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Hände weg vom Abendschatten!

Hände weg vom Abendschatten!

Titel: Hände weg vom Abendschatten!
Autoren: Lene Mayer-Skumanz
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— etruskische Gräber — sehr abenteuervoll. Hinter dem Hügel da liegt ein Campingplatz, aber diese Touristen haben keine Ahnung von Gräbern. Zu neu, der Campingplatz. Zu neu, die Touristen.“
    „Etruskische Gräber?“, fragte Onkel Hans.
    „Na, der Hügel ist ganz — wie sagt man — unterminiert. Ein wenig aufpassen, Marco, eh? Sonst du stehst plötzlich bis Bauch in Kaninchenbau oder Grab. Die Grabkammern natürlich wurden ausgeraubt in früherer Zeit, ausgestohlen — aber vielleicht kann sein nicht alle!“, setzte er schnell hinzu. „Vielleicht du machst Entdeckung — mit Chiara Lazini .“
    „Wenn das aber gefährlich ist begann Onkel Hans.
    Mister Hunter schüttelte den Kopf. „Marco ist ein großer Junge, ist er doch, oder nicht?“
    „Sie kennen sich gut aus in dieser Gegend“, sagte Onkel Hans. „Ich habe nicht gewusst, dass dort drüben Etruskergräber sind.“
    „Ich war schon einmal da“, sagte Mister Hunter. „Und Lore-na interessierte sich — wie sagt man — erbarmungslos für alles Alte, Kaputte.“ Er grinste. „Ich bin Fachmann in Elektronik, nicht in Etruskik , und ich —“
    Er wurde von den beiden Frauen unterbrochen, die aufgeregt auf die Veranda herauskamen. „Stellt euch vor“, rief Tante Lisa, „ein Museumsraub in Perugia — alle etruskischen Münzen und Goldschmiedearbeiten weg — so wie vorgestern in Florenz
    Dann übersetzte sie Lorenas Redeschwall: „Sie sagt, sie ist glücklich, dass sie noch rechtzeitig alles gesehen hat. Und sie hat sich gleich gedacht, dass zu wenig Aufpasser in den Sälen waren.“
    „Die Museen sind doch bestimmt alle mit komplizierten Warnanlagen ausgerüstet“, sagte Onkel Hans. „Da braucht man keine Aufpasser mehr. „
    „Die Warnanlagen waren gestört“, berichtete Tante Lisa. „Und von der Interpol gibt es einen interessanten Hinweis auf einen internationalen Dieb, der im Auftrag eines amerikanischen Sammlers die Museen abgrast — als einfacher Tourist getarnt.“
    „Als Tourist?“, rief Markus. „Vielleicht mit Quartier bei uns in San Nicola? Also, wenn ich ein Gangster wäre, ich würde mich sofort hier einquartieren...“
    „Geh, Markus“, sagte Tante Lisa und lachte.
    „Ich verstehe das nicht“, sagte Mister Hunter, „wegen der alten staubvollen Münzen — ein einziger Juwelierladen in Florenz auf dem Ponte Vecchio hat mehr Gold-“
    Lorena schüttelte den Kopf und redete auf ihren Mann ein, Tante Lisa übersetzte: „Aber es sind doch die alten, echten Sachen — Sammlerobjekte — verrückte Liebhaber zahlen jeden Preis, auch wenn sie die alten Münzen in der untersten Lade verstecken müssen und nur heimlich anschauen können…“
    „Heißt das, dass manche reiche Leute alte Sachen für sich stehlen lassen?“, fragte Markus.
    Onkel Hans nickte. „Ja, so was gibt es.“
    „Fahren wir morgen schnell noch nach Volterra , bevor auch dort das Schönste gestohlen wird!“, scherzte Tante Lisa.
    „In Volterra , da gibt es berühmten goldenen Schmuck“, sagte Mister Hunter. Mrs. Hunter warf ihrem Mann einen überraschten Blick zu, er lachte und sagte schnell: „Ja, da staunst du, Lorena, wie? Aber ich studierte den Prospekt, den Reiseführer.“
    „Vor allem gibt es im Etruskischen Museum von Volterra den ,Abendschatten’ , die , Ombra della sera ’“, berichtete Tante Lisa begeistert. „Den muss man gesehen haben, der ist weltberühmt. Ein dünnes langes Ding aus Bronze, ein Knabe, mit einem ganz lieben Gesicht, aber total unwirklich, eine Weihegabe für die alten Götter.“
    „Schön. Wird mitgenommen sofort“, sagte Mister Hunter. Tante Lisa kicherte, dann sagte sie: „Nein, den darf man nicht anrühren. Da gibt es so eine alte Geschichte dazu. Wer ihn berührt, hat Unglück.“
    „Mamma mia “, sagte Mister Hunter. „Alle Staubwischer im Museum unglücklich — weil sie haben ihn angeruhrt .“
    „Wer ihn frevelhafterweise anrührt, natürlich“, sagte Tante Lisa. „Wer ihn stiehlt, den strafen die Dämonen der Etrusker.“
    „Okay“, brummte Mister Hunter. „Dann nur mit Augen anschauen, nicht mitnehmen. Also dann, bis morgen —“
    Sie gingen in ihre Wohnung hinüber, freundlich winkend. Tante Lisa und Onkel Hans gähnten, blickten einander verliebt an und erklärten Markus, es sei höchste Zeit, schlafen zu gehen.
    Markus lag noch lange wach in seinem Bett. Sollte er wirklich die Empfangsdame von San Nicola nach ihrer Tochter fragen? Und mit ihr auf den Etruskerhügel gehen? War
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