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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix
Autoren: J.K. Rowling
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Sie eben diesen Auspuffknall gehört? Hat Petunia und mir einen schönen Schreck eingejagt!«
    Er grinste unentwegt auf schreckliche, besessene Art umher, bis all die neugierigen Nachbarn von ihren Fenstern verschwunden waren, dann winkte er Harry zu sich heran, und aus dem Grinsen wurde eine wutentbrannte Grimasse.
    Harry trat ein paar Schritte näher und achtete darauf, kurz vor dem Punkt Halt zu machen, an dem Onkel Vernons ausgestreckte Hände ihn wieder würgen konnten.
    »Was zum Teufel soll das, Bursche?«, fragte Onkel Vernon mit heiserer, vor Wut zitternder Stimme.
    »Was soll was?«, sagte Harry kühl. Er blickte unablässig links und rechts die Straße entlang, immer noch in der Hoffnung herauszufinden, von wem der Knall stammte.
    »Einen Lärm machen, als ginge eine Pistole los, und das direkt vor unserem –«
    »Den Lärm hab ich nicht gemacht«, sagte Harry entschieden.
    Neben Onkel Vernons breitem, puterrotem Gesicht tauchte jetzt Tante Petunias schmales Pferdegesicht auf. Sie war aschgrau.
    »Warum hast du unter unserem Fenster herumgelungert?«
    »Ja – ja, gute Frage, Petunia! Was hast du unter unserem Fenster getrieben, Bursche?«
    »Die Nachrichten gehört«, sagte Harry mit resignierter Stimme.
    Tante und Onkel tauschten empörte Blicke.
    »Die Nachrichten gehört! Schon wieder?«
    »Na ja, es gibt doch jeden Tag neue, oder?«, sagte Harry.
    »Spiel mir hier nicht den Neunmalklugen, Bursche! Ich will wissen, was du wirklich im Schilde führst – und hör mir bloß auf mit diesem Quatsch von wegen die Nachrichten hören! Du weißt genau, dass deine Sippschaft –«
    »Vorsicht, Vernon!«, hauchte Tante Petunia, und Onkel Vernon senkte die Stimme, bis Harry ihn kaum noch hören konnte – »dass deine Sippschaft nicht in unsere Nachrichten kommt!«
    »Das meinst du wohl«, sagte Harry.
    Die Dursleys glotzten ihn ein paar Sekunden an, dann schimpfte Tante Petunia: »Du bist ein gemeiner kleiner Lügner. Was treiben denn all diese –«, auch sie senkte die Stimme, so dass Harry das nächste Wort von ihren Lippen ablesen musste, »– Eulen hier, wenn sie dir keine Nachrichten bringen?«
    »Aha!«, flüsterte Onkel Vernon triumphierend. »Jetzt lass dir dazu mal eine Ausrede einfallen, Bursche! Als ob wir nicht wüssten, dass du deine ganzen Nachrichten von diesen ekelhaften Vögeln bekommst!«
    Harry zögerte einen Moment. Es kostete ihn einige Überwindung, diesmal die Wahrheit zu sagen, obwohl Onkel und Tante unmöglich wissen konnten, wie schlimm es für ihn war, sie einzugestehen.
    »Die Eulen … bringen mir keine Nachrichten«, antwortete er tonlos.
    »Das glaub ich nicht«, sagte Tante Petunia sofort.
    »Und ich auch nicht«, bestätigte Onkel Vernon.
    »Wir wissen, dass du irgendein krummes Ding vorhast«, sagte Tante Petunia.
    »Wir sind schließlich nicht blöde, verstehst du«, sagte Onkel Vernon.
    »Na, das ist ja mal ’ne Neuigkeit«, erwiderte Harry mit anschwellendem Zorn, und bevor die Dursleys ihn zurückrufen konnten, wirbelte er herum, lief über den Rasen, sprang über die niedrige Gartenmauer und ging mit großen Schritten die Straße entlang davon.
    Das gab Ärger, so viel war sicher. Er würde Onkel und Tante später Rede und Antwort stehen und für seine Frechheit bezahlen müssen, doch fürs Erste war ihm das ziemlich schnuppe; er hatte viel dringendere Angelegenheiten im Kopf.
    Harry war sich sicher, dass der Knall von jemandem herrührte, der appariert oder disappariert war. Es war genau das Geräusch, das Dobby der Hauself machte, wenn er ins Blaue hinein verschwand. Konnte Dobby denn hier im Ligusterweg sein? Folgte ihm Dobby vielleicht genau in diesem Moment? Bei diesem Gedanken schnellte er herum und spähte zurück, doch der Ligusterweg schien vollkommen ausgestorben, und Harry war sicher, dass Dobby nicht wusste, wie man sich unsichtbar machte.
    Er ging weiter und achtete dabei kaum auf den Weg, den er einschlug, denn er hatte diese Straßen in letzter Zeit so oft durchstreift, dass ihn seine Füße wie von allein zu seinen Lieblingsplätzen trugen. Alle paar Schritte warf er einen Blick über die Schulter. Ein magisches Wesen hatte sich in seiner Nähe aufgehalten, als er zwischen Tante Petunias sterbenden Begonien gelegen hatte, das war sicher. Warum hatte es ihn nicht angesprochen, warum hatte es keine Verbindung aufgenommen, warum versteckte es sich jetzt?
    Und dann, als seine Enttäuschung ihren Höhepunkt erreicht hatte, schwand plötzlich diese
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