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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow
Autoren: David M Pierce
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zurück, um Elmer zu holen, und begann dann, ihm oder ihr die Flasche zu geben, wobei sie den jüngsten Besucherkindern erlaubte, ihr abwechselnd dabei zu helfen.
    Ich untersuchte jeden Zentimeter des Fußbodens, außer in der Lama-Box, und fand genau das, was ich draußen auch schon gefunden hatte — nichts als Hufabdrücke und Stroh sowie Schaf- und Ziegen- und Lamascheiße. Kein Blut, keine Kugeleinschüsse, keine Patronenhülsen, nix. Ich war natürlich nicht, und werde es höchstwahrscheinlich auch nie sein, der letzte Mohikaner, aber ich bezweifle mal, ob selbst er unter diesem Haufen etwas Hilfreiches, wie beispielsweise aufschlußreiche Fußabdrücke, gefunden hätte.
    Und was jetzt, große, bleichgesichtige Spürnase?
    Ich ging wieder nach draußen, kletterte so unauffällig wie möglich über den Zaun, pirschte mich den Pfad entlang, der neben der Einsachtzig-Außenmauer verlief — auch hier keine Fußabdrücke, da der Weg betoniert war. Ebensowenig irgendwelche Fellbüschel, die sich in nützlichen Büschen verfangen hatten, oder leere Minzgeleegläser .
    Etwa zwanzig Meter weiter kam ich an ein Tor, wo eine asphaltierte Zubringerstraße in den Park einmündete, gleich hinter der Delphinschau; das Tor war verriegelt, konnte aber von innen ohne einen Schlüssel geöffnet werden. Na und, könnte man sagen. Draußen gabelte sich die Zubringerstraße nach beiden Richtungen und machte offensichtlich einen Kreis um die gesamte Parkanlage. Schon wieder na und.
    Hinter der Straße befand sich ein doppelter Stacheldrahtzaun, gleich dahinter begann eine winterfeste, aber eher kümmerliche Ansammlung von Wacholderbüschen, Pinien und anderen ausgesuchten Weihnachtsbäumen, die eine Seite eines kleinen Hügels bedeckten. Und hinter dem kleinen Hügel war ein größerer Hügel, dahinter ein noch größerer Hügel, und dahinter nur noch grauer Himmel und Drachenland. Ein Schild, das an einem der Zaunpfähle festgenagelt war, klärte mich darüber auf, daß das Gelände dem Ministerium für Forstwirtschaft des Bundesstaates Kalifornien gehörte und jeder Zutritt verboten sei.
    Ich seufzte, weil es im Moment offenbar nichts Besseres zu tun gab. Ich schnipste ein paar Schafskötel von meinen hellen Kordhosen. Dann schmiß ich einen Stein gegen einen Baumstamm, um festzustellen, ob ich jemals wieder als Werfer in der Oberliga mitspielen würde, verfehlte ihn aber um eine Meile. Ich fragte mich, ob irgend jemand schon mal mit Erfolg ein Lama verklagt hatte. Dann ging ich wieder hinein.
    Ich traf Olivia an, die etwas so Unerfreuliches mit einem Schaf machte — übrigens einem Jacob -, daß ich Ihnen die Details ersparen möchte. Ich sagte ihr, daß ich eine Art Einfall hätte und daß ich mich bei ihr melden würde; dann begab ich mich zum Parkplatz. Auf dem Weg dorthin kam ich am Monster vorbei, das haargenau so ungemütlich aussah, wie ich es mir vorgestellt hatte, ebenso wie der arme Thespisjünger , der in Hemdsärmeln und mit Trauermiene vor einem Schild stand, auf dem »Zur Althen Bärengrube« stand.
    Ich sah nicht ein einziges Karussell. Ich frage mich, was aus ihnen geworden ist. Ich habe meinen ersten Kuß auf einem Karussell bekommen, meinen ersten richtigen Kuß. Ich war sieben und trug noch Kniehosen. Sie war älter als ich, fällt mir ein, aber ich weiß nicht mehr, wie sie hieß. Männer sind ja solche Schweine.

3

    Ich machte mir nicht die Mühe, auf dem Heimweg noch mal im Büro vorbeizuschauen, aber ich dachte wenigstens daran, Mamas Sachen von der Reinigung zu holen. Mein Heim bestand zu jener Zeit aus dem oberen Teil eines zweigeschossigen Apartmenthauses auf Windsor Castle Terrace , gleich hinter der Autobahnüberführung; die übliche Valley-Wohnung mit zwei Schlafzimmern, flockigen Hüttenkäse-Decken, weißen Wänden, weißen, bis zum Fußboden herabhängenden Vorhängen und, in unserem Fall, neuer brauner Auslegeware, die Mama eifrig staubsaugte, als ich eintraf.
    »Verdammtes Zeugs«, sagte sie gereizt. »Das fusselt ja nur .«
    »Wie Lamas«, sagte ich und tätschelte sie kurz am Kopf. Mama ist eine kleine, immer noch hübsche Frau, die im letzten November einundsiebzig wurde. Ich hängte ihre Sachen von der Reinigung — zwei Hosenanzüge, einer kanariengelb, der andere weinrot — in ihrem Schrank auf, holte mir ein Corona aus dem Kühlschrank, setzte mich aufs Sofa neben das Telefon und stand wieder auf, um das Telefonbuch von dem kleinen Tischchen neben der Tür zu holen, und suchte die
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