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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament
Autoren: Serdar Somuncu
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da?«
    Sex-Shop-Verkäuferin: »Id-Nummer und …«
    Serdar: »Aber die wollen doch da immer wissen, was der Verwendungszweck ist. Da schreib’ ich drauf: ›Lustgewinn in einsamen Stunden.‹ Ich hab’ ’ne Muschi gekauft, huaaha.«
    Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch.
    Männliche Off-Stimme: »Okay, für die interessierten User: Wie wird die Fotze hygienisch gereinigt für den weiterreichenden Gebrauch?«
    Serdar: »Ja meine Damen und Herren! Das war’s heute wieder hier bei www.hatenight.com.
    Wir haben keine Zeit mehr für weitere Fragen, wir schalten direkt wieder um ins plumpe Internet ohne Hatenight.
    Nächsten Samstag um 23.00 Uhr sind wir wieder hier. Es gibt brennend heiße Themen, die wir unbedingt besprechen sollten.
    Wir sehen uns, bis dann, tschüss.«

    SHN, Kapitel 2: Serdar über Pro Köln – Demokratie jetzt
    Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch: »Wir haben jetzt 23.00 Uhr, hier ist wieder die Hatenight-Show. Unter www.hatenight.com kriegt man alles, aber auch alles, was man will!
    Heute geht’s um folgendes Thema: ›Demokratie jetzt, alle dürfen nur wir Deutschen nicht.‹ Ja und zu diesem Thema hat mein netter Kollege wieder Fragen vorbereitet, ich warte ganz gespannt auf die erste Frage.«
    Männliche Off-Stimme: »Pro Köln, klingt doch erstmal positiv. Für Köln zu sein klingt nicht schlecht. Geht es die Gruppe richtig an?«
    Serdar: »Hahaha, also Pro Köln klingt positiv, aber wenn man weiß, dass das alles kleine A. (piep) sind, dann weiß man warum es positiv klingt, nämlich weil’s nämlich HIV-positiv ist, uäääää! Pro Köln ist übrigens – das muss ich den Zuschauern im Umfeld Kölns erzählen – nicht eine Organisation von latent schwulen Bankangestellten. Es könnte leicht damit verwechselt werden, es ist eine rechtsradikale Partei, die hauptsächlich in Köln ich glaub’ 4,2 % der Stimmen ergattert. Man denkt ja Köln wär so tolerant, aber denkste. 4,2 % der Stimmen in Köln sind so viel wie 89 % der Stimmen in Mecklenburg-Vorpommern. Also ist Pro Köln sozusagen eine Riesenbewegung. Und diese Bewegung, die Bewegung überhaupt, also die Riesenbewegung der latent homosexuellen Rechtsradikalen, die hat sich zum Ziel gemacht, alle, aber auch alle Ausländer aus Deutschland zu vertreiben.«
    In einem Textilgeschäft, die Verkäuferin reicht ihm ein T-Shirt mit der Aufschrift »Ich bin ein Fan von dir« in Schwarz-Rot-Gelb.
    Serdar: »Ich probier’ das mal an. You are a fan of me, so this means: I’m a fan of yours!?«
    Verkäuferin: »Of Germany.«
    Serdar: »Of Germany?«
    Verkäuferin: »Ja.«
    Serdar: »Sagt man ›du‹ zu Germany im Englischen? Sie duzt Deutschland!«
    Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch am Telefon, ein Telefon-Freizeichen ertönt.
    Männliche Stimme am anderen Ende der Leitung: »Pro Köln.«
    Serdar: »Ja, guten Tag. Radikalcomedy hier. Ich hab’ eine Frage, wir würden gerne einen Interview-Termin mit Ihnen vereinbaren. Haben Sie da jemanden wie einen Pressesprecher, mit dem wir sprechen könnten oder wollten?«
    Pro Köln: »Den haben wir zwar, aber der ist in Urlaub.«
    Serdar: »Oh, bis wann ist das denn noch, weil die Sendung, die wir planen, ist in zwei Wochen.«
    Pro Köln: »Ach so. Da wäre ja noch ’n bisschen Spielraum. Da wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie sich am Montag telefonisch melden. Dann ist der Markus Wiener wieder zurück.«
    Serdar: »Ja.«
    Pro Köln: »0 – 2 – 2 – 1 für Köln, dann 2 – 2 – 1 für das städtische Netz …«
    Serdar: »Ja.«
    Pro Köln: »9 – 15 – 12.«
    Serdar: »Ist 2 – 2 – 1 nicht der WDR in Köln? Ne, das ist irgendwie was anderes glaub’ ich, ne …«
    Pro Köln: »Die haben eine andere. 2 – 2 – 1 ist das städtische Netz.«
    Serdar: »Also, ich wiederhol’ noch mal: 0 – 2 – 2 – 1, dann war es 2 – 2 – 1 und …?«
    Pro Köln: »9 – 15 – 12.«
    Serdar: »9 – 15 – 12, 0 – 2 – 2 – 1 – 2 – 2 – 1 – 9 – 15 – 12.«
    Pro Köln: »Jo.«
    Serdar: »Und der Herr heißt Wiener?«
    Pro Köln: »Wiener. Wie die Stadt in Österreich.«
    Serdar: »Und die Würstchen.«
    Pro Köln: »Genau.«
    Serdar: »Wunderbar! Dann bis später, ja? Tschüss!«
    Pro Köln: »Jo, tschö.«
    Im Textilgeschäft. Serdar trägt nun das T-Shirt mit der Aufschrift »Ich bin ein Fan von dir« in Schwarz-Rot-Gelb.
    Serdar: »Kann es nicht ein bisschen typisch deutscher sein?«
    Verkäuferin: »Deutscher?«
    Serdar: »Ja, das ist so wenig deutsch, so ein
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