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Großvater 02 - und die Schmuggler

Großvater 02 - und die Schmuggler

Titel: Großvater 02 - und die Schmuggler
Autoren: Per Olov Enquist
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sagte Großvater, »du brauchst nicht so viel zu erzählen. Nicht weinen, Marcus.«
    »Und da war … die Wolfsmutter … die Wolfsmutter … mit ihrem kleinen Welpen, und sie waren in furchtbarer Lebensgefahr, weil ausländische Wolfsjäger sie töten wollten. Und es fing an zu regnen. Und wir mussten in der zweiten Höhle übernachten. Aber die Wolfsmutter war lieb und hat uns nichts getan, und Cissi und du, ihr habt beschlossen, loszulaufen und Hilfe zu holen. Und du warst die Einzige, die den Weg nach Söderås hinunter finden konnte, wo die Hilfe war, und trotz Strapazen und Gefahren hast du es geschafft … du hast es geschafft … ja, du hast es geschafft …«
    »Marcus«, sagte Großvater. »Du musst nicht traurig sein, Marcus.«
    In dem Moment war der Doktor hereingekommen.
    Er sah nur auf Marcus und Mischa, wie sie dort auf dem Fußboden saßen, und er wusste wohl nicht recht, was los war. Aber Großvater nickte ihm nur zu und sagte, dass sie jetzt so weit wären.
    Da beugte sich der Doktor nieder, er hatte eine Spritze in der Hand, und er piekte sie hinein, es ging ganz schnell. Mischa guckte einen Augenblick auf und sah irgendwie verwundert aus; dann legte sie sich langsam wieder hin, in Marcus’ Schoß, schloss die Augen und schlief ein.
    »Jetzt ist Mischa eingeschlafen«, sagte der Doktor und stand eine Weile still da und sah auf sie hinunter.
    Marcus hörte auf, Mischa zu kraulen, hob vorsichtig die Hand und öffnete sie langsam, als wollte er zeigen, wie etwas gewissermaßen verdampfte. Als ob eine kleine Wolke von Mischa aufstiege.
    »Jetzt verdampft Mischa hinauf zu dem blauen Tal mit Preiselbeeren und Wasserfällen« , flüsterte er.
    Aber der Doktor und Großvater sahen ihn nur an, und es fiel ihnen nichts ein, was sie sagen konnten, und dann ging der Doktor.
    Und sie warteten eine halbe Stunde, denn das sollte man tun.
    Man sollte eine halbe Stunde warten und an Mischa denken: wie sie gewesen war, bevor sie verdampfte, hinauf zu dem blauen Tal mit Preiselbeeren und Wasserfällen.
    Dann nahmen sie Mischa mit zum Auto. Sie sollte zu Hause im Garten begraben werden, unter dem Apfelbaum im Garten.
    »Willst du tragen, oder soll ich?«, fragte Großvater.
    » Ich trage«, sagte Marcus. »Sie ist jetzt leichter.«
    So nahmen sie Mischa mit. Marcus trug sie den ganzen Weg zum Auto.
    7. Großvater grub ein Grab zu Hause im Garten in Waxholm.
    Das Grab war ungefähr einen Meter und zwanzig Zentimeter tief, sie wickelten Mischa in ihre Lieblingsdecke, und so wurde sie begraben.
    Es war unter dem Apfelbaum.
    Alle Enkelkinder waren versammelt. Cissi und Mina und Marcus und Moa standen da, und Großvater sprach ein kurzes Gebet, Marcus dankte als Vertreter der Kinder für das, was Mischa für sie alle getan hatte, Großvater streute ein paar Handvoll Erde über das Grab und sagte, was man bei Beerdigungen von Nächsten und Lieben, auch Hunden, sagen sollte, sozusagen als Abschiedsgruß, wenn sie davonsegelten in das große Unbekannte, dann sollte man sagen: Mögen Wohlergehen und Glück dir folgen auf allen sieben Meeren , und danach sangen sie gemeinsam das Kirchenlied Herrlich ist die Erde .
    So ging es zu, als Mischa starb.
    Es war gewissermaßen der Anfang des Abenteuers mit dem Geheimnis der dritten Höhle. Neue Expeditionsmitglieder sollten hinzukommen. Mischa sollte einen Nachfolger bekommen. All das sollte im folgenden Sommer geschehen, als der Bär, der Wolf und die Schlange zurückkehren und sich ihnen anschließen sollten, in dem Sommer, in dem sie das Geheimnis der dritten Höhle lüfteten.

Das verlassene Zelt

    1. Die Geschichte mit dem Bären, dem Wolf und der Schlange ereignete sich im Sommer 2006, ein Jahr nachdem Mischa gestorben war. In diesem Sommer wohnten Großvater und Gunilla im Haus am Fuß des Dreihöhlenbergs im westlichen Värmland.
    Alle Kinder waren bei ihnen. Und ein Hund, der Pelle hieß.
    Man kann schon ohne Hund leben, wie Großvater sagte. Aber für einen Schriftsteller wie ihn war es naturwidrig , keinen Hund zu haben.
    Das Wort benutzte er oft. Marcus glaubte zu verstehen, was naturwidrig bedeutete. Dass etwas ganz unnatürlich war, ganz gegen die Natur. Aber Cissi, die gerade ihren ersten Freund hatte, der neunzehn und rothaarig war, fand, dass Großvater es ein wenig übertrieb. »Ein Hund ist wichtiger als ein Freund«, sagte Großvater zu ihr. »Freunde kommen und gehen, aber ein Hund wie Mischa – das schlägt alles.«
    Cecilia fand, dass das unreif klang. Aber
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