicht Refräng, nicht wahr?“, oder noch besser (weil dies auch Ihre kulinarischen Qualitäten herausstellt): „Das ist ja gerade so, als würde man zur Wustersauce Worschesterscheier sagen, also bitte. Trinken kann einen teuren Wein selbst eine Kuh, aber als Mensch sollte man ihn zumindest auch korrekt aussprechen können!“Entweder bekommen Sie danach einen satten Schlag ins Gesicht, oder Sie haben den dreisten Besserwisser ein für alle Mal zurechtgestutzt. Sollte dies der Fall sein, machen Sie sich keine Gedanken um seine psychische Stabilität. Selbst wenn es von dieser Demütigung an bei der Person im Bett nicht mehr klappen sollte, Job, Auto und Ferienhaus in der Toskana verloren gehen – Sie haben Ihr Gesicht wacker bewahrt! Und wenn der Angeber von nun an nicht mehr zu den Proben kommen sollte, zeigt das nur wieder einmal, dass die hohe Kunst des Weines einfach nichts für psychisch Labile ist.

6 NIEMALS MURMELN. IHR WISSEN IST ZU WICHTIG, UM ÜBERHÖRT ZU WERDEN!
    Gemurmelt wird nicht! Aus dem Alter sind Sie längst heraus. Außerdem ist jeder gedankliche Furz, den Sie lassen, für alle anderen von großem Wert. Jedes abschätzige „Mhm“, jedes skeptische „Aha“und auch ein in den Bart gemurmeltes „Was mit dem Wein bloß los ist...“- falls Sie mal vor dem absoluten Nasen-Nichts stehen – muss in die Welt hinausposaunt werden. Es stammt schließlich von einem ausgewiesenen Fachmann!

7 SCHEREN SIE SICH NICHT UM IHRE KLEIDUNG!
    Aber fühlen Sie sich so, als trügen Sie die Königsrobe. Es ist sogar gut, wenn Sie aussehen wie der verloren gegangene Spross der „Kelly Family“. Wenn Sie das tun und sich trotzdem trauen, auf einer Weinprobe zu erscheinen, müssen Sie echt was auf dem Kasten haben! Und wenn Sie jemand nach Ihrem Äußeren befragt, geben Sie sich überlegen: „Ich gebe mein Geld lieber für Wein als für Armani-Jeans aus!“Übertreiben Sie es aber nicht. Es müssen nicht unbedingt Ihre Handwerkershor ts sein oder Ihr abgetragener, nun fast seidendünner brauner Schlafanzug. Ein schlabbeliger ausgewaschener Pullover in einer möglichst unmöglichen Farbe und ungewaschene Haare reichen vollkommen aus. Nur stinken sollten Sie nicht. Das würde Ihnen die Möglichkeit nehmen, den Wein zu riechen, und noch viel schlimmer, es wird verhindern, dass sich andere Menschen so weit an Sie herantrauen, dass Sie diese mit Ihrem Weinwissen und Ihrer Eloquenz beeindrucken können.

8 SAGEN SIE NIEMALS ZUERST ETWAS ÜBER EINEN WEIN!
    Warten Sie immer erst ab, was die anderen sagen. Die ersten Worte sind immer die schwierigsten. Sie meinen, dass es schwer wäre, einen Heiratsantrag zu machen? Mal ehrlich, wie groß ist die Chance, dass man eine Abfuhr bekommt? Wenn man nicht ganz gegen die Wand gelaufen ist, weiß man doch vorher, dass ein „Ja“kommt, sonst fragt man doch gar nicht erst! Die ersten Worte über einen Wein sind dagegen wie die ersten Schritte auf einer alten, klapprigen Holzbrücke über eine 200 Meter tiefe Schlucht im burmesischen Urwald. Es ist mehr als zweifelhaft, ob sie trägt, also schicken Sie doch einfach einen Ihrer Reisebegleiter voraus, Sie sichern derweil den Rückzug ab! Lassen Sie also zuerst jemand anderen etwas sagen.
    Und danach halten Sie sich weiterhin geschlossen! Warten Sie erst ab, wie die Gruppe reagiert. Stimmt diese zu oder vernichtet sie den vorlauten Vorprescher? Erst dann schließen Sie sich an. Spezifizieren Sie – wenn er Zustimmung geerntet hat – die Aussagen des Ersttrinkers, im Sinne von „Ja, das stimmt, aber geht der Wein nicht eigentlich doch eher in eine mehr strukturbetonte Richtung?“Keiner wird Ihnen nun
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