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Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)
Autoren: Roxanne St. Claire
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Polizei die Tatsache, dass es eine Augenzeugin gegeben hatte, immer noch nicht öffentlich gemacht hatte. Zumindest, was das anging, hatten sie ihr Wort gehalten.
    Welche Informationen hielten sie noch zurück? Sam musste unbedingt herausfinden, ob sie jemanden verhaftet hatten oder ob es eine Liste mit Verdächtigen gab. Und, dem Mann zum Trotz, der sich zwischen sie gestellt hatte, war Vivi definitiv diejenige, die ihr dabei helfen konnte.
    Aber sie durfte dieses Gespräch keinesfalls am Telefon führen, das war zu riskant. Es musste persönlich stattfinden.
    Und deshalb war es so wichtig, dass ihr Fluchtplan auch wirklich funktionierte.
    Das Blackberry vibrierte in ihren Händen, und Vivis Name leuchtete wie eine Rettungsleine auf.
    Mann. Lang nix von dir gehört. Was machst du?
    Ja, ziemlich lang.
    Was sollte sie antworten … was machte sie? Sich zu Tode ängstigen, sich verstecken, verzweifeln? Sie entschied sich für den direkten Weg. Kann ich rüberkommen?
    Sie zerquetschte das Telefon fast in der Hand und hoffte inständig, dass Vivi verstand, was sie meinte, und nicht fragte, warum.
    Klar. Komm ruhig her.
    Sie starrte auf die Antwort, und ihr Herz füllte sich mit Zuneigung und Wertschätzung. Also, das war eine echte Freundin. Sie stellte keine Fragen – ein kleines Wunder, wenn man bedachte, dass es sich um Vivi Angelino handelte, bei der jeder Satz mit wer, was, wann, wo und warum begann.
    Danke, schrieb sie zurück und schaltete das Handy aus, bevor sich doch noch ein Feuerwerk von Fragen auf dem Bildschirm entzündete. Sam würde persönlich antworten. Sofern sie Antworten hatte.
    In geduckter Haltung, damit sie keinen Schatten warf, kroch sie durch ihr Schlafzimmer, um Perücke und Turnschuhe zu holen. Sie hatte die schwarze Perücke ganz hinten im Schrank gefunden, ein Überbleibsel von einem Kleopatra-Kostüm, das sie bei irgendeiner Halloween-Party auf dem College getragen hatte.
    Nun, Kleo würde Sam zu frischer Luft und Informationen verhelfen, und diese Verkleidung würde sie hoffentlich an jedem sicher vorbeibringen, der nach ihr Ausschau hielt. Vorbei an ihm .
    Angenommen, er war da draußen – und davon musste sie ausgehen – war das die einzige Möglichkeit, am Leben zu bleiben.
    Sam stopfte sich die Haare unter die Perücke, unter deren billigem Gewebe die Kopfhaut sofort zu jucken begann. Sie schlüpfte in ein Paar Nikes, band sich die Schuhe zu und lief gebückt zur Schlafzimmertür. Sie schlich den fensterlosen Flur entlang, krabbelte durchs Wohnzimmer und gelangte über den Linoleumboden zur Küchentür.
    Jetzt kam der schwierige Teil. Das Haus durch die Hintertür im ersten Stock zu verlassen … ohne Hintertreppe.
    So leise wie möglich trat sie hinaus auf eine kleine Sonnenterrasse, von der aus man in den eingezäunten Garten der Brodys blicken konnte. Schon seit ihrem Einzug versprach Mr Brody ihr, eine kleine Treppe zu bauen, damit sie Zugang zu ihrem Garten hatte. Bisher war er nicht dazu gekommen, aber Sam wusste, dass ihr Vermieter für sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde – nach alldem, was die Innocence Mission für seinen Cousin in Arizona getan hatte. Als er erfahren hatte, dass Sam ehrenamtlich für diese Organisation arbeitete, hatte er sogar die Miete heruntergesetzt.
    Aber die Treppe hatte er trotzdem noch nicht gebaut. Obwohl er sehr genau wusste, dass das Haus so nicht die Brandschutzbestimmungen erfüllte. Doch das erwies sich nun als Vorteil. Jeder, der ihre Wohnung überwachte, würde sich auf die Vorderseite konzentrieren, den einzigen Ausgang der oberen Wohnung.
    Niemand würde den eingegrenzten Garten beobachten oder die baufällige Veranda im ersten Stock, die ihre Pflanzen beheimatete und wo sie sich hin und wieder ein wenig sonnte. Niemand würde auf die Idee kommen, dass sie sich eine Perücke und dunkle Klamotten anziehen würde, dass sie von einer viereinhalb Meter über dem Boden liegenden Terrasse springen, durch eine geheime Öffnung im Zaun schlüpfen und der Seitenstraße bis zur Ecke Prospect und Somerville Ave folgen würde, wo Samstagabends immer Taxis parkten, um Betrunkene nach Hause zu fahren.
    Niemand – schon gar nicht der Mann mit dem Höcker auf der Nase, den pockennarbigen Wangen und der todbringenden Pistole, der in diesem Moment in einem Auto auf der anderen Straßenseite sitzen konnte – rechnete damit, dass Sam das Haus verließ.
    In geduckter Haltung lief sie zum Geländer und nahm die Häuser zu beiden Seiten in
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