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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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und her, da der Ansturm zum Mittagessen gerade begann.
    Dominique kam herüber. Sie wirkte immer noch leicht mitgenommen von der vergangenen Nacht.
    »Noch nicht mal Mittag, trotzdem ist die Bar heute schon voll«, meinte Collier.
    Sie beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Theke. »Ich weiß. So früh ist es sonst nie so voll.«
    »Tja, ich hab’s dir ja gesagt.«
    »Mir was gesagt?«
    Collier zog eine Augenbraue hoch. »Dominique ohne BH ergibt eine volle Bar.«
    »Ach, hör auf.« Sie senkte die Stimme. »Hast du meine Unterwäsche?«
    Collier überlegte einen Moment. Wenn ich mich schon auf eine Frau einlasse, die im Zölibat lebt, dann verdiene ich wenigstens die eine oder andere Vergünstigung. »Verdammt, tut mir leid, hab ich vergessen«, log er. Dabei betrachtete er verstohlen die Schatten ihrer Brustwarzen unter der Bluse. »Mein Fehler. Weißt du was? Ich kaufe dir neue Unterwäsche.«
    »Danke.« Dominique runzelte die Stirn und wirkte plötzlich geknickt. »Willst du ein Bier?«
    »Nein. Von jetzt an übernehme ich deine Regel. Ein Bier pro Tag.«
    »Verstehe. Dann trinkst du es wohl in Los Angeles.«
    Die Äußerung und ihr Tonfall berauschten Collier. »Was?«
    Sie seufzte. »Hör mal, Justin, ich bin echt miserabel, wenn es um Abschiede geht ...«
    »Ich ... kann dir nicht folgen.«
    »Du hast mir doch vorher gesagt, dass du zurück zur Pension musst, um dein Gepäck zu holen.« Sie zeigte auf das vordere Fenster. »Und ich kann in diesem Augenblick dein komisch-grünes Auto da draußen mit deinem Koffer auf dem Rücksitz sehen. Das bedeutet, dass du abreist.«
    »Also ...«, setzte Collier an.
    »Ich wusste nicht, dass du schon so bald aufbrichst. Ich dachte, du würdest wenigstens noch ein paar Tage bleiben. Aber ... verdammt noch mal, ich bin ja selber schuld.«
    »Schuld woran?«
    »Ich wusste immer, dass du nach Los Angeles zurückgehen würdest, also hatte ich kein Recht zuzulassen, dass du mir ans Herz wächst. Das war dumm. Du bist nur hier, um dich zu verabschieden. Das verstehe ich. Nur hasse ich Abschiede, also belassen wir es einfach dabei, und du gehst. Leb wohl.«
    Collier ergriff ihre Hand. »Ich habe mich in dich verliebt.«
    »Justin, sag so etwas nicht. Toll, du hast dich in mich verliebt, und jetzt verschwindest du auf Nimmerwiedersehen nach Los Angeles.«
    »Ich ...«
    Sie versuchte, sich von ihm zu lösen. »Geh einfach, ja? Du ...«
    »Würdest du mich wohl mal ausreden lassen, verdammt!«, rief er.
    Alle an der Bar drehten ihnen die Köpfe zu. Die dralle Bardame und die anderen Kellnerinnen hielten abrupt inne.
    Collier fuhr leiser fort: »Ich gehe nicht zurück nach Los Angeles.«
    »Was?«
    »Ich bleibe hier.«
    »Noch ein paar Tage, meinst du.«
    »Nein, nein. Dauerhaft. Ich habe die Sendung geschmissen ...«
    Dominique erbleichte. »Du hast was? «
    »Ich habe gestern meine Vertragserneuerung abgelehnt. Ich habe das Fernsehen satt. Ich bin ausgebrannt. Ich habe die Schnauze voll vom Stoßverkehr, von Drehzeitplänen und von Kalifornien. Mein Anwalt schickt mir die Scheidungsunterlagen. Meine Frau, dieses Miststück, bekommt die Hälfte von allem, und damit hat es sich.« Er drückte ihre Hand. »Ich will hierbleiben, in Gast.«
    Dominique starrte ihn nur an.
    »Ich will hierbleiben und eine Beziehung mit dir führen«, erklärte Collier.
    Mittlerweile lauschten die Mitarbeiterinnen aufmerksam.
    »Justin, ich ... Du weißt, wie ich bin, du weißt, dass ...«
    »Das ist mir alles egal. Damit kann ich leben. Was ist schon dabei? Wir probieren es einfach. Ich besorge mir in der Gegend eine Wohnung – oder was soll’s, ich ziehe bei dir ein. Wenn du die Nase voll von mir bekommst, sagst du es mir einfach. Dann schwirre ich ab. Wenn es nicht klappt, trennen wir uns. Und bleiben stattdessen Freunde. Weißt du, wer nichts wagt, der nichts gewinnt.« Er bedachte sie mit einem einladenden Blick. »Also, was sagst du? Klingt das gut für dich?«
    Dominique beugte sich vollends über die Theke und küsste ihn. Es wurde ein inniger Kuss mit viel Zungenspiel, und er dauerte lange genug an, dass Collier hören konnte, wie einige Mitarbeiterinnen kicherten und jemand an der Bar raunte: »Besorgt euch ein Zimmer.« In einer absurden Fantasie stellte sich Collier vor, wie sie beide sich liebten ...
    Aber das wird nie passieren, erinnerte er sich, als er abermals in ihren Ausschnitt spähte und das zwischen den Brüsten baumelnde Kreuz erblickte. Es sei denn ...
    »Und wer
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