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Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)
Autoren: Roxanne St. Claire
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und las auf dem Etikett die Jahreszahl 2000. Innerhalb der chronologisch sortierten Regale war sie also noch gut achtzehn Jahre von ihrem Ziel entfernt. Ihr geriet Staub in den Hals, und sie hustete leise. Sie kauerte sich noch tiefer hin und holte eine weitere Flasche hervor – 1985.
    Langsam kam sie ihrem Ziel näher. Aus der Hocke griff sie nach einer Flasche, und im selben Augenblick öffnete sich die Tür. Das Geräusch der Messingklinke hallte durch das Gewölbe. Sie wollte sich aufrichten, doch die gedämpfte Stimme eines Mannes brachte sie von ihrem Vorhaben ab.
    »Ich bin drin.«
    Sie erstarrte und versuchte auszumachen, wo die Stimme herkam, jedoch vergeblich. Sie war tief, schroff und männlich.
    »Jetzt.«
    Es lag etwas Dringliches im Tonfall. Etwas, das sie mucksmäuschenstill werden ließ.
    Sie wartete darauf, Schritte zu hören. Wenn es ein anderer Kellner war, würde er zu einem Regal gehen, um seine Weinflasche zu suchen. Wenn es René war, würde er nach ihr rufen, weil er wusste, dass sie hier unten war. Und jeder andere …
    Doch hier unten hatte kein anderer etwas verloren.
    Ihr Puls erhöhte sich leicht, als sie auf das nächste Geräusch wartete und ihr ein unbehagliches Kribbeln den Rücken hinaufstieg.
    Nichts rührte sich. Niemand atmete.
    Sie betete, dass ihre Knie nicht knacken und sie verraten würden, und erhob sich wenige Zentimeter, damit sie über das Regal hinwegsehen konnte. Währenddessen bewegte sich die Klinke erneut, und dieses Mal zog sich das Quietschen der Angeln in einer Weise in die Länge, als würde die Tür ganz langsam geöffnet. Sie streckte sich noch ein bisschen mehr, um über das oberste Fach mit Flaschen zu spähen.
    Ein Mann stand mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt, eine Hand in Brusthöhe unter einem Jackett verborgen, den Kopf zur Tür gedreht. In der Dunkelheit konnte sie kaum sein Profil erkennen, sah jedoch sein schwarzes Hemd und den Umriss seines dunklen Haars vor der Wand hinter ihm. Kein Kellner. Niemand, den sie je zuvor gesehen hatte.
    Während sich die Tür weiter öffnete, stand er völlig regungslos da, und Sam riss den Blick von dem Fremden los und richtete ihn auf den Neuankömmling. Die Glühbirne an der Decke fing ein unverwechselbares Schimmern von silbernem Haar ein. Was in aller Welt machte Josh –
    Die Bewegung war so rasch, dass Sam kaum die Hand des Mannes aus dem Jackett schnellen sah. Vielleicht hatte sie beim Anblick der überraschend langen Pistole nach Luft geschnappt, aber das Geräusch eines Schusses, gedämpft wie ein Faustschlag in ein Kissen, übertönte ihren Atem.
    Joshuas Gesicht verzerrte sich und wurde starr. Er brach zusammen und verschwand aus ihrem Blickfeld.
    Ihr Selbsterhaltungstrieb brachte Sam dazu, sich wieder hinter das Regal zu ducken, plötzlich leicht benommen und so sehr unter Schock, dass sie keinen zusammenhängenden Gedanken zu fassen bekam. Nur das Bild, wie Joshua Sterling eine Kugel in den Kopf bekam, stand ihr vor Augen.
    Sam schloss die Augen, doch der mentale Schnappschuss verschwand nicht. Er versengte ihre Netzhaut und brannte sich in ihr Hirn.
    Etwas scharrte über den Boden, und sie erstarrte bis ins Mark. Sie umklammerte mit ihrer rechten Hand die Flasche und hielt sich sprungbereit, um sich jeden Moment auf denjenigen zu stürzen, der um die Ecke kam.
    Sie konnte ihn mit der Flasche außer Gefecht setzen. Sie ihm über den Kopf ziehen. Zeit gewinnen und Hilfe holen.
    Aber niemand kam um das Regal herum. Stattdessen hörte sie ein metallenes Geräusch, ein Klicken und ein leises Stöhnen vom vorderen Teil des Gewölbes. Was trieb der Kerl da?
    Immer noch in der Erwartung, um ihr Leben kämpfen zu müssen, richtete sie sich wieder auf – gerade so weit, dass sie sah, wie der Mann auf einer Kiste stehend flink die Videokamera abmontierte.
    Die Sicherheitskamera war direkt auf die hinteren Regale gerichtet.
    Rasch duckte sie sich, aber es war zu spät. Sie hörte, wie er die Schrauben in der Wand bearbeitete, und versuchte, sich sein Profil einzuprägen. Ein Höcker auf einer aristokratischen Nase. Hohe Stirn. Eine Ansammlung von Pockennarben im unteren Bereich der Wange.
    Aufwirbelnder Staub stieg ihr in die Nase, kitzelte, quälte und reizte sie fast zum Niesen. Oh, nein, bitte nicht .
    Sie hielt die Luft an, während die Kamera sich knackend von der Wand löste und der Mann mit den Füßen auf dem Boden aufkam. Eine Sekunde später quietschte die Tür, fiel ins Schloss, und er war weg.
    War
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