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Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)

Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)

Titel: Grundlagen Kreatives Schreiben (German Edition)
Autoren: Pia Helfferich
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umfassend zu sein. Ein Detail, das typisch für die Figur ist, oder eine kurze, charakteristische Handlung, das reicht schon, um ein erstes Bild im Leserkopf entstehen zu lassen.
    Der Anfang soll den Typus der Geschichte erahnen lassen, das heißt, die Leser sollen sich orientieren können, ob sie eine lustige Geschichte, ein Psychothriller oder eine Horrorgeschichte erwartet. Diese Erwartung darf im Verlaufe der Geschichte nicht enttäuscht werden.
    Der individuelle Erzählton sollte deutlich werden, ist er etwa schnodderig wie bei Salinger, übt er einen eigenen Reiz aus.
     
    In medias res
     
    So direkt wie möglich sollte der erste Absatz in die Geschichte einführen, man nennt das auch in medias res gehen. Nur die wichtigsten Informationen, um die Lage zu verstehen, gehören in den ersten Absatz. Alles Weitere kann man nach und nach einfließen lassen. Einen Leser mit Informationen, deren Wert er noch gar nicht nachvollziehen kann, zu überschütten, heißt, ihn zu verscheuchen.
     
    Plastische Figuren und charakteristische Details
     
    Der Leser soll neugierig gemacht werden, entweder durch die Konfliktsituation oder durch einen interessanten Protagonisten bzw. eine interessante Beziehungskonstellation. Um auf wenig Raum neugierig zu machen, braucht es zweierlei: Erstens die Figuren müssen plastisch wirken, damit man mit ihnen mitfühlen kann, das erreicht man durch charakteristische Details, zweitens durch Andeutungen, die etwas erahnen lassen.
    Diese Einführung in die Geschichte sollte möglichst kurz gehalten werden. Nichts ist langweiliger als eine Geschichte, die sich windet, ohne zur Sache zu kommen.
    Es gibt eine große Menge verschiedener Möglichkeiten, einen Einstieg in die Geschichte zu gestalten. Für welchen man sich entscheidet, hängt immer davon ab, welche Geschichte man erzählen möchte, wovon sie handelt. Ton und Fokus müssen sofort in die richtige Richtung gelenkt werden. Liegt der Schwerpunkt auf der Psyche der Hauptfigur oder vielleicht auf der Ungeheuerlichkeit einer bestimmten Situation? Dann sollte dieses Element in der Einleitung angesprochen werden.
    Selbstverständlich sind die hier vorgestellten Methoden keine Gesetze, die auf jeden Fall befolgt werden müssen, sondern nur Richtlinien, deren man sich bewusst sein sollte, um sie im Zweifelsfall, gekonnt brechen zu können.
     

Das Ende der Geschichte: Den Schluss schreiben
     
    Ende gut, alles gut? Ganz so einfach ist es für Autoren nicht, trotzdem sollte der Ausgang einer Geschichte sorgfältig durchdacht und gestaltet werden.
    Das Ende einer Geschichte ist zwar im Vergleich mit dem Anfang und der Mitte der kürzeste Abschnitt einer Geschichte, doch er trägt ein enormes Gewicht, denn wenn dieser letzte Eindruck, den die Leser vom Text haben, unbefriedigend ist, verdirbt das die vorangegangenen Leseerfahrungen komplett. Seine Aufgabe besteht darin, die während der Geschichte aufgeworfenen Fragen zu beantworten.
     
    Krise, Höhepunkt und Konsequenz
     
    Wie kurz das Ende genau zu sein hat, lässt sich unmöglich festlegen. In einer Kurzgeschichte reichen manchmal drei Zeilen, ein enormer Romanwälzer braucht eventuell zehn Seiten oder mehr. Was der Schluss beinhaltet, lässt sich hingegen genauer sagen, es sind die drei literarischen Zutaten Krise, Höhepunkt und Konsequenz. Damit ist Folgendes gemeint:
    Die Krise ist der Punkt der Geschichte, an dem die Spannung am allergrößten ist. Würde dieser Punkt deutlich vor dem Ende stattfinden, hieße das, die Spannungskurve würde abebben, um nicht zu sagen durchhängen und die Geschichte würde langweiliger werden.
    Der Höhepunkt schließt sich an diese Krise an. Es ist der Moment, an dem der Knoten der Spannung gelöst wird. Rettung oder Untergang – jetzt ist es entschieden.
     
    Die Konsequenzen sind das, was durch die Entscheidung, die während des Höhepunktes gefallen ist, ausgelöst wird. Was wird aus den Figuren? Die Antwort auf diese Frage wird in modernen Geschichten häufig eher angedeutet denn ausgebreitet. Es reicht, wenn die Leser eine Empfindung erhalten, wohin es mit den Figuren zukünftig gehen wird.
     
    Unerwartet und unvermeidlich
     
    Zwei Ansprüche werden an das Ende der Geschichte gestellt, egal ob es happy oder unhappy ist: Es soll unerwartet, aber auch unvermeidlich sein. Diese Balance zu halten, kann ziemlich schwierig sein. Die Leser sollen natürlich nicht schon die ganze Geschichte hindurch fest mit dem Ausgang der Geschichte rechnen können, der
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