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Heimkehr am Morgen (German Edition)

Heimkehr am Morgen (German Edition)

Titel: Heimkehr am Morgen (German Edition)
Autoren: Alexis Harrington
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hilfesuchend an Cole. »Lieber Himmel, Cole, du bist doch nicht etwa ihrer Meinung, oder?« Von der Arbeit in der Schmiede roch er nach der altvertrauten Mischung aus Holzrauch, Pferden und poliertem Metall.
    Eddie wartete auf eine Entscheidung. »Mein Hals fühlt sich an wie mit einer alten Raspel bearbeitet, und mein Kopf …«
    Coles Miene entspannte sich, und schließlich schüttelte er den Kopf. »Nein. Du solltest ihn dir ansehen, Jessica«, meinte er widerwillig.
    Granny Mae straffte beleidigt die Schultern. Jess hätte schwören können, dass sie die betagten Gelenke quietschten hörte wie eine rostige Schubkarre. »Aber ganz bestimmt nicht in meiner Küche. Raus hier, und nimm alle mit.« Sie schnappte sich das Glas in Eddies Hand.
    »Ach verdammt, Mae …«
    »Schon gut, Cole.« Jessica beäugte erneut den Hund und das rohe Fleisch auf dem Tisch. »Hier drin ist es sowieso nicht hygienisch.«
    Mae rümpfte die Nase und gab einen unverständlichen, empörten Laut von sich.
    Die drei gingen zurück ins Café, vorbei an den neugierigen Gästen.
    Inzwischen war Amy ebenfalls eingetroffen und stand neben einem Tisch, die Hände zu einer festen Faust verschränkt.
    Nun ganz Ärztin drückte Jessica ihr nur einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Die Patienten kamen zuerst. »Amy, weißt du einen Ort, wo ich diesen jungen Mann behandeln kann?«
    »Vielleicht lässt uns meine Vermieterin Mrs. Donaldson ihre Küche benutzen. Sie ist so eine freundliche Seele.«
    Cole trat näher. »Nein. Ich habe den Schlüssel zur Arztpraxis neben der Schmiede. Die steht sowieso leer, bis der neue Doktor kommt.« Er wühlte in der vorderen Hosentasche und zog einen Messingschlüssel hervor.
    »Das wäre perfekt«, entgegnete Jessica, die Steifheit spürend, die zwischen ihnen herrschte. »Danke, Cole.«
    Ein harter Blick durchbohrte sie, dann wurde seine Miene weicher und er nickte. »In Ordnung. Gehen wir, mein Junge«, sagte er zu Eddie. »Glaubst du, du schaffst es über die Straße?«
    »Ja, sicher. Ich wollte Ihnen nicht so viel Mühe machen. Keine Ahnung, was passiert ist.«
    Cole winkte ab und schob ihn durch die Tür.
    Ungewollt schwirrte Jessica ein Bild von Cole durch den Kopf, wie er an seiner schwarzen, rot glühenden Esse stand, mit nacktem Oberkörper und nur mit einer schweren Lederschürze bekleidet, während er einen Hammer schwang. Bei jedem Schlag des Hammers stoben Funken wie kleine Glühwürmchen von dem heißen Metall, das er auf dem Amboss formte. So mächtig und elementar wie seine Arbeit war auch ihre Vorstellung von ihm, die betörend schöne Inkarnation des hässlichen, lahmen Hephaistos, Gott des Feuers und der Schmiede und Waffenschmied für die unsterblichen Götter des Olymp. Oh ja. Blond, muskulös, wild – das war Cole Braddock. Und treulos. Auch das war Cole. Würde sie ihn sich jemals aus dem Kopf schlagen können?
    Jessica drehte sich um und nahm ihre Tasche. »Amy, wenn ich mich um Eddie gekümmert habe, gehe ich ins Hotel. Treffen wir uns dort zum Essen?« Sie lächelte. »Wir haben uns eine Menge zu erzählen.« Dann folgte sie eilig Eddie, der von Cole über die Straße geführt wurde. Amy trippelte neben ihr her.
    »Das wäre großartig«, entgegnete Amy. »Ich lade Cole auch ein. Das Hotel hat so ein nettes Restaurant.« Sie warf einen Blick zurück zu Granny Maes Café. »Außerdem sollten wir Granny sowieso eine Weile aus dem Weg gehen. Sie war nicht besonders gut auf uns zu sprechen, als wir gegangen sind.«

    Auf der Hauptstraße war wieder das übliche Treiben eingekehrt, die Zuschauer hatten sich zerstreut.
    »Es tut mir so leid, Ihnen zur Last zu fallen, Dr. Layton«, sagte Eddie nicht zum ersten Mal, als er in der Arztpraxis leicht schwankend auf den erstbesten Stuhl sank, als hätte ihn das letzte Quäntchen Kraft verlassen. »Wenn Sie nicht im Café gewesen wären, hätte ich Granny Maes Rat befolgt.«
    Weiß Gott, was Granny Mae ihm sonst noch alles verschrieben hätte, dachte Jess, als sie ihm die Stirn fühlte. Vielleicht hätte sie ihm einen Zwiebelwickel auf den Ohren verpasst und verordnet, sich den Mondaufgang über dem Mount Hood anzusehen. Sie saß ihm gegenüber auf einem Stuhl, die Tasche zu ihren Füßen. Beim Desinfizieren der Wunde zuckte er zusammen, doch als Jessica die Schramme gesäubert hatte, stellte sie fest, dass sie nicht so schlimm war wie anfangs gedacht. »Ich bin froh, dass ich dort war, Eddie.«
    »Es ist wahrscheinlich bloß eine Erkältung,
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