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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch
Autoren: J.K. Rowling
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dem Tod der Riddles zum Verhör mitgenommen hatten. Er ließ den Kessel stehen, hastete, so rasch sein schlimmes Bein es ihm erlaubte, nach oben und brauchte nicht lange, um sich anzuziehen und in die Küche zurückzukehren. Er griff nach einem rostigen alten Schlüssel am Türhaken, packte seinen Stock und machte sich auf in die Nacht.
    Die Tür des Riddle-Hauses war offenbar nicht aufgebrochen worden und auch die Fensterscheiben waren noch ganz. Frank humpelte um das Haus herum zu einem Eingang, der fast völlig von Efeu verborgen war, zog den alten Schlüssel aus der Tasche, steckte ihn ins Schloss und öffnete lautlos die Tür.
    Sie führte ihn in eine große, gewölbeartige Küche. Frank hatte sie seit Jahren nicht mehr betreten; zwar war es stockdunkel, doch er wusste noch, wo die Tür zum Flur lag. Er tastete sich an der Wand lang, modriger Geruch stieg ihm in die Nase, und er spitzte die Ohren, um ja keine Schritte oder Stimmen von oben zu überhören. Er gelangte in den Flur, wo es dank der großen Sprossenfenster zu beiden Seiten der Haustür ein wenig heller war, und betrat die Treppe. Er konnte von Glück reden, denn die dicke Staubschicht auf den Steinstufen erstickte die Geräusche seiner Schritte und seines Stocks.
    Oben auf dem Treppenabsatz wandte sich Frank nach rechts und sah sofort, wo die Eindringlinge steckten: Ganz am Ende des Ganges stand eine Tür offen, ein flackerndes Licht fiel durch den Spalt und warf einen langen goldenen Streifen auf den schwarzen Fußboden. Frank umklammerte mit aller Kraft seinen Stock und schlich näher heran. Kurz vor der Tür konnte er ein schmales Stück von dem Zimmer dahinter einsehen.
    Jetzt erkannte er, dass das Feuer im Kamin entfacht worden war. Das überraschte ihn. Er blieb stehen und lauschte angestrengt, denn drinnen begann ein Mann zu sprechen; seine Stimme klang schüchtern und ängstlich.
    »Es ist noch ein Rest in der Flasche, Herr, wenn Ihr noch hungrig seid.«
    »Später«, sagte eine zweite Stimme. Auch sie war die eines Mannes – doch klang sie merkwürdig hoch und kalt wie ein jäher eisiger Windstoß. Etwas an dieser Stimme ließ die spärlichen Haare auf Franks Nacken zu Berge stehen. »Rück mich näher ans Feuer, Wurmschwanz.«
    Frank wandte sein rechtes Ohr zur Tür hin, um mehr zu verstehen. Er hörte das Klirren einer Flasche, die auf etwas Hartem abgestellt wurde, und dann das dumpfe Kratzen eines schweren Stuhls, der über den Boden gezogen wurde. Frank erhaschte einen kurzen Blick auf einen kleinen Mann, der mit dem Rücken zu ihm den Stuhl zum Kamin schob. Er trug einen langen schwarzen Umhang und hatte einen kahlen Fleck am Hinterkopf. Dann war er nicht mehr zu sehen.
    »Wo ist Nagini?«, sagte die kalte Stimme.
    »Ich – ich weiß nicht, Herr«, sagte die erste Stimme nervös. »Ich glaube, sie erkundet das Haus …«
    »Du wirst sie melken, bevor wir uns zurückziehen, Wurmschwanz«, sagte die zweite Stimme. »Ich brauche heute Abend Nahrung. Die Reise hat mich sehr erschöpft.«
    Mit gerunzelter Stirn neigte Frank sein gutes Ohr noch ein wenig näher Richtung Tür und lauschte gebannt. Ein kurzes Schweigen trat ein und dann sprach erneut der Mann namens Wurmschwanz.
    »Herr, darf ich fragen, wie lange wir hierbleiben werden?«
    »Eine Woche«, sagte die kalte Stimme. »Vielleicht länger. Hier lässt es sich einigermaßen aushalten und mit dem Plan können wir noch nicht fortfahren. Es wäre eine Dummheit, wenn wir loslegten, bevor die Quidditch-Weltmeisterschaft zu Ende ist.«
    Frank steckte sich einen knochigen Finger ins Ohr und fing an zu quirlen. Er hatte das Wort »Quidditch« gehört, zweifellos, weil sich so viel Ohrenschmalz angesammelt hatte, denn »Quidditch« war überhaupt kein Wort.
    »Die … die Quidditch-Weltmeisterschaft, Herr?«, fragte Wurmschwanz. (Frank bohrte den Finger noch energischer ins Ohr.) »Verzeiht mir, aber – ich verstehe nicht – warum sollten wir warten, bis die Quidditch-Weltmeisterschaft vorbei ist?«
    »Weil zu ebendieser Stunde Zauberer aus aller Herren Länder ins Land strömen, du Dummkopf, und alle Kleinkrämer aus dem Zaubereiministerium ausgeschwärmt sind, um nach ungewöhnlichen Vorkommnissen Ausschau zu halten und jeden doppelt und dreifach zu überprüfen. Die haben nur noch eins im Kopf, nämlich sicherzugehen, dass die Muggel von allem nichts mitkriegen. Deshalb warten wir ab.«
    Frank gab es auf, sein Ohr zu putzen. Er hatte klar und deutlich die Wörter
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