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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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wenn sie uns hört? Was, wenn sie hereinkommt?«
    »Das Hausmädchen tut, was ich sage.«
    »Und Ihre Kinder. Sie haben nicht mal die Tür abgeschlossen. Sie könnten jeden Moment rein...«
    »Sie schlafen wie alle anständigen Leute um diese Uhrzeit.« Die Andeutung ließ sie lächeln.
    In der Regel besaß Cutton ein gutes Urteilsvermögen; dies war die Frau seines Arbeitgebers, er sollte nicht hier sein. Er hätte weggehen sollen, als er ihr auf der Straße begegnet war. Und wenn es sich herumspräche? Gast würde mich lebendig begraben lassen. Davon war er überzeugt. Einige Männer, die für Gast gearbeitet hatten, waren verschwunden, nachdem Gerüchte aufkamen, und mehrere der Sklaven waren wegen derselben Behauptungen auf dem Feld hingerichtet worden ...
    Ihr sanfter Akzent verschwand. »Also, wirst du mich jetzt ficken oder zwingst du mich, mir jemand anderen zu suchen?«
    Die Worte genügten, um Cuttons gutes Urteilsvermögen auszulöschen, als hätte es nie existiert.
    Zwei Stunden später lag er erschöpft da. Sie hielt die Arme und Beine um ihn geschlungen, sein mittlerweile erschlafftes Glied steckte noch in ihr.
    Selbst nachdem Cutton ihr alles gegeben hatte, ließ ihre Geilheit nicht nach. Hitzige Erregung hatte ihre Wangen ebenso wie ihren Bauch und die weiche Haut unter ihrem Hals gerötet.
    In kehligem Tonfall meinte sie kichernd. »Du bist wirklich ein richtiger Mann.«
    Ein richtig TOTER Mann, wenn ich nicht von hier verschwinde, dachte er. Mittlerweile war seine Lust befriedigt – seine Vernunft kehrte zurück. »Ich muss meinen Hintern hier rausschaffen, Mrs. Gast.« Er wollte sich hochstemmen, doch ihre Arme und Beine verstärkten ihre Umklammerung. Sie ließ ihn nicht los, gestattete ihm nicht, sich aus ihr zurückzuziehen.
    »Noch nicht«, flüsterte sie. Etwas blieb noch für ihn zu tun.
    Am nächsten Morgen beobachtete Cutton, wie zwei Aufseher einen der Neger auf dem Feld enthaupteten. Es war das Erste, was er sah, als er vom Pferd abstieg.
    Jetzt töten sie schon wieder einen ...
    Cutton hatte nichts darüber gehört.
    Bohnen- und Baumwollfelder säumten beide Seiten der mehrere Meilen langen Gleise, die sie bereits verlegt hatten. Cutton hatte erfahren, dass es sich bei den Bohnen um diese neumodische Sorte aus dem Orient handelte, etwas, das Soja genannt wurde. Für gewöhnlich arbeiteten die Sklavinnen auf den Feldern, während die Männer die Gleisnägel einschlugen. Nun bot sich ein seltsamer Anblick ...
    Völlige Stille beherrschte den sonnigen Morgen. Die rund hundert Sklaven standen zusammen mit Gasts weißen Vorarbeitern und anderen Hilfskräften fast wie eine militärische Formation in strammer Haltung da.
    »Das war ’n guter, sauberer Schnitt«, meinte Morris vom Feld. Der Aufseher, der das Werk vollbracht hatte, hatte dafür eine Dechsel benutzt, ein Werkzeug ähnlich einer Axt, allerdings mit quer zum Stiel stehenden Blatt. Er stand neben Morris und hielt den abgetrennten Kopf, damit ihn alle – insbesondere die Sklaven – sehen konnten.
    Morris ergriff lautstark das Wort. »Wie ihr alle wisst, is’ es das, was Negern blüht, die Verbrechen begehen. Euch allen wurde Freiheit versprochen, sobald die Eisenbahnstrecke fertig is’, also solltet ihr gründlich nachdenken, bevor ihr was Dummes tut. Dieser Sklave hier hat ’ne weiße Frau belästigt, die ungenannt bleiben soll«, Morris packte den Kopf und sah ihn an, »und das is’ der Preis, den er dafür bezahlt hat. Mr. Gast is’ ’n gerechter und großzügiger Mann, aber wir dulden weder Ungehorsam noch Verbrechen. Dieser arme, dumme Sklave wird nie ’n freier Mensch sein, ihr alle aber schon, wenn ihr hart arbeitet, euch benehmt und die Finger von dem lasst, was sie nich’ anfassen sollten.«
    Geweitete weiße Augen leuchteten furchtsam aus der langen Reihe der schwarzen Gesichter entlang der Gleise. Weitere Aufseher standen im Hintergrund und hielten Repetierpistolen und Donnerbüchsen, die mühelos mehrere Menschen mit einem einzigen Betätigen des Abzugs niederstrecken konnten.
    Scheiße, dachte Cutton. Er hatte den Sklaven gekannt, der hingerichtet worden war – sein Name war Meti. Gast ließ alle Sklaven afrikanische Namen annehmen. Sie wurden gut gekleidet, gut ernährt und gut untergebracht, und angesichts des Versprechens auf Freiheit, sobald der letzte Nagel in Maxon eingeschlagen würde, gehorchten sie alle brav. Meti war einer der stärksten Nagelschläger gewesen. Es war übel, einen guten Arbeiter zu
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