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Heirate nie einen Italiener

Heirate nie einen Italiener

Titel: Heirate nie einen Italiener
Autoren: Lucy Gordon
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kurz um, als fürchtete er, dass Braden Fairley hinter ihm stand und bereits darauf lauerte, die einseitige Unterhaltung fortzusetzen. “Darf ich mich zu Ihnen setzen?”, fragte er schließlich und sah Helen schalkhaft an. “Sonst verwickelt er mich gleich wieder in ein Gespräch.”
    Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm er neben ihr Platz. Seine unvermittelte Nähe drohte Helen endgültig aus der Fassung zu bringen, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie die Sprache wiedergefunden hatte. “Sind Sie zum ersten Mal in New York?”, erkundigte sie sich, weil sie dem Akzent des Fremden entnehmen konnte, dass er kein Amerikaner war.
    “Leider ja”, gestand er. “Ich bin zwar erst seit zwei Tagen hier, aber ich bedauere schon jetzt, dass ich nicht viel früher hergekommen bin. New York ist einfach umwerfend.”
    “Es freut mich, dass Ihnen meine Heimatstadt gefällt.”
    “Sind Sie wirklich hier geboren?”, fragte er ungläubig. “Dann kennen Sie doch sicherlich jeden Winkel und jeden Straßenstrich.”
    Erst als Helen laut auflachte, merkte er, dass er sich aus Unkenntnis in der Wortwahl vergriffen hatte. “Verzeihen Sie bitte”, entschuldigte er sich händeringend. “Ich wollte Ihnen wirklich nichts Derartiges unterstellen.”
    “Schon gut”, antwortete Helen versöhnlich, “ich nehme es nicht persönlich.”
    “Das Ganze ist mir entsetzlich peinlich, Miss …” Er beugte sich vor, um das Namensschild an Helens Kleid besser entziffern zu können. Irgendetwas schien ihn daran zu amüsieren, denn unvermittelt änderte sich sein Gesichtsausdruck. “Ihr Name klingt aber gar nicht amerikanisch.”
    “Fangen Sie nicht auch noch damit an”, erwiderte Helen erbost. “Schlimm genug, dass meine Vorgesetzten mich für eine Italienerin halten. Dabei bin ich durch und durch Amerikanerin.”
    “Warum tragen Sie dann einen italienischen Namen?”
    “Weil mein Großvater aus Italien stammte. Er ist vor Jahrzehnten in die USA eingewandert. Mein Vater war damals noch ein kleines Kind. Doch obwohl er und meine Mutter amerikanische Pässe haben, fühlen sie sich heute noch als Italiener.”
    “Was sich von Ihnen offensichtlich nicht behaupten lässt.”
    “Ich bin hier in Manhattan geboren und aufgewachsen, und in Italien bin ich noch nie in meinem Leben gewesen. Wie soll ich mich da als Italienerin fühlen?”
    “Und wie denken Ihre Eltern darüber?”
    “Wie Italiener”, musste Helen einräumen. “Ich habe meine Arbeit und eine eigene Wohnung. Doch anstatt sich darüber zu freuen, dass ich auf eigenen Füßen stehe, bedrängt mich meine Mutter seit Jahren damit, dass ich doch endlich heiraten und eine Familie gründen soll. Wobei als Schwiegersohn selbstverständlich nur ein Italiener infrage kommt.”
    “Ist das denn so abwegig?”, fragte ihr Gegenüber.
    “Allerdings”, erwiderte Helen bestimmt. “Sollte ich je heiraten, dann garantiert keinen Italiener. Eher gehe ich ins Kloster!”
    Es schien den Mann zu faszinieren, dass sie sich so aufregte, aus welchem Grund auch immer. Seine nächste Frage klang in ihren Ohren jedenfalls wie reine Provokation. “Woher stammt Ihre Familie denn?”
    “Von Sizilien”, antwortete Helen, und sie stieß den Namen der Insel wie einen Fluch aus. “Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum ich nie einen Mann aus der Heimat meiner Vorfahren heiraten werde. Eine Tradition, die davon ausgeht, dass sich eine Frau ihrem Ehemann unterwirft, kann mir gestohlen bleiben.”
    “Das glaube ich Ihnen gern”, erwiderte er verständnisvoll. “Andererseits kann man es den Männern nicht verübeln, wenn sie ihre Privilegien nicht kampflos aufgeben”, setzte er provozierend hinzu.
    “An mir würden sie sich die Zähne ausbeißen”, entgegnete Helen trotzig.
    “Darauf gehe ich jede Wette ein. Und wenn ich nicht so ein Feigling wäre, würde ich Ihnen auch sagen, was mich so sicher sein lässt.”
    “Nur Mut”, erwiderte Helen, ohne zu merken, dass sie im Begriff war, auf den Köder anzubeißen, den der Fremde ausgelegt hatte. “Wie Sie gemerkt haben, bin ich nicht nachtragend.”
    “Also schön”, sagte der Mann, und doch zögerte er einen Moment, bevor er weitersprach. “Man merkt Ihnen Ihre Herkunft bei jedem Wort an.”
    “Wie bitte?”, fragte Helen entgeistert.
    “Ihr südländisches Temperament lässt sich nicht verbergen. Wenn man Sie reden hört, fühlt man sich förmlich nach Sizilien versetzt. Nur würde ich es nie wagen, Ihnen das ins Gesicht zu sagen”, setzte
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