Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hahnemanns Frau

Titel: Hahnemanns Frau
Autoren: Bauer Angeline
Vom Netzwerk:
Rolle zuzuschreiben.
    Natürlich gibt es auch Handlungsstränge und Figuren, die Fiktion sind. Dazu gehören Sabine Delacroix, Dr. Pierre Doyen und Sébastien. Diese Figuren habe ich symbolisch gesetzt. Sabine steht für die vielen Patienten, die an den damals gängigen Behandlungsmethoden starben, Dr. Pierre Doyen für die Ärzte- und Apothekerschaft, die sich feindschaftlich gegen Samuel und seine neue Heilmethode stellte, Sébastien für den kleineren Kreis derer, die sich trotz aller Intrigen und unlauterer Machenschaften nicht von der Homöopathie abbringen ließen.
    Tatsächlich mußten Mélanie, Sophie und Karl 1871, in den Wirren des Krieges, Paris verlassen. Zusammen lebten sie eine Weile auf dem Gut in Darup, das Karls Familie gehörte, dann kehrte Mélanie allein nach Frankreich zurück. Die Manuskripte ließ sie bei ihrem Schwiegersohn in Deutschland. 1920 wurden sie dann von dem Arzt und Homöopathen Dr. Richard Haehl erstanden. Er veröffentlichte einen Teil davon sofort, aber die gesamte Bearbeitung der sechste Auflage des Organon dauerte noch einmal fast vier Jahrzehnte und erschien erst einige Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges.
    Obwohl seit Hahnemanns Tod inzwischen mehr als hundert Jahre vergangen waren und obwohl in Amerika seit Kent bereits erfolgreich mit sehr hohen Potenzen behandelt wurde, fand in Europa die breite Öffentlichkeit auch da noch keinen Weg zu Hahnemanns letzter Arbeitsweise. So zeigte sich, daß Mélanies Mißtrauen mehr als berechtigt gewesen war.
    1872 erhielt Mélanie Hahnemann aufgrund ihres amerikanischen Diploms doch noch die amtliche Zulassung als homöopathische Ärztin und konnte nun endlich unbehelligt arbeiten. Am 27. Mai 1878, fast genau 35 Jahre nach Samuel, starb sie im Alter von 78 Jahren an Lungenkatarrh und wurde auf dem Friedhof von Montmartre im Grab neben ihm beigesetzt. {*}
    So waren le grand homme und seine ihn so hingebungsvoll liebende Frau im Tode endlich wieder vereint.
    Alles beginnt und alles endet
zur rechten Zeit
am rechten Ort
     

    Zum besseren Verständnis ein erklärendes Wort zur Wirkungsweise der Homöopathie – verfaßt
von René Prümmel , Ehemann der Autorin und
Heilpraktiker für Klassische Homöopathie
    Die Homöopathie ist eine Heilmethode, deren Prinzip ›heile Ähnliches mit Ähnlichem‹ schon in der Antike erwähnt wurde. Ihr experimentell erforschtes wissenschaftliches Fundament fand sie aber erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Begründer der modernen Homöopathie war Samuel Hahnemann (1755-1843), ein unermüdlich suchender und brillant denkender Arzt und Forscher auf dem Gebiet der Chemie und Medizin. In unzähligen Versuchen bestätigte sich die von ihm formulierte Theorie immer wieder, daß ein Stoff, der bei gesunden Menschen bestimmte Symptome hervorrufen kann, diese im Krankheitsfall zu heilen vermag. Hahnemann nannte dieses Naturgesetz das ›Ähnlichkeitsprinzip‹.
    Fast noch wichtiger als die Entdeckung dieser homöopathischen Grundregel waren seine Versuche zur Herstellung sanft und trotzdem effektiv wirksamer Arzneien. Denn obwohl sich die Richtigkeit des Ähnlichkeitsprinzips immer wieder bestätigen ließ, war die Wirkung der zuerst nur roh verabreichten arzneilichen Stoffe häufig viel heftiger, als Hahnemann sich das wünschte. Erst das von ihm in langwierigen Experimenten entdeckte Verfahren des Potenzierens brachte darin Veränderung.
    Homöopathische Arzneien werden häufig als Verdünnungen abqualifiziert, aber diese Bezeichnung ist nicht korrekt. Nicht die Verdünnung an sich ist für ihre Wirksamkeit bestimmend, sondern eine aufwendige Prozedur von Verreiben, Verdünnen und Verschütteln. Erst dieses Dynamisieren oder Potenzieren, wie die Prozedur genannt wird, läßt ein homöopathisch wirksames Heilmittel entstehen.
    Man kann fast alle handelsüblichen homöopathischen Arzneien als D-Potenz, C-Potenz oder als LM-Potenz kaufen, wobei jede dieser Aufbereitungsformen ihre eigene Qualität besitzt. Die meisten homöopathischen Arzneien sind pflanzlicher oder mineralischer Natur, ein Teil ist metallischen Ursprungs, während eine kleine Gruppe, die sogenannten Nosoden, krankem Gewebe entstammt.
    Um eine homöopathisch wirksame Arznei herzustellen, wird der Ausgangsstoff zuerst verrieben und anschließend in einem Gemisch aus Wasser und Alkohol aufgelöst. Diese Lösung nennt man die Urtinktur einer Arznei. Zur Herstellung der C-Potenzen wird nun 1 Tropfen dieser Urtinktur in 99 Tropfen einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher