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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener
Autoren: Lucy Gordon
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er rasch hinzu, als er sah, dass Helens Miene sich verfinsterte.
    “Ihr Glück”, entgegnete sie streng, doch ihr Gesichtsausdruck sprach ihrem Tonfall Hohn. “Wir sollten lieber das Thema wechseln. Ich habe Ihre Geduld lange genug strapaziert. Schließlich haben Sie die weite Reise nicht angetreten, um sich meine Lebensgeschichte anzuhören.”
    “Wer weiß?”, entgegnete der Fremde und schenkte Helen erneut dieses unwiderstehliche Lächeln. “Im Moment fällt mir jedenfalls kein anderer Grund ein. Darum schlage ich vor, dass wir unsere Unterhaltung bei einem Drink fortsetzen, sobald Sie hier abkömmlich sind.”
    “Das wird leider nicht gehen”, erwiderte Helen gerührt. “Der Abend ist schon anderweitig verplant.”
    “Darf man erfahren, womit?”
    “Es ist zwar noch geheim, aber ich muss noch jemanden umbringen.”
    “Wer ist denn der Glückliche?”
    “Ein gewisser Lorenzo Martelli.” Helens Lachen erstarb im selben Moment, in dem sie trotz seines dunklen Teints erkennen konnte, dass der Fremde aschfahl geworden war.
    “Habe ich etwas Falsches gesagt?”, erkundigte sie sich besorgt.
    “Nein, nein”, entgegnete er rasch. “Ich frage mich nur, warum Sie diesen Mann umbringen wollen. Wie war doch gleich sein Name?”
    “Lorenzo Martelli”, antwortete Helen. “Umbringen will ich ihn, damit ich ihn nicht heiraten muss.”
    “W…wie bitte?”
    “Ihre Einladung zum Drink kommt deshalb ungelegen, weil ich gleich zu meinen Eltern muss”, erklärte sie. “Sie geben ein Essen zu Ehren dieses Signore Martelli. Sie dürfen dreimal raten, woher er kommt. Richtig geraten”, fuhr sie fort, ohne eine Antwort abzuwarten. “Aus Sizilien. Er ist geschäftlich in New York, und weil unsere Großväter eng befreundet waren, glaubt er, uns unbedingt besuchen zu müssen.”
    “Und was macht Sie so sicher, dass er Sie heiraten will?”
    “Ob
er
das will, kann ich Ihnen nicht sagen”, erwiderte Helen zur Verblüffung des Fremden. “Meine Eltern wollen es, und damit ist es beschlossene Sache.”
    “Aber Sie haben ihn doch noch nie in Ihrem Leben gesehen!”
    “Ich habe Ihnen doch gesagt, wie sie sind. Sie haben sogar daran gedacht, die Verabredung für heute Abend zu treffen, während ich beruflich in Boston zu tun hatte. Von dem Mann, den sie für mich ausgesucht haben, weiß ich nur, dass er eine gute Partie ist und sehnsüchtig nach einer Sizilianerin Ausschau hält, die seine Frau werden will.”
    “Wenn er so vermögend ist, wie Sie sagen, sollte es ihm doch ein Leichtes sein, auf Sizilien eine Braut zu finden”, wandte der Fremde ein.
    “Wahrscheinlich ist er so dick und unansehnlich, dass er zu Hause nicht fündig geworden ist.”
    Der Mann nickte zustimmend. “Langsam beginne ich zu begreifen, warum Sie ihn umbringen wollen. Obwohl ihn eigentlich keine Schuld trifft. Schließlich haben sich Ihre Eltern das ausgedacht.”
    “Mitgehangen, mitgefangen”, entgegnete Helen kompromisslos.
    “Urteilen Sie nicht vorschnell?”, wandte der Fremde vorsichtig ein. “Wenn Sie ihn erst kennen, sind Sie vielleicht froh und glücklich, ihn heiraten zu dürfen.”
    Helens Blick glich einem Donnerwetter. “Ausgeschlossen. Bevor das geschieht, sterbe ich lieber. Da ich aber nicht die geringste Lust dazu habe, wird er wohl dran glauben müssen.”
    “Nur weil er Italiener ist?”
    “
Nur
ist gut”, entgegnete Helen trotzig. “Zufällig weiß ich aus eigener Anschauung, dass Italiener altmodisch, herrschsüchtig, unzuverlässig und untreu sind. Vor allem untreu. Wissen Sie, wie man italienische Ehemänner bei uns nennt? Verheiratete Junggesellen. Von ihnen wird geradezu erwartet, dass sie fremdgehen, und wer es nicht tut, macht sich zum Gespött seiner Landsleute – der männlichen, selbstverständlich.”
    “Und die anderen Eigenschaften, die Sie aufgezählt haben? Könnten Sie sich mit denen notfalls anfreunden?”
    “Dafür weiß ich zu gut, was diesem Martelli in dieser Sekunde durch den Kopf geht.”
    “Das glaube ich kaum”, widersprach der Mann, und Helen sah ihn skeptisch an. “Was geht ihm denn durch den Kopf?”, korrigierte er sich rasch.
    “Wir sind vier Schwestern”, antwortete Helen, ohne auf seine Bemerkung einzugehen. “Patrizia, Olivia, Carlotta und ich – vier ledige junge Frauen. Dieser Martelli wird das Haus meiner Eltern in dem festen Glauben betreten, dass wir uns nebeneinander vor ihm aufstellen, damit er uns in aller Ruhe begutachten und sich eine von uns aussuchen kann.
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