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Heliosphere 2265 - Band 7: Die Opfer der Entscheidung (Science Fiction)

Heliosphere 2265 - Band 7: Die Opfer der Entscheidung (Science Fiction)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 7: Die Opfer der Entscheidung (Science Fiction)
Autoren: Andreas Suchanek
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doch ihm schien nichts zu fehlen. Was man von der Person in seinen Armen nicht sagen konnte.
    “Doktor Isaak!”, rief die Paramedic.
    “Schon da”, erwiderte er.
    Als er auf Commander Noriko Ishida blickte, wurde ihm klar, dass es doch Schlimmeres gab, als den Zustand von Tess Kensington. Die I.O. war dem Tod näher als dem Leben.

    *

    Interlink-Kreuzer HYPERION, Algethi-System, Maschinenraum, 19. Juni 2266, 21:12 Uhr

    “Ma’am?”
    Lieutenant Commander Giulia Lorencia zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen. Sie steckte mit dem Oberkörper bis zur Hüfte in dem geöffneten Gehäuse des sekundären Materie-Energie-Wandlers. Sie erkannte an der Stimme, dass der neueste Störenfried - der Letzte von bisher fünf -, ihr Stellvertreter war. “Lieutenant Jegorow”, sagte sie, ohne den genervten Tonfall zu unterdrücken. Sie kam auf alle Viere und robbte aus dem Gehäuse. “Wenn ich noch öfter unterbrochen werde, bringe ich den Wandler gar nicht mehr zum Laufen. Es ist sowieso äußerst unwahrscheinlich, dass das Ding überhaupt wieder anspringt. Aber ich als Chefingenieurin bin ja ständig für Wunder zuständig.”
    “Ich für meinen Teil vermute, dass Sie es nicht schaffen werden”, erwiderte ihr Stellvertreter.
    Giulia nahm sich fest vor, Jegorow niemals aufzusuchen, wenn sie einen Pepptalk benötigte. “Wenn Sie damit fertig sind, Ihre negativen Schwingungen zu verbreiten, sagen Sie mir doch einfach, warum Sie mich aus diesem kuscheligen Konvertergehäuse holen.”
    “Sie sind gereizt.”
    “Und Sie ein scharfsinniges Kerlchen.
    Falls die Parliden uns erreichen, sind wir nur noch Sternenstaub. Ich für meinen Teil kämpfe für unser Leben.”
    “Ich will Sie nicht enttäuschen L.I., aber ich denke, sobald die Sternköpfe in Waffenreichweite sind, sind wir das tatsächlich. Wofür an Verlorenem festklammern.”
    “Boris”, sagte sie grimmig. “Sie haben eine Minute.”
    “Bedauerlicherweise hat der Interlink-Antrieb die Funktion wieder aufgenommen.”
    “Was?!” Giulia war schon fast wieder im Gehäuse, als sie begriff. “Haben Sie gerade gesagt, dass der Interlink-Antrieb die Arbeit wieder aufgenommen hat?”
    “Ich sagte, der Interlink-Antrieb hat leider die Arbeit wieder aufgenommen.”
    “Heute gehen Sie mir auf die Nerven.”
    “Das tut mir leid.” Er schmunzelte. “Aber ich fürchte, es ist ernst.”
    Sie erhob sich und griff nach dem Pad, das er ihr entgegenhielt. Ein Blick darauf und sie begriff. “Ach du Scheiße! Eine Intervallblase, die unkontrolliert zusammenbricht. Das müssen wir beheben, sonst brennt uns die letzte Energie aus. Oder schlimmer, es fetzt uns das Schiff unter dem Hintern weg. Die Sicherheitsgrenzwerte der Leiterplatten, der Energiekoppler, des Hitzeschaums, des … Ach was rede ich, so ziemlich jeder Grenzwert, den es gibt, wird überschritten. Noch ein paar Aktivierungen und wir …”
    “… sind Sternenstaub.”
    Giulia ließ das Pad sinken und bedachte ihren Stellvertreter mit einem wohldosiert strafenden Blick. “Ich sollte Sie in die Recyclingabteilung versetzen.”
    “Dort wäre ich unterfordert.”
    “Sie haben ja keine Ahnung, wie schnell einem die Scheiße um die Ohren fliegen kann, Lieutenant. Also reizen Sie mich besser nicht.”
    “Nonsens.” Er winkte ab. “Ohne mich hätten Sie niemanden, der ihren Blutdruck in die Höhe treibt. Das hält fit.”
    “Dem würde Doktor Branch vermutlich widersprechen.” Sie schüttelte den Kopf und bedachte Jegorow mit einem letzten, durchdringenden Blick. “Gehen Sie wieder an die Arbeit.”
    “Warum nicht? Ich sollte mich in den letzten Stunden meines Lebens ablenken.”
    “Recyclingabteilung!”, rief Sie ihm hinterher, worauf er nur lachend abwinkte.
    Obwohl er mit seiner Art bei vielen aneckte und kein Verständnis für Schwächen, Fehler oder emotionale Reaktionen hatte, mochte sie ihn doch irgendwie. Im Inneren seines Herzens war er ein netter Kerl. - Ganz tief im Inneren.
    Giulia studierte das Display erneut und fragte sich, wie es der Kommandobrückencrew erging. Die sekundäre Brücke war zerstört, die Crew tot. Frachtraum und Shuttlehangar waren von der Mine in zwei hässliche Löcher im Schiffsrumpf verwandelt worden. Überhaupt gab es nicht viel, was noch intakt war. Glücklicherweise existierte die Primärbrücke nach wie vor und damit ging es der Kommandocrew hoffentlich gut. - Im speziellen Noriko.
    Wenn das hier vorbei ist, trinken wir gemeinsam eine Riola auf dem Aussichtsdeck,
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