Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Großvater 02 - und die Schmuggler

Großvater 02 - und die Schmuggler

Titel: Großvater 02 - und die Schmuggler
Autoren: Per Olov Enquist
Vom Netzwerk:
einmal änderte sie ihre Meinung beinahe und war sich mit Großvater einig: Cecilia – oder Ia, wie sie früher genannt wurde, jetzt hieß sie Cissi – hatte Großvater eines Samstags angerufen, als sie voller Wut mit dem rothaarigen Neunzehnjährigen Schluss gemacht hatte, und da war sie sich mit Großvater darin einig gewesen, dass ein Hund trotz allem etwas Menschlicheres und Haltbareres war als ein rothaariger Freund. Aber am Sonntag hatte der Rothaarige einen Waffenstillstand vorgeschlagen, und sie hatten sich wieder in Liebe und Eintracht vereint , und Cissi fand, dass ein Freund trotz allem besser war als ein Hund.
    Aber Großvater und sie waren sich in der Hundefrage dennoch irgendwie nähergekommen.
    Im Sommer galt es, das Rudel zusammenzuhalten. Alle Enkelkinder fuhren nach Söderås, unter Großvaters und Gunillas fürsorglicher Leitung . An den Abenden sprachen sie ein Abendgebet, darauf bestand Großvater. Er hatte vor ungefähr siebzig Jahren seiner Mutter das heilige Versprechen gegeben, mit seinen Kindern immer ein Abendgebet zu sprechen. Sie beteten mit gefalteten Händen um Gottes Schutz gegen dieses oder jenes. Die Kinder fanden, dass es eine Qual sein musste, Gott zu sein oder noch schlimmer: Jesus. So viele Gebete und Aufträge! Aber das Gebet sollte immer beendet werden mit den Worten Und lieber Gott, behüte Gunilla und P. O., denn die sind trotz allem nicht das Schlechteste . Danach sollte es Amen! heißen, und anschließend gab es stürmischen Applaus.
    Aber häufig war es so, dass Großvater und die Kinder sich mehr auf einen Hund verließen als auf einen Menschen, wenn es darum ging, das Rudel zusammenzuhalten.
    2. Großvater, Marcus und Mina waren am 21. November 2005 gegen fünf Uhr nachmittags gemeinsam nach Söderhamn hinaufgefahren, um Mischas Nachfolger abzuholen, der, so hatten sie beschlossen, Pelle heißen sollte.
    Pelle war ein Hund, ein Mittelschnauzer.
    Tatsächlich hatte Großvater diesmal den Namen bestimmen dürfen. Als er klein war, hatte Großvater wegen seiner strengen Mutter, die Lehrerin in Hjoggböle war, keinen Hund haben dürfen. Eine Katze übrigens auch nicht. Und als er groß geworden war und ein paarmal geheiratet hatte, ziemlich oft übrigens, hatten seine Frauen es ihm auch nicht erlauben wollen, einen Hund zu haben. Weil sie haarten. Die Hunde also.
    Großvater hatte eines Abends, als Märchenstunde war, den Enkelkindern erzählt, wie er oft im Dunkel der Nacht neben seinen Frauen gelegen habe, neben einer nach der anderen natürlich und nicht gleichzeitig, wie er da geschluchzt und sich nach einem Hund gesehnt habe. Aber von wegen, dass er einen bekommen hätte! Die Frauen hatten sich bedankt, kein Hund, nix da! Kommt nicht infrage. Sie haaren! Hatte eine Frau nach der anderen gesagt. Aber wie er so im Dunkeln lag und schluchzte, hatte er eins ganz fest beschlossen: Sollte er einmal eine Frau finden, die ihm erlaubte, einen Hund zu haben, dann sollte der Hund Pelle heißen.
    Knallhart. Irgendwann hatte er endlich eine Frau gefunden, die mit einem Hund einverstanden war, aber dann sollte der Hund Fanny heißen! Also suchte er weiter und fand eine neue Frau, die mit einem Hund einverstanden war, und endlich durfte der arme kleine Hund Pelle heißen !
    Jetzt lag Großvater nie mehr im Dunkeln und schluchzte, erzählte er den Enkelkindern. Und er war immer fröhlich.
    Und wenn er zum Ende seiner langen Erzählung von den Hunden und den bösen Frauen kam, die ihm einen Hund verboten hatten oder den Hunden die falschen Namen geben wollten, wenn er erzählte, wie am Ende doch noch alles glücklich ausging, da jubelten die Kinder und brachen in stürmischen Applaus aus, außer Cissi, die sich irgendwo mit ihrem rothaarigen Neunzehnjährigen herumtrieb.
    Pelle war acht Wochen alt, als sie ihn holten, und Marcus hatte sich mit dem Züchter in ein langes Gespräch darüber vertieft, welche Eigenschaften der Welpe hatte oder noch entwickeln konnte. Keine komischen Eigenschaften, außer dass Marcus im Gespräch mit dem Züchter verlangt hatte, dass der kleine Welpe mittels Strahlung Botschaften übermitteln können sollte.
    Marcus hatte, obwohl er erst neun Jahre alt war, einen Film mit dem Titel Shining gesehen, der für Kinder knallhart verboten war. Seitdem wusste er, dass es Strahlung gab.
    Der Film war gruselig. Der Vater im Film war ein Schriftsteller, der nicht schreiben konnte und deshalb nervös wurde und mit einer Axt Löcher in die Tür schlug und sagte:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher