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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow
Autoren: David M Pierce
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schaut’s aus ?«
    Er zuckte die Achseln und wischte sich die Hände an seiner langen weißen Schürze ab.
    »Frag nicht«, sagte er. »Was ist bei dir los ?«
    »Ich verfolge eine heiße Spur«, sagte ich. »Hör mal, Bill, was kostet ein Schaf, also ich meine ein ganzes Schaf, ein Kadaver, von der Art, das gefroren bei euch ankommt, das ihr dann in Stücke hackt und wovon ich dann teure Teile bei euch kaufe ?«
    »O Mann« sagte Bill. »Das kommt auf die Qualität an, sein Alter, wo es herkommt, wieviel wir davon kaufen, ob es von einer unserer eigenen Farmen stammt, und auf noch ein paar andere kleine Details, mit denen ich dich nicht langweilen möchte.«
    »Ja, na ja, ungefähr dann«, sagte ich.
    »Also ungefähr würde ich so etwa fünfundfünfzig Dollar für einen vierzig Pfund schweren Kadaver zahlen .«
    »Stell dir vor, da kommt einer an die Hintertür und sagt: >Hey, Bill, ich hab hier ein nettes sauberes Schaf, das kannst du für fünfundzwanzig Piepen haben<, wärst du dann interessiert ?«
    »Bist du wahnsinnig ?« sagte Bill. » Ralph’s nimmt keine Schafe ohne Stempel. Ich auch nicht. Wozu auch, wegen der paar Piepen? Und was viel schlimmer ist, ich kann dir mindestens neun ziemlich gängige Krankheiten nennen, die so ein Schaf haben kann, und wenn es auch nur eine davon hat, möchtest du nicht derjenige sein, der das Fleisch dann ißt. Keine Chance. Also gut. So ein kleiner schmieriger Hintertreppengauner in East L.A., dem es scheißegal ist, wieviel Leute davon krepieren, der macht das vielleicht, aber trotzdem...« Er schüttelte so heftig den Kopf, daß ihm fast seine Hornbrille aus dem Gesicht fiel.
    »Trinken wir heute abend einen ?«
    »Vielleicht«, sagte ich. Selbst wenn ich nicht trank, Bill trank bestimmt. Er war ein Mann, der sein Bier mochte. Manchmal, wenn ich bei Ralph’s einkaufte, hatte Bill gerade Feierabend, das war so gegen halb vier, dann nahm er mich in seinem Lieferwagen zur Corner Bar mit, die ganze zwei Blocks entfernt lag, ungefähr ein Weg von drei Minuten, wenn man an der Ampel halten mußte, und jedesmal riß er für die Fahrt zwei große Büchsen Miller-Bier auf, die er in der Kühlbox seines Wagens hortete.
    Ich nahm Abschied von Bill und machte mich über Victory hinunter auf den Weg zur Autobahn. Während ich auf der Höhe von Orange an der Ampel auf grünes Licht wartete, sah ich ein handgeschriebenes Pappschild, auf dem »Carlos — König der Schaffelle — 30 Prozent Rabatt! Erste links !« stand. Anstatt also in meine Richtung weiterzufahren, bog ich links ein und hielt auf einem kleinen Vorhof einer verlassenen Tankstelle, wo sich eine Anzahl von Jungunternehmern aus der Umgebung niedergelassen hatte. Eine asiatische Dame verkaufte Koffer und Reisetaschen jeder Form und Farbe, ein hoffnungsvoller Typ bot brandneue, holzgerahmte Spiegel an, auf denen altmodische Reklamesprüche eingraviert waren, ein Gärtner vom Großmarkt bediente die Kunden aus dem rückwärtigen Teil seines Lastwagens, und ein alerter mexikanischer Jüngling verkaufte schwarze und weiße, maßgefertigte Schaffell-Autositzschoner. Aha, sagte ich zu mir. Heureka . Schafe haben noch andere Vorzüge als nur ihre Koteletts.
    Nachdem der Latino sein nicht unbegründetes Mißtrauen, ich käme entweder von der Einwanderungsbehörde oder vom Finanzamt, über Bord geworfen hatte, was er erst tat, nachdem ich ihm etwas schamhaft eröffnet hatte, wo meine wahren Interessen lägen, wurde er die Hilfsbereitschaft in Person. Im allgemeinen, sagte er, konnte man sich darauf verlassen, daß das Fell einer Standardsorte im großen und ganzen soviel einbrachte wie das Fleisch. Er wußte nicht, was ein Jacob war, aber ein Suffolk-Schaf war weiß, mit einem schwarzen Gesicht und schwarzen Beinen. Und ein Mate war ganz schwarz, ohne Hörner. Ob ich mich für den Scherprozeß interessierte? Eigentlich nicht besonders, teilte ich ihm wahrheitsgemäß mit. Ich dankte ihm, lehnte höflich einen einmaligen Fünfzig-Prozent-Rabatt auf zwei neue Sitzschoner für meinen Nash Metropolitan ab, obwohl er den ganzen Job sofort an Ort und Stelle erledigt hätte, und fädelte mich wieder in den Verkehr ein.
    Schwarze Sitzschoner aus Schaffell für meinen blau-rosa Nash — vielleicht war ich doch ein bißchen zu voreilig gewesen.
    Und vielleicht auch wieder nicht.

2

    So kam es also, daß ich mittlerweile, als ich im Wonderland Park und bei Olivia Elliots Tiergehege eintraf und meine erste und letzte Begegnung mit einer
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