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Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02

Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02

Titel: Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
Autoren: Eva Isabella Leitold
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Abzeichen auf seiner Armyjacke sah ihr streng entgegen. Sie wollte Ned bitten, ihr über seinen Großvater zu erzählen, da drehte er seinen Kopf in ihre Richtung.
    „Es ist ein Geheimnis. Ich dachte, ich wäre sicher, Cass, aber ich bin es nicht.“
    Dann bewegte er seinen Arm, bis seine offene Handfläche nach oben zeigte. Wie aus dem Nichts loderte eine Flamme empor. Cass erschrak und prallte gegen die Anrichte, auf dem Neds Fotos standen.
    Pyrokinese.
    So schnell, dass sie sich die Flammen auch eingebildet haben konnte, verschwanden sie wieder. Ned schloss seine Handfläche und legte sie in seinen Schoß. Dann sah er wieder aus dem Fenster, als wäre nichts geschehen.
    Obwohl es sie beunruhigte, trat sie auf ihn zu und griff nach seiner Hand. Sobald Hautkontakt hergestellt war, öffnete sich die Verbindung zu ihrem Raben und eine schnelle Abfolge von Bildern raste durch ihren Kopf. Sie sah Ned als kleinen Jungen in kurzen Shorts. Lachend jagte er einem Ball hinterher. Sie sah seine Eltern sich mit ihm freuen, wenn es ihm gelang, den Ball zu erwischen. Seinen Großvater, der im Verborgenen das Schauspiel beobachtete.
    Plötzlich waren Jahre vergangen und Ned zu einem jungen Mann herangewachsen. Sein Großvater stand neben ihm in einer Art Krankenzimmer und versuchte, seinem Enkelsohn eine Injektion zu verabreichen. Ned wehrte sich. Es war nicht richtig, was sein Großvater tun wollte. Ned wollte nicht so werden wie …
    Blitzartig war das Krankenzimmer verschwunden und Ned stand in einem lang gestreckten Raum. Zu beiden Seiten standen Wasserbehälter, gefüllt mit einer gelblichen Flüssigkeit, in der …
    Cass wich zurück. Zerriss die Verbindung mit Ned, als hätte sie sich verbrannt. Gelähmt vor Schreck stand sie da und hörte seine nächsten Worte, während ihr Verstand das eben Gesehene zu verdauen versuchte.
    „Ich habe immer gewusst, du wirst mich verstehen.“
    „Was waren das für Kreaturen?“ Sie hörte die Panik aus sich sprechen, aber auch Bestürzung und Grausen. Inständig hoffte sie auf eine Antwort, die sich mit der Wirklichkeit verbinden ließ, denn die Bilder konnten nur aus Albträumen stammen. So etwas durfte es in der wirklichen Welt nicht geben.
    „Mein Großvater ist ihr Schöpfer“, wisperte Ned. „Nur Menschen, die so sind wie du und ich können einer von ihnen werden. Er braucht uns, Cass. Wir müssen weg, wenn wir entkommen wollen.“
    Sie hatte stets mit paranormalen Dingen zu tun. War Teil der kleinen paradoxen Welt, die außerhalb menschlicher Vorstellungskraft lag. Ständig war sie von unerklärlichen Tatsachen umgeben, die sich rational nicht begründen ließen. Sehr früh hatte sie erkannt, dass es besser war, nicht erst nach einer Erklärung zu suchen, sondern die Dinge, wie sie waren, zu akzeptieren. Und nun? Sie konnte sich nicht erlauben, an seltsame Wesen zu glauben, die in Wasserbehälternaufbewahrt und über Schläuche am Leben gehalten wurden. Sie wollte sie nicht sehen. Es machte ihr schreckliche Angst. Jedoch war Angst neben einem schizophrenen Patienten das denkbar ungünstigste Gefühl, das man haben konnte. Sie versuchte, die Hitze in ihren Gliedern zu ignorieren und ihre Fäuste zu lockern. Nur widerwillig ließen sich ihre Finger öffnen. Das Entsetzen saß tief.
    „Hier Ned, nimm deine Tabletten.“ Sie hielt ihm die längliche Kassette mit den drei Unterteilungen hin, in der sich je eine Pille befand. Sue hatte sie für den morgigen Tag auf den Nachttisch gestellt, weil Ned ein Patient war, der sie unaufgefordert einnahm.
    Nun rührte er sich nicht. Sie bemerkte das starke Zittern ihrer Hand, stellte bemüht ruhig die Tablettenbox wieder ab und schob sie ihm entgegen. „Nimm deine Tabletten und schlaf ein wenig. Wir reden morgen noch mal.“
    Ein Nicken. Das musste im Moment als Versprechen genügen. Für sie galt es, wegzukommen. Raus aus diesem Zimmer. Weg von Ned. Weg von ihren furchtbaren Gefühlen, die sie zu übermannen drohten. Ihr Fluchtinstinkt war so stark, dass sie sich heftig zusammennehmen musste, damit sie nicht Hals über Kopf aus dem Zimmer stürmte. Ned sah weiterhin stur geradeaus. Seine Füße baumelten über dem Boden, seine Hände lagen wie im Gebet auf seinem Schoß gefaltet.
    „Netter Rabe“, hörte sie ihn sagen, während sie noch das gerahmte Bild seines Großvaters in Position rückte, weil es Ned durcheinanderbrachte, stand nicht alles an seinem gewohnten Platz.
    Sie wusste, dass Achak außerhalb des Zimmers auf der
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