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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei
Autoren: M Jackson
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Problem?
    »Hast du mit ihm gesprochen?« Emma wusste, dass es in solchen Situationen am besten war, Louise einfach zuzuhören.
    »Jaaa!«
    Emma zuckte mit den Schultern. »Und weiter?«
    »Du wirst es nicht glauben, aber er lebt schon seit zwei Jahren in Howth, ohne dass ich davon wusste!«
    »Und wie sah er aus?« Emma kümmerte sich um den Tee, während ihre Schwester sich in weiteren Ausführungen erging.
    »Noch genauso. Gott, er ist so toll! Ich hatte Herzklopfen, als ich mit ihm gesprochen habe. Sein Haar ist jetzt viel kürzer als damals und eher sandfarben. Er trug eine echt coole Lederjacke und Jeans.«
    »Ist er verheiratet?«
    »Ich hatte keine Gelegenheit, ihn danach zu fragen. Er ist an der Connolly Station eingestiegen, und ich musste in Killester raus.«
    »Hat er dich nach deiner Nummer gefragt?«
    Louise schüttelte den Kopf. »Aber er hat mir seine Visitenkarte gegeben. Wir waren beide so geschockt, dass wir nicht viel sagten. Es war peinlich. Aber er meinte, dass er sechs Jahre in den USA war und jetzt als Journalist für die Times arbeitet.«
    Louise lief von der Kücheninsel zum Tisch und wieder zurück.
    »Also ist er doch kein Rockstar geworden?«
    »Anscheinend nicht. Ich hätte nie gedacht, dass er mal schreiben würde wie du!«
    »Komm her und setz dich. Ich muss dir auch was erzählen.« Emma stellte die zwei Becher Tee auf den Tisch und ließ sich nieder.
    Louise gesellte sich zu ihr und wirkte leicht ungehalten. Sie hatte nur Jack im Kopf.
    »Heute war was in der Post, das mich ganz schön erschüttert hat«, erklärte Emma.
    Louise nahm die zusammengefalteten Dokumente entgegen. »Kuba« war das erste Wort, das sie las. Dann überflog sie die gesamten Reisedokumente.
    »Mein Gott, Emma – das war superlieb von ihm.«
    Emma nickte traurig.
    Louise las schweigend weiter. »Hey, hier steht, dass zum Abschluss des Urlaubs drei Tage in Havanna geplant sind!«
    Emma nickte. »Hab ich gesehen – es wäre perfekt gewesen.«
    »Was meinst du mit ›wäre gewesen‹?«, fragte Louise und blickte auf. »Was hält dich davon ab hinzufliegen?«
    Emma schüttelte den Kopf. »So weit weg möchte ich nicht allein reisen.«
    »Nimm doch Finn mit.«
    »Du weißt doch, wie ungern er verreist. Letzten Sommer hat er im Flugzeug einen Kabinenkoller bekommen, dabei sind wir nur nach Bordeaux geflogen.«
    Louise dachte kurz nach. »Wie wär’s mit mir? Ich käme gern mit.«
    »Du hast zu Hause drei Kinder sitzen, die in der Zeit Ferien haben.«
    Louise überlegte. Sie sah förmlich, wie Emmas Gedanken rasten. Emma wurde immer ganz still, wenn sie über etwas nachgrübelte, und Louise glaubte zu wissen, was ihrer älteren Schwester durch den Kopf ging.
    »Würdest du Finn gern bei mir lassen?« Louise fragte sich, warum sie die Frage überhaupt stellte; die Antwort lag auf der Hand, und Finn bliebe sowieso am liebsten bei ihr.
    Auf Emmas Gesicht breitete sich ein erleichtertes Lächeln aus. Louises ältester Sohn Matt war Finns großes Vorbild.
    »Ach, Louise, ginge das? Er betet Matt an. Das wäre großartig! Jetzt brauche ich nur noch jemanden, der mitkommt. Ich wette, Sophie wäre sofort dabei.«
    Louise trafen die Worte wie ein Schlag, aber wirklich überrascht war sie nicht. Das Leben folgte bestimmten Mustern, und Sophie fiel grundsätzlich auf die Füße. Sie brauchte sich nie groß anzustrengen, um Anerkennung zu bekommen oder ihre Ziele zu erreichen, und jetzt flog sie eben mit Emma in einen Traumurlaub. Das Leben war so ungerecht! Aber besaß Sophie auch die Unverfrorenheit, tatsächlich mitzufahren? Wenn ja, wusste Louise nicht, ob sie Emma die Wahrheit noch länger verschweigen konnte. Oder würde Sophies Gewissen doch die Oberhand gewinnen?
    »Ruf sie doch einfach an«, schlug sie vor und biss sich auf die Lippe.
    »Okay. Ist sie heute nicht weg?« Emma stand auf und lief zum Telefon.
    »Nein. Diese Woche nicht, soweit ich weiß«, antwortete Louise und versuchte, die Angst in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    Sie sah hilflos zu, während Emma loslegte.
    »Ich bin’s … Wie geht’s dir? … Sophie, ich hatte heute einen ziemlichen Schock. In der Post war ein Brief mit Infos über einen Kuba-Urlaub, den Paul noch vor seinem Tod gebucht hatte … Genau! … Ich zittere immer noch … Es war als Überraschung gedacht.«
    Louise sah schweigend zu, während das einseitige Gespräch weiter vor sich hin plätscherte.
    »Louise ist hier, und sie findet, dass ich fliegen soll … Es ist in sechs Tagen,
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