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Hände weg vom Abendschatten!

Hände weg vom Abendschatten!

Titel: Hände weg vom Abendschatten!
Autoren: Lene Mayer-Skumanz
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verlässliche Art die Tipparbeit erledigen. Er wusste, dass sie es für Tante Mona tun würde.
    Michi hatte auf einmal ganz kleine, müde Augen. „Ich werde mich nun verabschieden“, sagte er höflich.
    Tante Mona sah auf ihre Uhr und erschrak. „Kind, wie bringen wir dich unauffällig nach Hause?“
    „Es genügt, wenn Sie mich unauffällig zu meinem Opa in die Nikolausgasse bringen“, sagte Michi. „Ich übernachte heute mit Erlaubnis meiner Eltern bei ihm. Und er ist stocktaub...“
    Theodor gab kurz Laut, das Telefon schrillte, Tante Monas Tonbandstimme murmelte, der Summerton quiekte.
    „Och, hab ich schon wieder vergessen, den Anrufbeantworter ganz leise zu stellen“, sagte die Original-Tante Mona. „Mein alter Nachbar von gegenüber kann wohl nicht schlafen und geht seinem nächtlichen Zeitvertreib nach.“
    „Ui“, flüsterte Markus. „Die bösen Anrufe — vom Herrn Stenner ?“
    „Er hat sein Leben lang im Alten Steinbruch geschuftet, dort, wo der Sohn unseres Bezirksbürgermeisters nun seine Hechte fangen darf 1 , sagte Tante Mona traurig. „Steinbruch bedeutet für den Stenner Arbeit, Sicherheit, Ordnung, Frieden, was weiß ich noch alles. Auch der neue Steinbruch war noch eine heile Welt für ihn. Wie soll es nun in seinen alten Kopf hinein, dass es ein Verbrechen an seinen Urenkeln ist, den Abbau unter das Grundwasser vorzutreiben?“ Sie sprang auf, und als sie Michi hurtig vor sich her ins Vorzimmer schob, schien es Markus, als rolle eine purpurrote Kugel hinaus.
    „Aber die Rosen“, rief Markus ihr nach, „hat er dir auch die Rosen abgebrochen?“
    „Och, wer weiß das schon genau“, rief Tante Mona zurück. „Die Rosen wachsen nach. Die blühen nächsten Sommer wieder, das versprech ich dir.“

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