Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
legte das Foto zurück in den Aktenkoffer und knallte den Deckel zu. »Baxter«, sagte er, »ich nehm’s Leuten übel, wenn sie in mein Haus einbrechen und mich bedrohen.«
    »Ich weiß. Es tut mir leid. Ehrlich. Wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte …«
    »Der Fettsack und der Dürre hätten ja erst mal anklopfen können.«
    »Haben sie das nicht? Hören Sie, es tut mir leid …«
    »Macht nichts. Ich hab ihnen ein paar Manieren beigebracht.«
    »Fotze!«, schrie Flash.
    Pearce schaute auf ihn, dann auf den Aktenkoffer. Gut verarbeitet, stabil. Er ging zu Flash hinüber und verpasste dem unverschämten kleinen Scheißer rasch einen Schlag mit der Kante auf den Kopf. Flash stöhnte. Pearce schlug noch einmal zu, und Flash hörte auf zu stöhnen.
    »Mr. Pearce«, sagte Baxter und hielt seinen Arm fest, »bitte tun Sie ihnen nicht weh.«
    »Kommt ‘n bisschen spät.«
    »Wir brauchen Ihre Hilfe. Mehr wollen wir gar nicht. Nur etwas Unterstützung bei einem kleinen Problem.«
    »Sie hätten einfach fragen können.«
    »Wir wollten zuerst sehen, ob Sie sich Ihrer Haut zu wehren wissen.«
    »Soll das so ‘ne Art Test sein? Mit diesen beiden? Machen Sie sich nicht lächerlich. Die haben doch im Leben noch keine Schlägerei gehabt, oder?«
    »Das stimmt nicht ganz.« Baxter schwieg eine Weile, dann, als Pearce nicht nachfragte, sagte er: »Rog ist Rausschmeißer.«
    »Ach ja? Hätt ich gar nicht gedacht.«
    »Er ist es nicht gewohnt, dass Leute sich wehren.«
    »Wie lange ist er schon Rausschmeißer? Eine Woche?«
    »Er ist sehr gut in seinem Job. Hat grade ‘ne Gehaltserhöhung gekriegt. Hören Sie, die Jungs sind in Ordnung. Die sind okay, meine Jungs.«
    Auf keinen Fall war Rog Rausschmeißer, aber Pearce ließ es durchgehen. »Sie sollten sie nicht mit Messern rumlaufen lassen. Am Ende verletzen sie sich noch.«
    »Können wir über Geld reden?«, sagte Baxter.
    »Wir können jederzeit über Geld reden.« Pearce fragte sich, was jetzt kam. »Wie viel?«
    »Vier Riesen.«
    »Und was soll ich tun für vier Riesen? Ihnen den Rasen mähen?«
    »Das ist alles, was wir aufbringen können.«
    »Mir blutet das Herz«, sagte Pearce. In Wirklichkeit konnte er die Kohle gut gebrauchen. Vier Riesen waren kein Vermögen, aber sie würden helfen. Er hatte eine Hypothek und keinen Job. »Was soll ich dafür tun, Baxter?«
    »Meine Enkelin beschützen.«
    Pearce dachte einen Moment nach. »Vor was?«, sagte er dann.
    »Nicht >was<. Wem. Vor ihrem Vater. Sie haben das Foto gesehen.« Er neigte den Kopf in Richtung Aktenkoffer. »Was ist damit?«
    »Das Baby ist meine Enkelin.«
    Pearce öffnete den Koffer erneut und betrachtete das Bild. Schüttelte den Kopf. »Sie ist noch klein«, sagte er, »aber ein Baby ist sie nicht.«
     
    Pearce hörte zu, während Baxter die Lage erklärte.
    Das Mädchen auf dem Foto war May, seine Tochter. Sie war sechzehn, noch jünger, als sie aussah, und mit einem Mann verheiratet, der zehn Jahre älter war als sie, und sie war im dritten Monat schwanger. Leider nicht mit dem Kind ihres Mannes. Als Wallace, ihr Mann, es herausgefunden hatte, hatte er sie verprügelt und auf die Straße gesetzt. Alles in Ordnung, meinte Baxter, wenn er es dabei hätte bewenden lassen. Dass er sie geschlagen hatte, hätte Baxter ihm angesichts der Umstände vielleicht noch verzeihen können. Aber danach hatte Wallace sie nicht mehr in Ruhe gelassen. Er hatte ihr Drohbriefe geschickt, Nachrichten auf der Voicemail hinterlassen, war vor ihrem Haus aufgetaucht, vor der Schule.
    Pearce blickte Baxter scharf an. »Verheiratet, schwanger und in der Schule? Das ist nicht richtig.«
    »War nicht ihre Schuld«, sagte Baxter. »Sie ist sehr helle«, fügte er dann hinzu.
    »Was macht sie jetzt?«
    »Sucht sich ‘nen Ferienjob.«
    Pearce nickte. »Haben Sie ihrem Mann gesagt, dass er sie in Ruhe lassen soll?«
    Baxter berichtete ihm von dem Abend, an dem sie mit Hämmern und Schraubenschlüsseln zu ihm gegangen waren und er sie vermöbelt hatte.
    Pearce wunderte sich kein bisschen. »Was glauben Sie, was er will?«, sagte er.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Will er May zurückhaben? Lässt er sie deshalb nicht in Frieden?«
    »Er hat sie rausgeschmissen.«
    »Verletzter Stolz?«, schlug Pearce vor. »Der nimmt sie nicht zurück.«
    »Sicher?«
    Jacob zuckte die Achseln.
    »Worauf ist er dann aus?«, fragte Pearce.
    »Rache.«
    »An May?«
    »In erster Linie. Aber hinter uns andern ist er auch her.
    Die große Liebe hat nie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher