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Haus der Schatten (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)

Haus der Schatten (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)

Titel: Haus der Schatten (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Wangenknochen waren hochstehend. Sie war sehr schlank, fast schon dürr. Aber das bemerkenswerteste an ihr waren die funkelnden Augen in ihrer Gesichtsmitte, in denen es böse blitzte. Das breite Lächeln passte nicht zu dem, was ihre Augen über sie verrieten.
    "Es freut mich, Sie kennenzulernen..."
    "Nenn mich Bellinda! Wir sind ja nun gewissermaßen verwandt."
    "Ja, gewissermaßen..."
    "Colin hat mir schon viel von dir erzählt, Francine..."
    "Ach? Hat er das?"
    Aber dann schüttelte sie bereits die Hand von George Lamont, einem scheu wirkenden Mann mit schütterem Haar und bleicher Haut. Er sah genau so aus, wie man sich einen Anwalt vorstellt. Und dann brachte Bradley endlich die Suppe. "Wie ist um diese Jahreszeit in Kalifornien?", fragte Bellinda mit verkniffenem Gesicht. Die wollte etwas Konversation machen.
    Gut, dachte Francine. Meinetwegen.
    "Es ist auf jeden Fall wärmer als hier im Norden!"
    "Man sollte die kalte Jahreszeit im warmen Süden verbringen!", meinte Lamont dazu. "Aber leider bleibt einem dafür kaum die Zeit. Ein paar Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Mehr sitzt nicht drin..."
    "Wobei die Frage erlaubt sein muss, ob es hier oben im Norden überhaupt noch etwas anderes als eine kalte Jahreszeit gibt!", erklärte Bellinda mit einem beißenden Unterton, der Francine nicht gefiel.
    Colins Frau wandte sich erneut an Francine.
    "Bei Studenten im sonnigen Kalifornien kommen solche Gedanken wohl kaum auf, was?"
    Francine machte eine etwas verlegene Geste.
    "Das mag wohl stimmen..."
    "Was studierst du, Francine. Englische Literatur habe ich gehört..."
    "Das ist richtig."
    "Kann man damit Geld verdienen?"
    Francine überhörte den boshafte Unterton, der in Bellindas Worten mitschwang.
    Sie versuchte, gelassen zu bleiben.
    "Man kann College-Lehrerin werden", erwiderte sie also ruhig.
    "Naja..."
    Bellinda lächelte gequält.
    Wenn jemand wie sie von Geld spricht, dann meint sie damit nicht Summen in der Größenordnung eines Lehrer-Gehalts, dachte Francine.
    Aber es war ihr im Grunde genommen gleichgültig. Sie hatte ihren eigenen Weg eingeschlagen und war auch fest entschlossen, ihn bis zu Ende zu gehen. Es war ihr Weg. Und allein darauf kam es an.
    "Geld hat in unserer Familie immer eine große Rolle gespielt", meldete sich nun Mr. Baily zu Wort. "Vielleicht eine zu große Rolle..."
    Er wirkte nachdenklich, viel nachdenklicher als sonst. Und fast schien es, als würde er mehr zu sich selbst, als zu den Anwesenden sprechen.
    "Im Bangor Theatre läuft ein interessantes Stück. Eine Kriminalkomödie", meinte Colin. "Bellinda und ich werden uns die Vorstellung anschauen... Vielleicht hast du ja auch Lust, mitzukommen, Francine!"
    Aber danach stand Francine nun wirklich nicht der Sinn. Ein Abend mit Colin und Bellinda war so ziemlich das letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte!
    "Nein, danke!"
    "Es wäre vielleicht ganz nett!"
    "Ich möchte aber nicht. Trotzdem vielen Dank."
    Colin Randolph wandte sich an Mr. Baily.
    "Und wie steht es mit dir, Onkel Jeffrey?"
    Aber Jeffrey J. Baily winkte entschieden ab und verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
    "Ich mag keine Theaterstücke!", brummte er "Und schon gar keine Komödien! Das weißt du doch!"
    Colin lachte.
    "Nun, es war nur so ein Gedanke..."
    Mr. Baily wandte sich an seine Tochter.
    "Vielleicht hast du nachher noch ein bisschen Zeit, dich mit mir zu unterhalten, Francine!"
    "Aber sicher, Dad."
    "Ich freue mich."
    Francine lächelte.
    "Ich mich auch."
    Mr. Baily rief den Butler herbei.
    "Bringen Sie uns bitte das Hauptgericht, Bradley!"
    "Sehr wohl, Sir!"
    "Sag mal, Dad, ist Miss Gormley noch immer die Köchin hier?", fragte Francine plötzlich.
    "Aber sicher doch! Das, was du hier auf dem Tisch vorfindest, ist von ihr zubereitet! Sie ist eine ausgezeichnete Köchin!"
    "Ja, das ist sie! Ich möchte mich nach dem Essen kurz mit ihr unterhalten! Wir haben uns immer sehr nahe gestanden."
    "Tu das, Francine. Du dürftest sie in der Küche antreffen!"
     
    *
     
    Mr. Lamont, der Anwalt, erhob sich als erster, nachdem das Dessert vorbei war, aber die anderen folgten bald.
    "Wir müssen uns beeilen, Schatz!", murmelte Bellinda Randolph mit ihrem typischen breiten Lächeln an ihren Mann gewandt.
    Colin nickte. "Ja, sicher! Wir wollen ja schließlich nicht zu spät kommen!"
    "Geht nur! Tut euch keinen Zwang an!", rief Mr. Baily. Dann wandte er sich an Lamont. "Ich sehe Sie morgen, Sir..."
    Lamont schien sich aus irgendeinem Grund nicht recht wohl in seiner Haut
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